1- Nerds, Parents and Alc'o'hol

308 17 7
                                    

Chapter 01

>> Nerds, Parents and Alc'o'hol <<

Sam, wer?

Na, der Typ bei uns in der Klasse. Er sitzt vorne in der ersten Reihe und weiß immer eine Antwort sobald man ihn frägt.

Aso, sags doch gleich. Du meinst Samuel, den Streber.

Ja, Sam halt. Ich bewunder seinen Mut. Das der sich überhaupt noch hier her traut!

Der hat doch keine andere Wahl. Seine Eltern sind so arm wie Kirchenratten und wenn er mal was werden will dann muss er hier den Streber spielen.

Denkst du nicht das er einfach, wirklich so schlau ist?

Dein Ernst? Der gibt doch bei jeder Gelegenheit mit seinem Wissen an!

Wieder einmal hörte ich ein Gespräch, dass ich nicht mitbekommen wollte. Ich stand mit dem Gesicht zu meinem Spind und die Menschen, die an mir vorbei liefen sahen mich nur von hinten. Ich wette die zwei Mädels gerade hatten noch nicht mal eine Ahnung, dass ich das Gespräch ziemlich gut mitverfolgen konnte. 

Mich verletzte es schon ziemlich, wenn die Leute sowas über mich dachten und noch schlimmer, über mich sprachen. Die kannten mich doch gar nicht.

Wussten aber anscheinend genügend über meine Eltern und mich bescheid um mich zu verurteilen.

Ich wusste auch gar nicht, dass wir arm waren. Wenn wir arm waren, dann wusste ich nicht unter welchen Bedingungen Reiche lebten.

Was stellt man sich denn bitte unter arm und reich vor? Das war doch eine ganz normale gottverdammte High School und keine Elite-High-Paid-for-Nothing-and-Nothing High School.

Doch obwohl ich die Wahl hatte, bin ich auf eine ganz normale gegangen. Meine Eltern waren eher für diese Elite Kacke, doch ich wollte ein normales Leben führen. Es war schon schlimm genug das sich meine Erziehungsberechtigten sich jedes mal meine Liebe erkaufen wollten.

Auch wenn es eine Zeit lang wirklich toll war, alles in den Arsch geschoben zu bekommen hatte das mit cirka acht Jahren schon ein Ende. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon alle Spielzeuge die ich wollte, war schon überall wo ich hinwollte und war einfach nur am verzweifeln warum meine Eltern nie Zeit hatten. Wie erklärt man einem kleinen Jungen das Mommy und Daddy keine Zeit für ihren einzigen Sohn hatten?

Genau man schenkt ihm noch mehr Spielzeug, bis er darunter erstickt.

"Sam, man. Schon wieder so in Gedanken versunken?", spürte ich den Druck einer Hand an meiner Schulter, entspannte mich jedoch sofort als ich die Stimme erkannte.

Es war kein Trupp der mich wieder zusammen prügeln wollte. Keiner dieser möchtegern Stars, die an diese Schule gingen und sich für etwas besonderes hielten. Sie liebten es dennoch ihre Mitschüler zu quälen und nieder zumachen. Warum ich einer davon war?

Wie die Mädels schon sagten: Ich war der Streber. Obwohl ich eigentlich nur versuchte meine High Schools Zeit irgendwie lebendig und als normaler Mensch wieder herauszukommen und meinen Abschluss so gut hin zulegen wie ich nur konnte. Doch wenn das alles hier so weiter geht, dann ende ich höchstwahrscheinlich als psychisches Wrack, statt einem guten Schüler.

"Was ist passiert?", sah mich Justin mit geweiteten Augen an. Eigentlich bekam ich immer gute Laune sobald er in der Nähe war. Er war auch der Einzige richtige Freund den ich hier habe. Doch heute war meine Stimmung noch mieser als die üblichen Tage.

"Ach, meine Eltern sind gestern Abend wieder gekommen. Nach zwei Wochen in sonst wo für einem Kaff", verdrehte ich die Augen und schlug meinen Spind zu.

"Ich würd New York jetzt nicht wirklich als Kaff bezeichnen", bildete sich eine Falte auf seiner Stirn.

"Sie waren in New York?", hob ich eine Augenbraue und fragte mich woher er das denn weiß.

"Heute vor genau zwei Wochen war ich bei dir, da mein Dad schon wieder zu viel gesoffen hatte, falls du dich erinnerst", zuckte er mit den Schultern und ging langsam los.

Auch wenn Justin immer so tat als würde es ihm nichts ausmachen, wusste ich das er leidete. Er litt sogar sehr unter den Alkohol Problemen seines Vaters. Seine Mutter ist damals abgehauen mit seinem Zwillingsbruder, hatte ihn jedoch bei dem Vater zurückgelassen. Ich weiß nicht warum, sie gegangen ist denn das mit dem Alkohol hat erst nach der Scheidung angefangen, hat mir Jus erzählt.

