Secret Love - Lily Evans und James Potter FF (Jily)

Kapitel 34

Peter brauchte James Umhang nicht um unbemerkt durch Hogwarts zu kommen. Natürlich war der unsichtbar machende Tarnumhang ein Luxus auf den er nicht gerne verzichtete, doch ein Leben als Animagus hielt für ihn doch auch einige Vorzüge bereit.
Zuerst war es für Peter immer seltsam gewesen eine Ratte zu sein. Das kleine Wesen in das er sich verwandelte war so anders als sein menschlicher Körper. Natürlich war da zuerst der beträchtliche Unterschied in der Körpergröße. Während Sirius und James beide die Gestalt großer Tiere angenommen hatten, war für Peter ein kleines, unbedeutendes Tier gewählt worden, in dessen Körper er sich noch unsichtbarer fühlte als in seinem richtigen Körper.

Doch im Laufe der Jahre hatte Peter auch die Vorzüge zu schätzen gelernt, die ihm die geringe Körpergröße dieses neuen Körpers bot. Er war klein, flink und so unauffällig, dass es ihm möglich war so gut wie überall unbemerkt hin zu kommen. Außerdem arbeiteten seine vier kurzen starken Beine so instinktiv miteinander zusammen, dass er nicht wirklich über das Laufen nachdenken musste. Seine ganze Konzentration konnte er somit auf seine Umgebung und vor allem darauf richten, was er mit seiner spitzen Nase erschnüffelte. Der Geruchssinn einer Ratte war so stark ausgeprägt im Vergleich zu seinem menschlichen, dass er jedes Mal wenn er wieder seine ursprüngliche Gestalt annahm für wenige Stunden das Gefühl hatte nicht mehr richen zu können. Dazu kamen noch seine langen Tasthaare die ihm bei der Orientierung erheblich halfen und seine vergleichsweise schwachen Augen ausglichen. Sie waren seitlich an seinem Kopf angeordnet und waren sehr Lichtempfindlich und somit bei Tageslicht kaum zu gebrauchen. Dafür zeigten sie ihre Vorteile des Nachts, wenn niemand sonst mehr auch nur die Hand vor Augen sehen konnte, war es Peter möglich Schatten und Umrisse und kleine Details von Gegenständen zu erkennen.

Heute Nacht kamen ihn diese zusätzlichen Fähigkeiten mehr als gelegen. Sein Weg führte ihn durch einen verlassenen Korridor im siebten Stock. Die Ohren hatte er gespitzt, seine Nase fest auf den Boden gepresst während er sich immer weiter, dicht an der Wand, fort bewegte. Jedes noch so kleine Geräusch, jeder auffällige Geruch würde ihm heute Nacht nicht entgehen.
Er bog um eine Ecke. Das leise Tippeln seiner Schritte erschien ihm selbst so laut, dass er sich fragte wie es denn sein konnte, dass niemand auf ihn aufmerksam wurde. Eine steinerne Säule ragte vor ihm auf, Peter wusste, dass sich eine alte Büste darauf befand, doch von seinem jetzigen Standpunkt aus, konnte er diese nicht erkennen. Vorsichtig umrundete er den kalten Stein, indem er seinen mit dichtem Fell bedeckten Körper an die Säule presste.

Dann veränderte sich plötzlich etwas in der Luft. Es war nicht mehr als ein Versprechen, dass er nicht mehr alleine war, doch es traf ihn so überraschend, dass er verängstigt und fest an die Wand gepresst stehen blieb.
Er kannte den Geruch. Noch ein letztes Mal inhalierte er ihn ein, doch das brauchte er gar nicht mehr um sich sicher zu sein. Der herbe und gleichzeitig so unglaublich bedrohlich süße Geruch stammte von niemand anderem als Mrs. Norris. Die Katze von Mr. Filch dem Hausmeister. Peter war keine besonders große Ratte und somit war Mrs. Norris etwa doppelt so groß wie er. Sie hatte längere stärkere Pranken und scharfe Zähne, die nur dafür geschaffen waren Nager wie ihn zu fangen und Tod zu beißen. Sie hatte ihn schon bemerkt, das war ihm sofort klar. Die große Katze hatte schon lange damit begonnen sich an ihn heran zu schleichen, sonst hätte er ihre Anwesenheit schon viel früher bemerkt.

Es konnten ihn und sie nur noch wenige Meter voneinander trennen. Natürlich hätte er sich jederzeit zurück verwandeln können. Doch da wo Mrs. Norris war, war Filch nicht weit und auf den Hausmeister zu treffen konnte Peter sich nicht leisten. Sein Ziel lag nur noch zwei Biegungen von seinem jetzigen Standpunkt aus entfernt. Peter schlich um die vorletzte Ecke und spürte sofort die bedrohliche Anwesenheit von Mrs. Norris im Flur. Sein Atem stockte und seine Nasenhaare zitterten vor Angst. Die natürlichen Instinkte der Ratte begannen einzusetzen. Peter musste sich beeilen. Er wusste, wenn er diesen Instinkten nachgab, dass er sein Ziel heute Nacht nicht mehr erreichen würde.
Er fühlte über die Wand zu seiner rechten mit seinen Barthaaren. Weiche Tapete, wahrscheinlich schon etwas älter. Das war gut. Mrs. Norris schlich nun in den Korridor in dem Peter sich befand. Er konnte ihre überwältigende Anwesenheit spüren und jedes einzelne Haar auf seinem Körper stellte sich auf vor Angst.