Kapitel 6

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,,J-Jason?'', fragte ich geschockt und hielt mich erschrocken am Türrahmen fest.

,,Höchstpersönlich'',grinste er. ,,Was machst du hier?'',redete ich weiter. Das dreckige Grinsen auf seinem Gesicht verschwand schnell und man konnte jetzt nur noch pure Wut in seinen Auge sehen.  ,,Du fragst noch was ich hier mache? Ich will das verdammte Geld haben! Hat dir die Warnung letztes Mal nicht gereicht? Ich will es. JETZT'',schrie er mich an und zog mich in die Wohnung rein.

Ich konnte garnicht beschreiben wie viel Angst ich hatte. Nun konnte er sonst was mit mir anstellen,da wir alleine in der Wohnung sind. Meine Mutter ist warscheinlich bei irgendeinem Typen, ihr ist es doch egal wo ich stecke. Hab ich es doch gewusst.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich spürte wie mich Jason an den Haaren zog und auf den Boden schmiss.

An meinem ganzen Körper zitterte ich, mit der Angst im Gesicht geschrieben. ,,Bitte lass mir noch ein paar Tage Zeit, ich verspreche dir..-

,,NICHTS VERSPRICHST DU MIR!!'',schnitt er mir wütend das Wort ab, bevor er mir eine Backpfeife gab. Ein stechender Schmerz breitete sich auf meinem Gesicht aus.

Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten,was Jason zu gefallen schien. Er lachte heiser auf und zog mich mit sich. 

,,Wo willst du hin?'' fragte ich leise, unter Tränen. ,,Wir werden jetzt das Geld suchen gehen, ich weiß, dass es hier irgendwo ist!'',brüllte er, woraufhin ich zusammentuckte.

,,Hör mir zu, ich schwöre wir haben hier kein Geld! Ich lüge nicht.'',weinte ich, was ihn total zum ausrasten brachte.

Er packte mich an den Schultern und schmiss mich seitlich gegen unseren Glasschrank, sodass er umkippte und das komplette Glaß auf dem Boden zu ganz vielen einzelnen Teilen zerbrach. 

Ängstlich stand ich dort, auf den Glaßhaufen blickend und ehe ich mich versah schubste er mich mit voller Wucht auf das zerbrochene Glaß. Schmerzerfüllt schrie ich auf, als ich bemerkte wie blut an mir herunterfloss.

Gerade als Jason zu mir runter wollte,klopfte es plötzlich an der Tür. 

,,Haillie bist du da?!? Mach mir doch die Tür auf, was geht da drinnen vor?'', schrie meine Mutter, während sie wie eine bekloppte an der Tür hämmerte.

Ich hörte ihn leise fluchen, sah wie er einen kurzen Blick auf mich warf und sich dann nach einem Ausweg umsah. Er näherte sich mir kurz, als Hintergrundgeräusch immer noch das wilde Klopfen und meckern meiner Mutter. ,,Wir sehen uns wieder.'',flüsterte er, bevor er das Fenster öffnete um daraus zu springen. Zu seinem Glück wohnen wir im Erdgeschoss.

Ängstlich sowie verheult ließ er mich dort auf dem Boden einfach liegen. Ich versuchte mit meiner ganzen Kraft aufzustehen, um die Tür zu öffnen, doch es ging einfach nicht. Der Schmerz war zu groß.

Anscheinend hatte meine Mutter ihren Schlüssel irgendwann doch gefunden, denn ich hörte zuerst etwas rascheln und dann, wie sich eine Tür aufschloss. 

Ich hörte meine Mutter aufgebracht zum Wohnzimmer laufen, bis sie schließlich abrupt vor mir stehen blieb.

Normalerweise erwartete ich, dass sie jetzt zu mir kommt, mir beim Aufstehen hilft und mit mir die Splitter aus dem Körper entfernt, doch da täuschte ich mich sehr.

Das Einzige was sie tat war verwirrt und geschockt zu kreischen:,, Was ist mit dem Schrank passiert?! Weißt du wie teuer der war?"

Empört räusperte ich mich. Erst jetzt fiel ihr das ganze Blut auf, was sich mir umgab. ,,Was zur Hölle ist hier passiert Haillie?"

Verdammt. Ich konnte ihr nicht erzählen, dass Jason hier war. Sie würde ausrasten wenn sie erfahren würde, von wo ich das Geld hatte, was ich ihr immer zur Verfügung stelle, damit sie die Miete bezahlen kann. Aber das stand hier grad nicht im Mittelpunkt...

,,Ich...bin gelaufen und habe nicht geguckt wohin...

,,Du bist so ein Tollpatsch Haillie!", unterbrach sie mich und lief energisch hin und her.

,,Ich wollte nur kurz meine Sachen holen ich werde bei Drake übernachten...Seh zu das du die Unordnung wegbekommst!", sagte sie, nahm ihre Tasche und weg war sie.

Wie kann man nur so herzlos sein?! Ich wusste das meine Mutter mich nie so richtig geliebt hatte und das tat mir weh. Es tat weh von niemanden geliebt zu werden, genauso wie immer als Dreck behandelt zu werden. Meine Mutter wollte mich nie haben. Nun ließ sie mich hier einfach zurück.

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Ich weiß nicht wie lange ich dort noch lag, ich weiß nur das ich mich nach einiger Zeit doch noch aufrappeln konnte.

Schmerzerfüllt stöhnte ich auf und setzte meinem Weg zum Badezimmer fort. Als ich endlich da war, stellte ich mich vorsichtig vor den Spiegel, um meine Wunden zu betrachten.

Ich sah schrecklich aus, wenn man das so sagen kann. Überall waren blaue Flecken, meine Wange war immer noch rot und ich war total verheult.

Nun tastete ich mich langsam zu der Stelle hin, wo das Blut her kam. Ein Schock überkam mich.

Ich hatte einen relativ großen Schnitt an der Hüfte, genauso wie kleine Schnitte am Unterarm, da ich mich abstützen musste, damit ich nicht noch mehr ins Glas falle.

Mir tat alles weh. Danach nahm ich mir eine Pinzette und versuchte mir einige Glassplitter aus der Haut zu ziehen. Ganz am Ende stieg ich in die Dusche, was mir aber nicht wirklich gelang, da die Wunden unter dem Wasser höllisch schmerzten.

Seitdem Jason weg war hab ich fast nicht aufgehört zu weinen. Ich wünschte das alles wäre nie passiert. Es war früh am Abend, als ich komplett mit Allem fertig war.

Völlig erschöpft schmiss ich mich schließlich ins Bett. Obwohl es noch sehr früh für meine Verhältnisse war, machte es mir nichts aus. Der Tag hat mich einfach viel zu sehr geschafft.

Kurz darauf fiel ich dann auch in einen ziemlich unruhigen Schlaf.

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