4- Sittin' in this bed like a cold jail

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Chapter 04

>>Sittin' in this bed like a cold jail <<

Irgendwie, ja irgendwie schaffte ich es durch die ganze Stadt zu Fuß zu laufen. Es war eher ein schlürfen statt einem anständigen Laufen, wo man einen Fuß vor dem anderen setzte. Doch ich war zu müde um in Jubelrufe auszubrechen als ich in unserer Einfahrt stand. Die letzten Meter waren wohl die schlimsten von diesem Ganzen.

Dieses Gefühl, man ist gleich da doch der Weg zieht sich so lange. Am Schluss bin ich auf allen vieren die Treppen hochgekrabbelt.

Was der Grund ist das ich es so eilig nach Hause habe?

Das Mädchen mit dem ich das Bett und auch höchstwahrscheinlich auch eine Nacht geteilt habe.

Was hätte ich den auch machen sollen? Ich hatte ja keinen blassen Schimmer was da geschehen ist. Ich wusste ja noch nicht mal wer sie war, wie sie hieß und was geschehen ist. Doch sie wusste ja anscheinend meinen Namen. Es wäre zu Arschloch-mäßig gewesen wenn ich geblieben wäre und ihr die Wahrheit gesagt hätte.

Ich schätze ich wüsste nicht was ich zu tun hatte. Was tat man auch nur nach einem One-Night-Stand? Wohl kaum Brötchen holen und dann gemeinsam Frühstücken.

In mir drinnen wüsste ich das ich mir mindestens zwei Monate lang nicht in die Augen schauen kann. Nenn mich jetzt prüde, aber vor ein paar Jahren war ich noch der festen Meinung das man keinen Sex vor der Ehe haben sollte. Und was passiert mit mir jetzt?

Mit 18 Jahren geh ich einmal auf eine Party und ruinier alle meine eigenen moralischen Verpflichtungen die ich mir damals gestellt habe.

Auch wenn es heißt das Regeln da sind um sie zu brechen, wieso brach ich meine eigenen?

Es gab hier keine Folgen oder Strafen die man zu befürchten hatte. Das einzige was passiert, das man sich selber zu Grunde frisst und in Selbstmittleid suhlt.

Ob das der Sinn des Ganzen ist?

Irgendwann mal erreichte ich mein Bett und streckte mich völlig erschöpft darauf aus. Gerade als ich dabei war einzuschlafen merkte ich das jemand noch im Raum war. Der Atem und das Gefühl das ich beobachtet wurde, waren es was mich dazu verleiten ließ wieder die Augen zu öffnen.

"Hammer Vorstellung gestern. Ganz Facebook ist begeistert von dir", sprach Justin mit kalter Stimme zu mir. Er saß an meinem Schreibtisch und mein Laptop war offen. Die Seite sah wirklich wie Facebook aus.

Mir war es eigentlich egal, was er meinte. Ich hatte den totalen Kater und mein größter Wunsch war es einfach zu schlafen.

 "Wie auch immer", nuschelte ich ins Kissen hinein und verdrehte mich in einem unmögliche und doch ziemlich bequeme Stellung.

"Die Kotzattacke gefolgt von der Bong die du geraucht hast, die Lachanfälle zwischen durch und zum Schluss noch ein halber Porno. Das alles auf drei Minuten, wow ich glaube das schaffen nicht mal die ganzen Rapper in ihren Videoclips", sagte Justin mit gelassener Stimme. Doch ich wusste es besser. Ihn verletzte was ich gestern getan und zu dem noch zu ihm gesagt hatte. Ich erinnerte mich sehr gut daran, und noch mehr erinnerte ich mich an meine Beweggründe. Genau deshalb entschuldigte ich mich nicht und nahm die Worte auch nicht zurück.

Auch wenn ich nicht in der besten Verfassung war blieb mir bei seinen Worten der Atem in den Lungen stecken und mein Blut staute sich in irgendeinem kleinem Örtchen in meinem Körper.

"Wie meinst du das?", richtete ich mich kerzengerade auf und ich spürte wie mir das Blut aus dem Gesicht wich.

"So wie ich es gesagt habe", zuckte er mit den Schultern und sah mich nicht mal an. Ich hatte nur den perfekten Blick auf seinen Rücken.

"Zeig her", stand ich ziemlich benommen auf und dackelte irgendwie zum Schreibtisch hin. Bedacht dabei nicht hinzufallen und das Gleichgewicht zu halten lief ich ziemlich langsam.

Doch irgendwie kam ich an, wobei schon wieder der Weg der Horror war. Ich schwor mir selber, dass ich nie wieder so viel trinken wollte. Diese Kopfschmerzen waren doch nicht auszuhalten.

