Alex kam die letzten Meter fast auf mich zu gerannt und nachdem er mich ruppig geschubst hatte, war ich dann tatsächlich wach.

Durch den Stoß stolperte ich zurück und auch Meg wurde mit zurück gestoßen. Doch da sie sich nie daran halten wollte, was ich sagte, trat sie hinter mir hervor und wollte mit erhobener Faust auf Alex zu rennen. 

Bevor sie ihn erreichen konnte, kam
Filipe ihr zuvor. Mehr sanft als mit Gewalt, zog er ihre schwachen Arme von Alex weg. Es hätte sowieso nichts geändert.  Meg wehrte sich mit allen Kräften, doch hatte Filipe sie so sehr im Griff, dass sie nicht mehr loskam. Und dabei sah er noch ganz entspannt auf.

Da Alex aggressiver als sonst aussah, wich ich ein paar Schritte zurück. Normalerweise hatte ich das Ganze nach ein paar Schubsern schon überstanden. Doch heute schien er mir ernsthaft wehtun zu wollen.

Schnell wich ich ich noch ein paar Schritte zurück. Jedoch folgte mir Alex auf Schritt und Tritt. Noan und er bauten sich vor mir auf und Alex grinste fies, während er fragte: „Hast du jetzt Angst Schwuchtel?”

Und wie Recht er mit seiner Vermutung hatte. Meine Knie zitterten und ich hatte Angst, dass mir der Schweiß das Gesicht runterlief.

Nervös schluckte ich, doch erwiederte nichts darauf. Ich wollte ihn nicht noch mehr anstacheln und das tat ich erfahrungsgemäß, wenn ich antwortete.

Hoffnungsvoll schaute ich zu Noan, doch der schaute genauso willig mir wehzutun. Ich trat noch einen Schritt zurück und wollte noch einen gehen. Doch prompt stieß ich gegen die Schulmauer und ich konnte den kalten Stein an meinem Rücken spüren.

Plötzlich hob Alex die Faust zum Schlag. Reflexartig kniff ich die Augen zusammen und machte mich so klein, wie nur möglich.

Doch ich spürte keinen Schlag. Verwirrt öffnete ich meine Augen und konnte sehen, wie Noan Alex's Faust fest in der hatte. Anscheinend hatte er eingegriffen und schien verärgert von Alexs Aktion.

„Wir schlagen ihn nicht”, zischte er aggressiv und drückte Alex's Faust gewaltsam runter.

Plötzlich hörten wir eine Flasche auf dem Boden zerschlagen und schauten alle erschrocken in die Richtung, wo der der Schlag kam. Dort stand Elysa mit einem fremden Jungen und schaute Alex fassungslos an. Das sie gerade eine Glasflasche zetrümmert hatte, kümmerte sie nicht im geringste.

„Habe ich richtig gehört?!”, hakte sie nach und trat mit festen Schritten auf uns zu, um sich sofort vor mich zu stellen. Alex lief leicht rosa an und Verlegenheit schlich sich in sein Gesicht.

„Nicht wirklich”, murmelte er und wirkte fast schon schüchtern. Was man ihm zugegeben bei Elyas Gesichtsausdruck nicht verübeln konnte.

Sie wirkte wie eine Furie, die in vollem Wille war, mich vor Alex zu beschützen. Auf einmal konnte ich sie gleich ein bisschen mehr leiden.

Noan schien sich jetzt auch gegen Alex einsetzen zu wollen, denn er verschränkte die Arme. „Doch Alex, das wolltest du”, zischte er und schien ziemlich wütend, „und wir haben ihn noch nie geschlagen. Ich dachte wir hätten still und heimlich vereinbart, dass wir alles tun, außer ihn zu schlagen!”

Diese Worte schienen Elysa noch mehr zu zusetzen und sie ballte ihre Fäuste, um sich zu beruhigen. „Ihr wollt mir doch nicht ernsthaft sagen, dass ich das gestern mit dem mobben ernsthaft gemeint habt!?”, flüsterte sie mit bedrohlich ruhiger Stimme und schaute die beiden mit tief zusammengezogenen Augenbrauen an.

Nun wurde auch Noan unsicher und schaute sie fast schon schüchtern an. „Alsoo”, murmelte er unsicher, „manchmal... ärgern wir ihn ein bisschen, aber-”

„Du hast gesagt: Alles außer körperliche Gewalt!”

„Sooo... Hab ich das nicht gesagt”, verteidigte er sich schwach, nachdem er von Elysa unterbrochen wurde. Nüchtern schaute er sie an und es schien fast so, als hätte er Angst vor ihr. „Ich habe gesagt-”

„Danke. Noan. Ich weiß, was du gesagt hast. Ich habe nur die Umgangssprach, in die normale Sprache umgewandelt”, ließ sie sich kurz auf das Geplänkel ein, bevor sie sich zusammenriss und ihn böse anfunkelte, „das tut jedoch nichts zur Sache!”

„Aber-”, versuchte es Alex nochmal verzweifelt, doch wurde auch er von dem Wirbelwind unterbrochen.

„Nichts aber. Junger Herr. Ihr beide werdet jetzt damit aufhören und zwar auf der Stelle. Wenn ich euch noch einmal erwische, oder Noan mir von etwas erzählt. Dann setzt es aber sowas von. Das ist meine erste und letzte Warnung”, drohte sie ihnen und sie schrumpften unter ihren Worten förmlich zusammen. Zögerlich nickten sie und traten ein paar Schritte zurück.

„Und jetzt entschuldigt ihr euch!”, befahl sie ihnen, doch sie schüttelten heftig die Köpfe. Anscheinend wollten sie sich nicht auf diese Stufe herabsetzen.

„Doch das werdet ihr und wenn nicht, verpetze ich euch an Anita und ihr wisst, dass die euch dann Beine macht. Glaubt mir, ich kann das schön hochdramatisieren”, drohte sie ihnen abermals und in ihren Köpfen schien es zu rattern. Es schien als wäre diese Anita äußerst furchteinflößend, denn sie nickten betreten und Elysa trat einen Schritt nach links, um mich frei zu geben. Zögernd trat ich einen Schritt vor und konnte nun alle Folgen von Elysas Ausbruch erkennen.

Betreten ließen die Jungs Köpfe und Schultern hängen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt schauten sie auf ihre Schuhe, mit denen sie den Kies auf dem Boden hin und her schoben.

„Tschuldigung”, nuschelte Alex und schien zufrieden, zu sein. Doch Elysa schüttelte den Kopf. „So läuft das nicht, junger Herr. Entschuldige dich richtig, mit Hand geben und in die Augen schauen. Vor allem musst du es ehrlich meinen”, erklärte sie ihm und schaute ihn streng an.

Alex gab sich einen Ruck, straffte die Schultern und streckte mir die Hand hin, die ich zögerlich nahm. Etwas zu fest drückte er sie, warscheinlich hoffte er, sie zu zerquetschen und schaute mir ernsthaft in die Augen.

„Entschuldigung Benjamin”, sagte er und hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich ihm das sogar abgekauft.

So schnell wie möglich ließ er meine Hand wieder hoch und als Noan auf mich zu kam, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Auch er nahm meine Hand, doch drückte er sie nicht fest, sondern hielt sie ganz locker. Seine Haut war so unfassbar weich, dass ich drohte an Hormonüberladung zusammen zu brechen.

Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er mir in die Augen sah und sagte: „Sorry Benny!”

You're gay- that's the problem #platinawards2018Where stories live. Discover now