Er stand auf dem morschen Geländer der Brücke, und schaute zu mir herab während er belustigt kicherte.
Ich trau mich einfach nicht.
Sagte ich und zuckte mit den Schultern. Ich trat demonstrativ einen schritt zurück.
Dabei ist es garnicht schwer. Ein wenig so wie ein Sprungbrett.
Nur höher, kälter und wahnsinnig gefährlich, dachte ich und verschränkte die arme vor der Brust. Der Sommer war vorbei, ein stechender Wind blies und trug den lavendelgeruch von den umliegenden Feldern zu uns herüber.
Du musst es genau so machen wie ich
Meinte er, hielt kurz inne, federte leicht auf und ab und sprang dann mit einem Satz vom Brückengeländer. Sein Körper drang kerzengerade in die makellose Wasseroberfläche ein.
Was tust du
Hörte ich mich selbst aufschreien
Fassungslos stürzte ich ans Geländer und hielt den Atem an, während ich ihn innerlich für seinen Leichtsinn verfluchte. Er blieb viel zu lange unter Wasser.
ADAM
Ich merkte wie laut ich geschrien hatte, merkte die Panik merkte meine sorge um ihn. Dann tauchte er auf.
Lachend schüttelte er sich das Wasser aus den kurzen Haaren. Er schwamm ans Ufer und hob sich aus dem Fluss.
Komm schon es ist wunderschön hier
Ich schüttelte den Kopf
du spinnst doch 
Er lachte
Es macht so viel spaß. Bitte, tu es für mich. Du kannst das!
Ich seufzte, und dachte an seinen schönen Körper, wie er eintauchte und ewig nicht mehr zu sehen war.
Ich hol dich auch raus wenns schiefgeht.
Ich streckte ihm die Zunge raus, kletterte auf das wackelige Holzgerüst und holte ein letztes mal tief Luft. Dann Schloss ich die Augen und trat einen schritt vor. Das Geländer verschwand unter meinen Füssen, ich flog einen Herzschlag lang und wurde von der eisigen Kälte des Flusses empfangen. Ich glaubte sofort erfrieren zu müssen, riss die Augen auf und schaute auf, sah das Sonnenlicht auf dem Wasser tanzen und prustete, als ich mit dem Kopf durch die Wasseroberfläche stiess. Keuchend hiefte ich mich an Land, die Ohren schmerzten mir und ich fühlte mich wie gänzlich aus Eis gemeißelt.
Und hab ich zuviel versprochen?
Er schlang seine Arme um mich, rieb mir den Eiskalten Rücken und grinste währenddessen ununterbrochen. Ich wollte ein wenig sauer sein, weil er mich nicht vor der Wassertemperatur gewarnt hatte.
Es war toll
Hauchte ich stattdessen. Denn jeder Augenblick den wir zusammen verbracht hatten war toll. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt so oft vorgestellt wie wir gemeinsam  alt werden und unseren Enkeln beim Spielen zusehen würden. Hätte mir damals jemand gesagt wie schnell all das ein Ende findet- ich hätte ihn für verrückt erklärt.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jun 11, 2017 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

1Where stories live. Discover now