Jus machte das Video an als ich neben ihm stand.

Es war das Wohnzimmer zu sehen wo viele Paare miteinander eng umschlungen tanzten und irgendwo dazwischen fand ich auch mich, der versuchte sich durch die Menge zu quetschen. Doch mitten auf dem Weg brach ich zusammen und landete auf meinen Knien. Bis jetzt hatte ich kaum Aufmerksamkeit erregt, jedoch blieb es nicht nur dabei. Ich kotzte genau auf den Teppich und es dauerte keine viertel Sekunde bis die Menschen um mich herum wie von der Taratel gestochen weg sprangen und mich angewiedert ansahen. Die Stelle wo das Mädchen auf mich zu kam und genau an die selbe Stelle kotzte wurde rausgeschnitten, weshalb auch immer.  Die Kamera wurde schwarz wurde jedoch kurz darauf in ein dunkel grau getaucht. Langsam erkannte man die Umrisse und Gesichter. Drei davon erkannte ich. Mein eigenes natürlich, der Junge der mich zu erst in der Küche angesprochen hatte und danach gezwungen hatte zu bleiben und das Mädchen was heute in dem selben Bett lag wie ich.

Es wurde viel zu viel genuschelt um ein wirkliches Wort verstehen zu können, dazu brachen auch jedesmal ein paar in schallendes Gelächter aus wobei die anderen danach einstimmten. Es wurde ein komisches Vasen-artiges Ding durch die Runde gereicht und blieb natürlich auch an meinem ich stehen. Ich sah wie ich auf dem Video einen tiefen Zug nahm und es weiter gab. Das Band wurde weitergespult, befand sich jedoch im selben Raum. Auf dem Boden lagen ein paar Jungs die ich davor nicht gesehen hatte, wahrscheinlich waren sie dazwischen dazu gekommen. Doch was mich eher schockierte das der Kameramann auf ein Pärchen deutete was halb nackt auf der Couch rummachte. Die Gesichter wurden nicht bearbeitet, so das man sie leicht identifizieren konnte wenn man nur wollte. Als nächstes wurde ein Mädchen gezeigt das sich gerade an der Hose von einem Jungen zu schaffen machte. Ich wollte schon die Augen schließen, doch Gott sei Dank wendete der Kameramann vom Geschehen weg. Man sah jedoch wie er dem Jungen einen High-Five gab und weiterging. Als er am Bett stehen blieb, sah ich ein Mädchen und einen Jungen. Sie saß auf ihm und die zwei küssten sich innig. Man konnte nicht viel erkennen, jedoch deuteten ihre Bewegungen mehr als genug an um sich den Rest denken zu können.

Der Typ hinter der Kamera rief etwas was sich anhörte wie "Mitch". Das Mädchen löste sich von dem Jungen und sah geradewegs in die Kamera hinein. Sie fluchte auf und drehte ihr Gesicht weg. Der Typ unter ihr, zog sie wieder an sich und machte sich an die Arbeit ihr die Kleidung vom Leib zu reißen.

Ein Lachen vom Kameramann ertönte und der Bildschirm wurde schwarz. Das Video war vorbei, und eigentlich sollte man denken ich sollte erleichtert sein oder?

Schließlich gab es nur diese Kotztszene, wo man mich eindeutig sehen konnte und erkannte. Bei der zweiten Szene konnte man zweifeln ob ich dabei war. Mein Name wurde nie genannt und mein Gesicht wurde nicht direkt in die Kamera gehalten. Da konnte ich mich noch raus reden wenn ich wollte.

Doch was mich am Meisten störte, war eine kleine Tatsache, die kaum auffiel. Ich war auch am dritten Akt dabei. Ich war einer der Jungs die dort zu sehen waren. Leider war ich nicht der Kameramann und auch nicht einer der Jungs die total vollgedröhnt auf dem Boden lagen.

Nicht das ich mich wirklich daran erinnern konnte. Nein, meine Erinnerungen daran waren genauso wie vorher.

Nur das kleine Tattoo an dem Handgelenk entlarfte mich. Es fiel im Video kaum auf und war durch die dunkle Beleuchtung kaum zu erkennen. Doch ich selber erkannte mein eigenes Tattoo. Es hatte für mich immer eine Bedeutung gehabt, doch jetzt stürtzte es mich selber ins Verderben.

"Fuck", flüsterte ich und rieb mir mit dem Handrücken die Schweißperlen von der Stirn. Ich konnte nur hoffen und abwarten. Wenn das raus kommt hab ich die Arschkarte gezogen.

Schließlich war ich der Junge, der das Mädchen an sich gezogen hat und sie wie ein Höhlenmensch auszog.

Lasting Memories - From Nerd to Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt