der Alte

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Vorsichtig schlich die Hylianerin zum ersten Baum. Weiter vor sollte sie sich auf diesem überschaubaren Weg nicht wagen, wenn sie unentdeckt bleiben wollte.
Der Held hingegen ging den Weg entlang, kletterte gelegentlich auf einen Baum, hob einen Stock auf, sammelte Äpfel, Eier und Insekten ein und hielt auf ein kleines Lager zu.
Die Frau stöhnte.
Das Lager bestand aus einem Felsvorsprung als Dach, einem Lagerfeuer und einem Umgefallenen Baumstamm. Und dort saß ein alter Landstreicher.
Die junge Hylianerin wusste, dass das Gespräch zwischen dem Mann und dem Helden wichtig sein würde. Sie musste es belauschen. Aber anschleichen wird schwierig.
Schnell sah sich die Frau in der Gegend um, bis sie hektisch die hinter sich liegende Felswand hochkletterte.
In geduckter Haltung schlich sie sich nun von oben an die Höhle heran und hockte sich dort aufs Dach. Ja, so kann sie die beiden belauschen.
Doch kurz bevor Link den Mann erreichte, blieb er stehen. Leise konnte die Hylianerin die Stimme der Frau hören, die sie schon im Schrein hörte.
'Er soll dem Shiekah-Stein folgen...Das wird interessant.' Dachte sie interessiert.
Nun kam der junge Hylianer auf den älteren Mann zu. Als er in ihre Richtung sah, duckte sich die Schergin Ganons hinter einen Busch.
Dann lauschte sie aufmerksam den Gespräch zwischen dem alten Mann und Link. Der Alte kam der Hylianerin jedoch sehr seltsam vor.
Was tut dieser Mann hier? Wie ist er hier überhaupt hergekommen? Und was will er? Fragte sich die junge Erwachsene.
Der Landstreicher erzählte Link etwas über das Plateau und andere unwichtige Dinge. Dann lud er den Helden dazu ein, die Nacht mit ihm am Lagerfeuer zu verbringen. Aus Höflichkeit willigte er ein.
Leise schnaubte die Spionin.
Nach einigen Stunden des Dasitzens am Feuer war der Blondschopf schließlich eingeschlafen. Er hatte sich neben den Mann gehockt und in die Flammen geschaut, bis ihn Müdigkeit überfallen hatte.
Auch die Frau war langsam müde, doch sie musste sich wachhalten. Sie hatte sich einen anderen Platz gesucht, nämlich gegenüber der Höhle mit dem Lagerfeuer auf einer Baumkrone. Aber als der Held schlief, geschah etwas unglaubliches.
Der alte Landstreicher, der neben Link am Feuer saß, erhob sich plötzlich und sah direkt zu Ganons Dienerin in den Baum. Eine Gänsehaut breitete sich auf den Armen der Frau aus, als sie den ernsten Blick auf sich spürte.
Er wusste, dass sie hier war. Also hatte sie nichts mehr zu verlieren. Denn er war nicht hier.
Nahezu lautlos sprang die Hylianerin von dem Baum und landete sanft am Boden. Dann richtete sie sich auf und ging auf den Alten zu.
Ihr Blick war kühl, sie wusste, wer dieser Mann war. Und sie wusste, was er war.
Er war tot.
"König Rhoam Bosphoramus Hyrule." Mit einem spöttischen Lächeln verneigte sich dir Hylianerin vor dem letzten König Hyrules, der im Kampf gegen die Verheerung fiel.
Als sich die junge Frau wieder aufrichtete, traf ihr herausfordernder Blick den leicht geschockten und verwirrten Blick des Landstreichers.
"Es ist schön zu sehen, dass auch du die Zeit überdauert hast. Jedoch scheinst du nicht mehr ganz so lebendig zu sein, was?" Meinte sie frech.
Der Alte König erhob sich und schritt auf die Hylianerin zu.
"Bist du es wirklich, oder täuscht mich die Verheerung?" Fragte der König unglaubwürdig.
Verwirrt verengte sie die Augen und musterte ihn. In dem Schlaf, in den Ganon sie versetzt hatte, hatte sie Bilder von vor 100Jahren gesehen. Die Geschichte des Landes. Deshalb erkannte sie den König. Aber woher kannte er sie, eine Anhängerin Ganons?
"Je nachdem wen ihr meint, König." Sprach die Hylianerin abweisend, um ihre eigene Verwirrung zu überspielen.
"Warte...Bist du jetzt etwa bei Ganon?!" Wut war in der Stimme des ehemaligen Herrschers zu hören.
"War ich je etwas anderes?" Fragte die Spionin verwundert zurück. Sie erinnerte sich nur daran, dass Ganon ihr Meister war. Hatte sie jemals wem anders gedient?
So viele Fragen schwirrten durch den Kopf der Frau, sodass sie kurz ihr Haupt schüttelte, um die Gedanken loszuwerden.
"Entschuldigt mich bitte, eure tote Hoheit, ich muss mich um jemanden kümmern."
Die Hylianerin schritt auf den Schlafenden Link zu. Mit ihrem Shiekah-Stein in der Hand streckte sie sich nach den Stein des Helden. Als sich beide Relikte berührten, leuchteten sie kurz in ihren Farben - also bei dem Helden Blau und bei Ganons Untergebener Lila - auf.
Die Frau zog ihren Stein zurück und richtete sich auf.
Verbunden hatte sie die Steine nun. Falls Link irgendetwas aktivierte oder so, würde sie es bei sich sehen. Und sie konnte vielleicht auch irgendwie auf Links Stein zugreifen.
Während sie ihren Shirkah-Stein am Gürtel befestigte, musterte der Alte Mann sie.
"Was ist nur mit dir geschehen? Zelda dachte, du wärst tot. Sie war todunglücklich."
"Spricht der Tote." Meinte die Hylianerin abwertend.
"Ich habe keine Ahnung, worüber du da schwafelst und ich habe auch keine Zeit, es mir anzuhören." Sie warf dem König einen kalten Blick zu. "Viel Spaß mit deinem Helden."
Damit ging die Hylianerin Richtung Zitadelle der Zeit, den Blick des Königs im Nacken spürend.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild - die geheimnisvolle FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt