Kapitel 7

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Kara
Als ich an der Adresse ankomme, die Lena mir geschickt hatte, ist es schon etwa 10 Minuten nach Eins, und ich bin ziemlich außer Atem, da ich rennen musste, um nicht allzu spät aufzutauchen. Außerdem hatte ich diesen winzigen Laden suchen müssen, da ich in dieser Gegend der Stadt nicht viel unterwegs bin und generell den Namen des Ladens noch nie gehört hatte.

Von außen sieht er eher unscheinbar aus, jedoch hat er relativ große Schaufenster, durch die ich Lena innen schon erkennen kann. Als ich eintrete klingelt die Glocke an der Tür leise und ich höre Lena lachen. Auch wenn der Laden nicht wirklich auffällig ist, sehe ich doch sehr viele wunderschöne Kleider und Anzüge an den Stangen hängen, und frage mich, woher Lena diesen Shop hier wohl kennt. Es ist auch nicht gerade die "reiche Gegend", obwohl ich alles wette, dass es hier teuer genug ist.

Ich laufe weiter dort hin, wo ich Lena außerhalb durch des Schaufensters sehen konnte und stehe wenige Sekunden später dort, was die Inhaberin wahrscheinlich als Hauptraum bezeichnen würde. Auch hier ist es nicht sonderlich groß, doch ich sehe Lena zusammen mit einer Frau auf einer Wartecouch gegenüber des Fensters sitzen. Das ist bestimmt Nikki, die Schneiderin und Besitzerin des Ladens.

So wie Lena dasitzt, ein Glas Wasser in der Hand scheint sie irgendwie Anmut und Charme zu versprühen, was mir rätselhaft ist, denn wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich einfach nur faul aussehen. Ich wische den Gedanken mit einem Kopfschütteln beiseite und räuspere mich. Offenbar hatten die beiden die Klingel nicht gehört, und ebenso wenig auf meine Schritte geachtet. Ihr Gespräch scheint auch sehr persönlich zu sein, aber nicht unbedingt unamüsant, denn Lena lacht offen und auch die Frau, die ich als Nikki vermute, sieht glücklich aus, wenn man das nicht sogar als bewundernd bezeichnen könnte. Ich weiß nicht warum, aber mir kommt der Gedanke, dass ich sie verstehen kann.

Mein Räuspern hat die beiden aufgeschreckt und Lena steht sofort auf und kommt mir entgegen. "Sorry dass ich so spät auftauche, man hat mich nicht ganz pünktlich zur Mittagspause entlassen und dann musste ich auch noch die Adresse suchen, ich hab mich echt beeilt aber..." Mir gehen die Wörter aus und ich weiß nicht wirklich was ich sagen soll aber Lena sieht entgegen meiner Erwartung auch gar nicht so aus, also ob es sie stören würde.

"Kein Problem, sind ja nur ein paar Minuten und jetzt bist du ja da.", sagt sie sogar ziemlich verständnisvoll und lächelt. Es scheint, als ob sie sich einfach bemühen würde, freundlich zu sein, um auch mir kein zu unangenehmes Gefühl zu geben. Ihren Blick kann ich trotzdem nicht entziffern, was mich irgendwie stört, denn ich bin ziemlich gut im sehen, was andere denken. Nur bei Lena schaffe ich das fast nie.

"Das ist Nikki", stellt sie mich der jungen rothaarigen Frau vor, die mittlerweile auch aufgestanden ist, um sich zu uns zu gesellen. "Nikki, das ist Kara." Ich strecke meine Hand aus und lächle sie an. "Hey" Sie ergreift sie mit einem kräftigen Händedruck und erwidert meine Begrüßung mit einem Lächeln.

"Okay, also jetzt wo du da bist, sollten wir anfangen. Ich hab schon zusammen mit Nikki ein Kleid für dich grob entworfen und zusammengesteckt, das solltest du anprobieren. Wenn es dir überhaupt nicht gefällt, können wir nochmal anfangen, aber fürs erste solltest du das hier anziehen..." Lena läuft schnell an einen Kleiderständer und sucht das Kleid aus, das offenbar meins ist. "... damit wir wissen ob ich deine Maße ungefähr richtig eingeschätzt hab"

Sie wird leicht rot, als ihr klar wird, dass sie mir soeben gesagt hat, dass sie meinen Körper abgemessen hat, aber ich finde es nicht schlimm. Sie hätte mich zwar auch einfach fragen können, aber es ist kein Drama. "Da hinten sind die Ankleiden", beantwortet sie meine unausgesprochene Frage. Ich nicke und laufe auf die Stoffvorhänge auf der anderen Seite des Raumes zu, die mir bisher gar nicht aufgefallen sind.

Das Kleid ist perfekt. Es ist in einem dunklen Goldton, mit kleinen glitzernen Steinen an ein paar Stellen. Alles ist natürlich noch nicht genäht, und an den Schultern ist es etwas weit, aber ich bin mir sicher, dass das nichts ist was Nikki nicht hinbekommen würde.

Als ich aus der Ankleide trete, wartet Lena schon zusammen mit Nikki und beide sehen mich kritisch an. Als sie mich beide so von Kopf bis Fuß mustern und jedes einzelne Detail analysieren, fühle ich mich irgendwie nackt. Es ist ein unangenehmes Gefühl. Nikki zupft an meinen Schultern und murmelt schon irgendwas von enger nähen, während Lena sich nähert und meine Haare betrachtet. Ich trage einen einfachen Pferdeschwanz, heute morgen hatte ich keine Zeit für etwas Aufwändigeres.

"Darf ich?", fragt sie nur und deutet auf meinen Haargummi. "Ähm, ja, klar...", antworte ich unsicher, da ich mich frage was sie wohl vorhat. Mit meiner Erlaubnis stellt sich Lena hinter mich und löst vorsichtig meinen Zopf aus dem Haarband. Dann ordnet sie meine Haare und steckt sie mit den Händen locker hoch. Ich beobachte sie im Spiegel gegenüber, während Nikki nun mit Sicherheitsnadeln an mir herumzupft und das Kleid zurechtsteckt.

Lena sieht in Gedanken verloren aus, wie sie so hinter mir steht und grobe Frisuren mit meinen Haaren ausprobiert, die am besten zum Kleid passen würden. Nach ein paar Minuten hebt sie meine Haare locker schräg am Kopf, wobei vorne und hinten ein paar Strähnen lose sind. Sie sieht mich über die Schulter durch den Spiegel an um das ganze von vorn zu betrachten.

"Das sieht perfekt aus", meint sie und sieht mir in die Augen. Dann lässt sie plötzlich meine Haare fallen, als hätte sie sich verbrannt und distanziert sich etwas. "Tut mir leid, das... das war... unprofessionell.", entschuldigt sie sich und läuft an mir vorbei. "Ich, ähm, ich muss schnell noch jemanden anrufen, das hatte ich völlig vergessen..."

Ich halte sie wie aus einem Reflex am Handgelenk zurück, als sie an mir vorbei möchte und sie sieht mich überrascht an. In ihren Augen erkenne ich Verlegenheit und irgendwo auch etwas Trotz, aber ich sehe auch erneut diesen undeutbaren Ausdruck. "Es ist okay." Sage ich nur und lächle leicht. Lena lächelt zurück und für einen Moment wünsche ich mir irgendwie, dass wir uns näher stünden, dass so etwas nicht das Gefühl von Betretenheit zwischen uns auslösen würde und es einfach komplett normal wäre. Ich schüttle diesen Gedanken nach ein paar Sekunden ab, und merke, dass mich Lena erwartungsvoll ansieht. Was??

"Ähm, könntest du mich trotzdem loslassen?", fragt sie amüsiert und hebt ihr Handgelenk leicht, das ich immer noch festhalte. "Ich muss wirklich jemanden anrufen" "Ohh, ja klar sorry...", antworte ich leicht peinlich berührt und lasse sie los. Sie lacht leicht und dreht sich dann um in Richtung Theke, wo sie offenbar ihre Handtasche hingelegt hatte.

Nikki zupft immer noch an mir herum, obwohl sie jetzt an meiner Hüfte angelangt ist. Ich sehe zu, wie Lena ihr Handy aus ihrer Tasche fischt und außerhalb meiner Hörweite anfängt zu telefonieren.

Was zur Hölle ist gerade passiert?!

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Whoaa Updaate!! Tut mir so so soo leid dass es wieeder so lang gedauert hat, und ich bin mir relativ sicher, dass ihr mich längst alle hasst, aber seid euch sicher dass ich mich selber am meisten verabscheue, dass ich es nicht hinbekomme!! Jedenfalls habe ich diese FF noch nicht aufgegeben und werde weitere Kapitel posten, auch wenn ich mir über die Daten nicht ganz sicher bin... Wenn ihr irgenwelche Wünsche oder konstruktive Kritik habt: Ich freue mich immer über Kommentare und Votes ihr könnt mich aber auch privat benachrichtigen! Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen :D

I Hate You, I Love YouWhere stories live. Discover now