Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir beide alles was wir brauchten und fuhren wieder zurück. Zumindest dachte ich das, denn der Idiot hielt vor einer Eisdiele an. »Sag mir nicht, dass du wieder Hunger hast« stöhnte ich genervt auf. »Diese Töne kennt ich ja noch gar nicht von dir, Evychen» grinste er mich anzüglich an. «Das liegt daran, dass du mich überhaupt nicht kennst» grinste ich sein dummes Grinsen imitierend ihn an.
«Und genau deswegen sind wir hier» grinste er genauso zurück und schleifte mich aus dem Auto in die Eisdiele. «Wir sollten über uns reden» sprach er als wir uns setzten. Verwirrt sah ich ihn an. »Über unsere Verlobung und uns schnell kennenlernen mein ich, falls jemand wieder fragt» erklärte er während er seine Bestellung aufnahm. «Wie wärs wenn wir ein Spiel daraus machen. Für jede Frage eine Gegenfrage und wenn eine zu persönlich wird dann passen wir?«
Da mir nichts besseres einfiel nickte ich. »Dann fang ich an« begann er. »Wie alt bist du?«
«Noch siebzehn, werde aber in vier Monaten achtzehn. Wie alt bist du?«
«Schon achtzehn, bald neunzehn. Hast du Geschwister?»
«Nein, außer meinen Dad und mir gibt es keinen. Und du?»
Neugierig sah er mich an. «Nur meinen Dad und meine Mum. Ich hab aber eine Tante und meine Cousins Louis und Emy. Louis ist auch achtzehn und Emy ist erst fünf. Was ist mit deiner Mum?»
«Passe. Irgendwelche Hobbys?»
»Mit meiner Xbox und Mädchen Spaß haben, früher einmal Fußball, ansonsten geh ich ins Fitnessstudio, was man mir bestimmt auch ansieht« zwinkerte er mir zu.
»Lass mich raten, du liest in deiner Freizeit viel und machst deine Hausaufgaben?«
»Ja, ich lese viel, kümmere mich im Gegensatz zu dir um meine Noten, unternehme viel mit meinen besten Freunden Darren und Liz. Hast du irgendeinen besten Freund?«
«Mein Cousin Louis. Bist du noch Jungfrau?»
Argwöhnisch sah ich ihn an. » Passe. Hast du auf deiner Schule irgendwelche Exfreundinnen, vor denen ich mich in Acht nehmen muss?«
»Ein Versuch wars wert« lachte er. »Kann schon sein. Hab den Überblick verloren. Wie schauts mit deinen Exfreunden aus?»
»Hab den Überblick verloren« wiederholte ich seine Worte, um der Frage auszuweichen. Denn, ja ich hatte mal einen, aber das war eine Kinderbeziehung in der Grundschule und zählte also nicht. Da mir das aber peinlich war, zusammen mit der Tatsache, dass ich meinen ersten Kuss noch nicht hatte, verschwieg ich es einfach. Ungläubig zog er eine Augenbraue in die Höhe, während ich es einfach ignorierte und ihm meine Frage stellte.
«Wo genau sollen wir uns kennengelernt haben?»
«Hmm, wie wärs mit den Bahamas? Da wollt ich mal hin, deswegen würden mir das meine Freunde abkaufen, wenn ich sag, es war ein spontaner Trip. Lieblingsfarbe?«
»Das mit den Bahamas geht klar. Dunkelblau. Deine?«
»Auch. Erwartest du, dass ich in unser fake Verlobung treu bin?«
Und damit warf er mich komplett aus der Bahn. Perplex sah ich ihn an. Erwartete ich das? Ich hatte keine Ahnung. Das was an dieser Frage so seltsam war ist, dass Ethan so aussah als wäre er ehrlich interessiert an meiner Antwort und würde nicht mich damit nur nerven wollen. Und das machte die Frage zu persönlich.
»Ich erwarte von dem hier nichts, also kannst tun und lassen was du willst. Wäre aber für die Glaubwürdigkeit des ganzen nicht ganz vorteilhaft, wenn man dich dabei erwischt« sprach ich und vermied es ihn dabei anzusehen während ich aufstand. »Gehen wir?»
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'Zuhause' wartete bereits Mrs. Rose, unsere Verlobungsplaner, draußen auf uns. Sie war eine kleine, aber äußerst schlanke Frau, die in ihren Klamotten nur vor Modebewusstsein strahlte. Nachdem wir uns vorgestellt hatten und draußen hingesetzt hatten begann die Planung.
»Also Ms. Williams und Mr. Grays. Die wichtigste Frage natürlich zuerst - welche Location?« begann sie einen äußerst anstrengenden Nachmittag.
»Restaurant« schoss es sofort aus meinem Mund während Ethan »Club« rief. Genervt sahen wir einander an, bis wir wieder merkten, dass wir nicht alleine waren. Entschuldigend lächelte ich Mrs. Rose an. »Selbstverständlich im Restaurant« sagte ich ihr während ich Ethans genervtes Gesicht ignorierte.
»Alles klar« sprach sie verwirrt. »Ein Restaurant also. In welchem Stil?»
Perplex sah Ethan sie an. «Wie meinen Sie das?» Sie versuchte ein Seufzen zu unterdrücken.
«Nun Mr. Grays, es gibt Restaurants eher im Hölzernen, floralen und modernen Look, und vieles mehr natürlich» erklärte sie, während Ethan immer noch nichts verstand. Genervt übernahm ich das Wort. «Etwas modernes wäre perfekt. Die Dekoration können wir doch sicherlich selber aufbieten, oder?»
«Selbstverständlich. Das klär ich dann alles ab. So, ein weiterer Punkt ist die Anzahl der Gäste, damit wir kein zu kleines Restaurant aussuchen.« sprach sie während sie uns fragend an.
Überfordert sah ich zu Ethan, der aber nur das selbe machen konnte. Wir hatten beide nämlich überhaupt keine Ahnung, wie viele Leute unsere Eltern einladen wollen. Es war ziemlich sicher, dass das ein Riesenevent werden wird, aber von welchen Zahlen gesprochen wurde wussten wir nicht.
»Ehrlich gesagt, haben wir darüber mit der Familie noch gar nicht gesprochen, aber sicher ist dass wir von mindesten 200 Leuten reden« sprach ich langsam.
Währenddessen nahmen Mrs. Rose Augen Tellergröße an. Sie versuchte sich aber schnell wieder zu sammeln. »Verstanden. Nun dann wird es äußerst schwierig, ein passendes Restaurant zu finden.« sagte sie und versuchte ihre Überforderung zu verdecken.
»Ohne Ihnen damit zunahetreten zu wollen, aber können Sie sich auch ein ehemaliges Schloss als Verlobungsort vorstellen?« sprach sie nach einer Weile. »Das eignet sich bei der Gästeanzahl doch mehr.«