Ich glaube, das macht ihm am Meisten zu schaffen. Das seine eigene leibliche Mutter, seinen Bruder bevorzugt hat und ihn alleine gelassen hat. Unter dem Motto "Friss oder Stirb".

Justin hat sich wohl eher das Friss zu wörtlich genommen. Denkt bloß jetzt nicht das er Fett wäre, oder sowas. Nein, er hatte verdammt viele Probleme gehabt damals. Ich glaube sein Führungszeugnis ist inzwischen länger als meine achtseitige Hausaufgabe über die Auswirkungen der Atom- und Kernphysik auf den Menschen und die Umwelt.

"Doch ich erinnere mich. Ich hab gerade nur nicht daran gedacht. Wie gehts deinem Dad eigentlich grad so?", versuchte ich unauffällig zu fragen, was ich jedoch noch nie wirklich konnte. Justin wusste immer was ich meinte, selbst wenn ich es so umformulierte das kein Schwein eine Ahnung hatte was ich sagte, noch nicht mal mich.

Ich beherrschte es perfekt Leute zu verwirren, und mich selber gleich dazu. Ich musste einfach nur anfangen zu reden ohne vorher darüber nachzudenken.

"Was juckt es mich, wie es diesem Saftsack geht", knurrte er und ich konnte sehen wie er seine Hände zu Ballen zusammendrückte.

Ich beließ es weiter zu fragen. Das hätte sowieso keinen anderen Sinn gehabt als nur ihn sauer zu machen, bis er auf die nächst beste Person los geht. Nicht das er jemals mir eine rein gehauen hätte.

Na ja, wenn man genau nahm hatte er schon. Doch das war eher... eine Art Unfall?

Einmal kam Justin zu mir in die hinter Reihe als der Unterricht begann, rutschte jedoch auf glatter Ebene aus und fiel so das mir das Buch gegen die Stirn knallte. Das war ein wenig schmerzhaft, doch das schlimmste war das er sich beim Fall an dem Rock eines Mädchen festhielt die gerade vorbei ging. Ihr könnte euch vorstellen was dann wohl geschehen ist?

Richtig, das Mädchen hatte einen zerrissenen Rock und ist mit hochrotem Gesicht aus dem Klassenzimmer gerannt. Um ehrlich zu sein hab ich sie danach nie wieder gesehen. Justin war gerade noch mit einer Mahnung davon gekommen, da es ja wirklich ein Unfall gewesen war und keine Absicht. Sonst hätte er wahrscheinlich seinen zweiten Verweiß kassiert.

Vielleicht wäre es eine gute Idee wenn ich ihn ein wenig aus dem Haus hole und ein wenig mit ihm mache? Einfach nur ihn auf andere Gedanken bringen und ihn wenigstens für ein paar Stunden seine Probleme zu Hause vergessen lassen.

"Jus, hast du heute eigentlich schon was vor?", sah ich ihn erwartungsvoll an und hoffte auf ein 'Nein' als Antwort.

"Weiß nicht. Heute Abend läuft eine Party, wo ich mal vorbeischauen wollte", zuckte er mit den Achseln. "Warum was hast du vor?"

"Achso, keine Ahnung. Dachte wir könnten wieder was gemeinsam machen", gab ich die Hoffnung auf und stellte mich schon auf einen langweiligen Abend zu Hause ein.

"Komm doch heute mit. ich weiß du hälst nichts davon, aber wir könnten kurz vorbeischauen und dann wieder abzischen", schlug er mir vor.

"Ich weiß nicht so Recht. Du weißt ganz genau wie sehr ich diese Partys verabscheue."

"Das weiß ich, aber es wäre wirkllich nicht für lange", hob er abwährend die Hände und sah mich mit einem unschuldigen Gesicht an. Das war es also, was die Mädchen immer davon  abhielt ihm eine zu klatschen nach dem er Schluss mit ihnen macht. Na ja, wenigstens hatte er überhaupt Freundinnen, was man von mir ja nicht behaupten konnte.

"Nur eine Stunde", machte ich die Bedingung und Justin nickte sofort eilig.

"Okey, dann komm einfach vorbei heute sobald du Lust hast", verabschiedete ich mich von ihm und ging aus dem Gebäude heraus.

Justin hätte jetzt noch eine Stunde Chemie, bei der ich wetten konnte das er die Hausaufgaben wieder einmal nicht gemacht hatte. Doch das könnte ich ihn heute Abend fragen, wenn ich es bis dahin überstehe zuhause mit meinen Eltern.

Lasting Memories - From Nerd to Bad BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt