"Mommy, Daddy! Ich bin wieder Zuhause!"

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"Ich bin es, so wahr ich hier vor euch stehe. Ich wünsche mit meinem Begleiter passieren zu können und SOFORT eine Audienz bei dem König und der Königin zu erhalten."
Sofort öffnen die beiden das Tor und eine dritte Wache kommt von drinnen. Die Wachen erzählen ihm alles, danach fällt der Blick der dritten Wache auf mich, bevor dieser gehetzt losstürmt.

Die Wache, welche so überhetzt davongerannt war um uns anzukündigen, hatten wir schnell eingeholt. Nach Atem rangend steht er, die Arme auf den Knien abstützend, vor der noch geschlossen, großen Tür. Als er uns bemerkt richtet er sich schnell wieder auf, "Ei-Einen klei-kleinen Moment...bitte..." keucht die Wache und öffnet eine der beiden Türhälften um im inneren des Thronsaals zu verschwinden.
Auf dem Weg zum Thronsaal hatten mich viele Bedienstete ungläubig angesehen. Ihrem gemurmel zu Folge hielt mich im gesamten Königreich jeder für Tot. Das verbesserte meine Laune nicht gerade, im Gegenteil: Ich war kurz vorm überkochen. Nebenbei, Reiji war daran ebenfalls alles andere als unschuldig.
"Tch.", mache ich nur und gehe trotzdem auf die Tür zu. Shû sagte dazu lieber nichts, ich glaube er versteht warum ich so wütend bin.
Mit Schwung stoße ich beide Türhälften auf und mache einen ersten Schritt über den roten Teppich, welcher zu dem Thron der beiden Herrscher führt.
Schnurrstracks laufe ich auf die drei zu. Ich lege ein schiefes und falsches Grinsen auf und breite die Arme etwas aus. "Mommy, Daddy! Ich bin wieder Zuhause!" Ich hoffe sie bemerken den Sarkasmus in meinen Worten und in meiner Erscheinung.
Langsam lasse ich die Arme sinken, doch behalte ich das falsche Lächeln. Erschrocken legt sich die Königin die Hand auf den halb geöffneten Mund, dem König war jede Farbe aus dem Gesicht gewichen, als hätte er ein Gespenst gesehen. Meine Theorie stimmt also, sie hielten mich schon lange für Tot. Mein Bruder hatte eine Mischung aus der Gefühlswelt unserer Eltern im Gesicht. Jedoch zeigt er dies offener als die Königin.
"Wie ich mich freue, euch wiederzusehen, eure Majestät."
Der König fand mit viel Mühe seine Fassung wieder. "Ai... was führt dich hierher?" "Und wer... ist das?" fragt mein Bruder Naserümpfend und deutet auf Shû. "Er riecht nach einem Sakamaki." flüstert meine Mutter dem Prinzen zu. Daraufhin stöhnt mein Vater genervt auf und massiert sich die Schläfen, "Ein Sakamaki... ganz toll."
"Das habt ihr richtig erkannt, eure Hoheit. Mein Begleiter ist Shû Sakamaki, er ist der Älteste unter seinen Brüdern.", erzähle ich bevor ich jeden der drei kurz mit meinem Blick streife, "Ich bin hier, weil ich ein paar Fragen und ein besonderes Anliegen habe." Jetzt hängt mein Blick an meinem Bruder, "Dieses Anliegen wird dem Prinz gerade recht kommen."
"Nun gut. Zuerst zu deinen Fragen.", meint mein Vater nur. "Zu gnädig, eure Hoheit. Also... vor etlichen Stunden ist ein gewisser Jemand in das Anwesen der Sakamaki eingedrungen und hat sie bedroht. Sie wollten sie umbringen, um genau zu sein. Ich erinnere mich an eine mysteriöse Kraft und dann verlor ich mein Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, waren unsere Widersacher weg und Shû erzählte mir, ich habe sie..." ich suchte das richtige Wort, wie mich diese Sprache doch nervt, "verjagt. Ich denke, das ist das richtige Wort." beende ich meine kurze Erzählung. "Und... du möchtest jetzt wissen, was das für eine 'mysteriöse Kraft' war?" "Richtig." Mein Vater runzelt die Stirn, bevor er und meine Mutter sich erheben. "Bitte folge uns. Aber der Sakamaki bleibt hier." Fordert der weitaus Ältere. "Mitnichten. Verzeiht, eure Hoheit, doch fehlt es mir an Vertrauen in Eure Person, ihn hier allein zurückzulassen. Ich bestehe darauf, das er uns begleitet.", sage ich mit fester, überzeugter und trotzdem höflicher Stimme. "Meinetwegen." murrt er und geht mit meiner Mutter und meinem Bruder voraus, Shû und ich folgen ihnen. Sie bringen uns in die Bibliothek. Die zwei Herrscher und der Prinz setzen sich in bequeme Sessel, vor ihnen ein breiter Tisch. Shû und ich stehen ihnen gegenüber, wobei zwischen Shû und mir keine Lücke war, so dicht stehen wir beisammen und warten auf den Diener, welcher ein 'bestimmtes Buch' holen sollte.
Zwischen den dreien und uns beiden herrscht eine unangenehme Stille, welche ich mit meiner nächsten Frage, die ich schon Jahre mit mir herumschleppe, unterbreche: "Warum habt ihr mich damals an diesen Mann verkauft?" In Gedanken hatte ich noch einige Wörter rangehangen, aber ich entschied mich dafür, dass diese Wörter genügen.

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