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Regungslos saß sie auf dem Sofa zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater. Ab und an durchbrach ein unkontrolliertes schluchzen, erstickt durch ein Tränennassses Taschentuch die Stille. Sie wagte nicht ihrem Vater ins Gesicht zu sehen und verspürte den drang ein Stück von dem bebenden Körper ihrer Mutter fort zu rücken. Irgendwann, ob es Stunden oder doch nur Sekunden waren nahm sie nicht mehr wahr, erhob sie sich und verließ das Wohnzimmer. Die Tür hinter ihr knallte so laut zu, dass sie selbst zusammenzuckte. Sie trat barfuß hinaus in den Februar Schnee und steckte sich eine Zigarette an. Die Kälte nahm sie nicht mehr war. Weder die an ihren Füßen noch die in ihrem Herzen. Da stand sie also, allein in der dunklen Kälte die sie nicht mehr spürte. Sie trat ins Haus. Ihre Schritte kamen ihr unnatürlich laut vor, unheimlich schienen auf einmal die sonst so warm einladenden Lichter zu sein. Alles war auf einmal so laut. Sie nahm ihr Handy heraus und wählte seine nummer.

Hi, hier ist der Anrufbeantworter von Adam hinterlass mir deine Nachricht oder...

Sie legte auf. Das Display wurde schwarz. Und ohne es verhindern zu können sank sie nieder und die Tränen liefen.

Sie wählte erneut.
Sie wartete bis sein Anrufbeantworter fertig gesprochen hatte.

Dann holte sie tief Luft und begann zu sprechen.

"es gibt viele Dinge im Leben die so schön sind das es beinahe weh tut wenn man nur daran denkt. Du weißt was ich meine. Schwimmen im See, Erdbeerkuchen bei deiner Großmutter essen, und der Geruch von Regen im Sommer. Du kennst diese Sachen, Adam. Du kennst sie! Das sind alles Dinge die einem Menschen klar machen sollten was das Leben wert ist, diese Momente von Glück. Das leben ist so kostbar und das kostbarste in meinem warst du." sie schaute zur Decke und presste die Augen zusammen. Den Kopf gegen die Knie gestützt saß sie im schwach beleuchteten Flur und weinte um ihre liebe des Lebens.

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