Kapitel 16- Ben

Beginne am Anfang
                                    

„Welche Schuhgröße willst du denn?”, fragte er neugierig und ging ein paar Schritte zu den Schuhregalen. „Bestimmt nicht so groß, so niedlich klein wie du bist”, rief er noch und ich spürte wie mir das Blut mal wieder in die Wangen schoss.

„39”, rief ich und schaute auf meine Füße, sie waren wirklich winzig. „Hockeyschuhe bitte”, ergänzte ich und drehte mich zu Noan um, welcher auf sein Handy schaute.

„Was nimmst du für eine Schuhgröße?”, fragte ich ihn und er schaute auf. „Das müsstest du eigentlich wissen”, neckte er mich, doch als ich verwirrt die Stirn runzelte, sagte er: „Das stand auf dem Steckbrief!”

Ich boxte ihn sanft gegen den Oberarm und beschwerte mich: „das weiß ich doch nicht mehr alles, du doch bestimmt auch nicht!”

„Doch weiß ich”, behauptete er und ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch.

„Glaub ich dir nicht.”

„Ich beweise es dir. Du heißt Benjamin Fox und wurdest am 29.12.2000 geboren. Das bedeutet du wirst in wenigen Wochen 17. Deine Lieblingsfarbe ist grün und dein Lieblingstier die Katze, einfach weil sie so flauschig sind. Du bist schwul und du wolltest mir gestern weismachen, dass du nicht an Einhörner glaubst, was du sehr wohl tust. Deine Mum heißt Allison und deine beste Freundin Meghan. Sie hat gestern mit einem meiner besten Freunde rumgeknutscht, was eine ziemlich ätzende Aktion war. Deine Schuhgröße ist 39 und du bist 1,57 m groß, oder eher gesagt klein. Deine Hobbys sind Romane lesen und interpretieren, Gedichte schreiben, du interesierst dich für moderne Kunst und glaubst etwas in grüne Wände hinein interpretieren zu können, du liebst es Deutschhausaufgaben zu machen, die restlichen lässt du einfach wegfallen und du singst gern und gut.”

Perplex starrte ich ihn an und klappte dann wieder meinen Mund zu, welcher während Noans Monolog aufgeklappt war. Es überraschte mich und es erfreute mich, dass er all das aus dem Kopf wusste. Denn das bedeutete er machte sich Gedanken über mich und das er mich tatsächlich leiden konnte.

„Da hat aber jemand fleißig auswendig gelernt”, merkte der Verkäufer an, der mit meinen Schuhen wieder nach vorne kam. Ich nickte zustimmend und ein Grinsen huschte über mein Gesicht. Schnell warf ich noch einen Blick auf Noan, bevor ich mich zu ihm umdrehte.

„Nachdem du jetzt mein ganzes Wesen kennst, kann ich deinen Namen wissen?”, fragte ich und war nur einen Moment später von mir selbst überrascht.

„Max”, stellte er sich mir vor und reichte mir die Schuhe herüber. „Also, was hat Noan denn jetzt für eine Schuhgröße?”, fragte er mich dann schelmisch und wackelte mit beiden Augenbrauen.

„Ähhmm”, murmelte ich und warf einen Blick auf Noans Füße. „Riesenfüße?”, bluffte ich dann und grinste ihn schief an.

„Das zählt nicht Benni”, gab Noan seinen Senf dazu, da er sich nun endlich unserem Gespräch zuwandte.

„Genau, denk schnell nach Benni, hinter euch warten Leute”, machte er Max mir noch mehr Druck und ich strengte mein Gehirn an. Es dauerte nicht lange und ich hatte die Antwort.
„46”, sagte ich und war total stolz auf mich. Max wollte gerade loslaufen, da sagte Noan: „Es ist 45.”

