Kapitel 2

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Kara
"Lena Luthor. Ist das dein Ernst? Ist das dein fucking Ernst?! Sie soll die beste Person für diesen Job sein? Ich wette mit dir dass du eine fünfmal so kompetente Hochzeitsplanerin findest, wenn du dir nur die Mühe machen würdest zu suchen!!"

Ich merke selbst, dass ich immer lauter werde, und versuche mich zu beruhigen, was mir leider ganz schön schwerfällt. Lena Luthor ist die Tochter einer ziemlich großen korrupten Unternehmerfamilie hier in New York, und genau wie ich wurde sie adoptiert. Nicht dass das bedeuten würde, dass wir uns dadurch besser verstehen würden... eher im Gegenteil, wir können uns nicht ausstehen. Sie hatte vor einiger Zeit einen Teil der Firma selbst übernommen und es in "L-corp" umbenannt, sie möchte anscheinend Gutes in der Welt schaffen, im Gegensatz zum Rest ihrer Familie, obwohl ich nicht so ganz weiß, ob ich ihr trauen kann.

"Hey, sieh mal, ich weiß, dass du und Lena nicht gerade die besten Freundinnen seid. Aber du musst auch verstehen, dass sie eben zu einer meiner engsten Freundinnen geworden ist, seit sie in meinem Fall letztes Jahr Zeugin war. Also bitte, probier einfach mal nett zu ihr zu sein und ich verspreche dir, dass sie komplett anders ist als du sie dir immer vorstellst und wenn du ihre Sicht überhaupt nicht verstehen willst, dann wirst du auch nicht in der Lage dazu sein zu sehen, was für ein großartiger Mensch sie ist!"

Alex atmet einmal tief durch nach ihrem kleinen Moralvortrag und sieht mich bittend an. Ich erwidere ihren Blick skeptisch und wahrscheinlich auch etwas genervt.

"Wirklich? 'Als ich sie mir vorstelle'?? 'Großartiger Mensch'?! Das hatten wir doch schon! Ich stelle mir sie nicht vor, ich weiß wie sie ist, und so wie sie sich mir gegenüber verhält, versuche ich sicher auch nicht nett zu ihr zu sein! Sie hasst mich doch selbst, wie kann ich dann freundich zu ihr sein? Lena ist einer der wenigen Menschen mit denen ich nicht klarkomme, warum akzeptierst du das nicht?!"

Alex anwortet nicht, sondern starrt mich erst einen Augenblick an, bevor sie ihren Kopf sinken lässt und ihn in ihren Händen vergräbt. In diesem Moment merke ich wie schwer all das für sie sein muss. Ich war schon immer ziemlich dickköpfig was dieses Thema anbelangt, aber ich hatte nie bedacht wie sich Alex dabei fühlen musste. Ihre Schwester und ihre Freundin, immer streitend und sie, mittendrin, obwohl sie uns beide liebhat. Jetzt fühle ich mich irgendwie ziemlich selbstsüchtig und selbstbezogen. Das ist die Hochzeit meiner Schwester, und sie sollte sich freuen anstatt sich Sorgen um mich oder Lena zu machen. Ich sollte meine Probleme ihr zuliebe einfach mal zurückstecken und aufhören zu jammern.

"Oh gott, tut mir leid... Das muss echt Scheiße für dich sein hm? Mach dir keine Gedanken um mich, ich komme schon klar, ich gehe Lena einfach so gut wie möglich aus dem Weg, okay?" Ich lächle meine Schwester entschuldigend an und lege ihr meine Hand auf die Schulter.

Als sie aufblickt, sehe ich in ihren Augen ein wenig Traurigkeit, aber auch überwiegend Dankbarkeit und ein Ausdruck, den ich nur schwer deuten kann, als er auch schon komplett verschwindet und Alex mich in die Arme nimmt. "Ich hab dich lieb, Kara.", flüstert sie. "Ich dich auch, Sis"

Sie lacht ein wenig und wir nehmen wieder unsere vorige Position auf der Couch ein. "Spul nochmal zurück", sage ich während ich auf den Bildschirm deute. "Wir haben ja echt überhaupt nichts mitbekommen..."

I Hate You, I Love YouWhere stories live. Discover now