Seventy-four

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Sie ist auf der Suche,
allerdings weiß sie noch nicht,
was sie vorfinden wird.

Sie läuft durch die Stadt und sieht durch Schaufenster auf die Menschen dahinter.
Schon seltsam wie unterschiedlich alle sind.
Ihr Spiegelbild am Rande der Scheibe erkennt sie kaum und vor allem kennt sie sich nicht.
Sie fühlt sich unwohl zwischen all den Menschen und sieht fast nichts, außer dieser erdrückenden Masse.

Hier wird sie das, was auch immer sie sucht,
nicht finden, da ist sie sich sicher.

Sie läuft also geradewegs weiter, bis sie irgendwann einen See erreicht.
Um diese Jahreszeit war hier keiner zum schwimmen und sie setzt sich auf eine Bank am Ufer.
Sie tippt mit ihrem Fuß das Wasser an und es schlägt kleine Wellen, die sich inmer weiter ausbreiten.

Endlich kann sie richtig atmen.
Auf der glitzernden Wasseroberfläche spiegelt sie sich lächelnd.
Sie hört sich selbst pfeifen, während ein paar Kröten um sie herum quaken und sie sieht sich selbst auf der Parkbank von der Perspektive eines Vogels.
Sie blickt wieder zum Wasser und erkennt endlich ihr Spiegelbild.

Das war es,
sie hatte sich gesucht,
und gefunden.

KopfpoesieWhere stories live. Discover now