Beleidigt zog ich eine Schnute und wollte mich beschweren, da wuschelte Noan mir durch meine Haare. Bei anderen störte es mich ja, aber ich musste zugeben, dass es mich bei ihm wirklich gar nicht störte. Meinetwegen konnte er das stundenlang machen.

Ich lächelte selig und Noan fing an zu lachen: „so kriegt man dich also zum Schweigen.”

Max kam wieder und er schaute ein wenig gekniffen. Mit viel Schwung stellte er die Schuhe auf dem Tisch ab und es gab ein lautes, unschönes Geräusch. Wir schreckten auf und ich nahm endlich meine Schuhe an. Auch Noan zog die Schuhe vom Tresen.

Ich lächelte Max an: „Bis später”, sagte ich zu ihm und er nickte mir zu. Schnell verzogen wir uns auf eine der Bänke.

„Warum war der denn jetzt so sauer?”, fragte eich verwirrt und Noan schmunzelte, während er sich seine Winterschuhe auszog.

„Er war eifersüchtig, du Idiot”, versuchte er mir zu erklären und ich runzelte die Stirn.

„Aber warum denn?”

„Weil wir so vertraut miteinander umgegangen sind”, erklärte er nachsichtig und ich setzte mich langsam neben die Bank. Hatten wir das? Anscheinend ja schon. Mein Herz klopfte schneller und für einen Moment machte ich mir Hoffnungen.

„Mein Plan hat funktioniert”, sagte Noan dann und verwirrt drehte ich meinen Kopf zu ihm.

„Welcher Plan?”, fragte ich neugierig und auch gleichzeitig irgendwie enttäuscht. Es war also nur gespielt gewesen?

„Naja. Du bist schwul under war eindeutig auch schwul. Er wollte was von dir und du hast geflirtet wie ein Weltmeister”, versuchte er es mir weis zu machen.

„Du willst mich mit ihm verkuppeln?!”, fragte ich ein wenig zu laut und schaute mich dann hektisch um, ob irgenjemand was mitbekommen hatte. Niemand. Gut.

„Ja, Benni”, sagte er ernergisch und zog sich geschickt die Schuhe an. „Man, willst du nicht auch irgendwann mal deinen ersten Kuss haben?”

„Aber ich-”

„Lüg mich nicht an”, warnte er mich. Doch ich hatte eine ganz andere Meinung zu dem ganzen.

„Ich würde mit niemanden eine Beziehung eingehen, für den ich nichts empfinde, oder nur weil ich unbedingt rummachen will”, versuchte ich zu erklären, „ warst du noch nie verliebt?!”

Er schüttelte den Kopf. Wie er hatte so viele Freundinnen gehabt und keine einzige hatte er geliebt?!

Fassungslos starrte ich ihn an.

„Liebe ist etwas wunderschönes Noan, hast du überhaupt nichts für sie gefühlt? Wirklich gar nichts?”

„Was bist du denn so geschockt. Sie waren einfach nur Ablenkungen für mich, ein kurzer Rausch. Klar waren sie nett und ich kam auch gut mit ihnen klar, aber es war nie was wirklich ernstes”, versuchte er mir seine Sichtweise zu erklären und ich schnaubte entnervt. Schnell zog ich mir meine Boots wieder an, die ausgezogen hatte.

„Ich gehe”, brummte ich und stand auf. Seine Sichtweise war ätzend und das er mich verkuppeln wollte war ätzend und ich wusste nicht mal warum ich so überreagierte, aber es reichte mir.

„Man Ben”, murrte er und sprang ebenfalls auf, „es tut mir leid, okey? Können wir nicht einfach Schlittschuh fahren und das ganze vergessen?”

„Nein Noan, du bringst alles weg”, zischte ich und zog mir die Kapuze über den Kopf. Schnell stapfte ich davon.

Heey,

Ich überlege als nächstes Kapitel die Chats zwischen den beiden zu nehmen. Vielleicht mache ich das auch öfter, was haltet ihr davon?

You're gay- that's the problem #platinawards2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt