Kapitel 32 (Finale 1/2)

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PoV: Manu
Ein Anblick, der mich für immer verfolgen wird...

Hinter der Tür stand ein riesiger Löwe, geschützt durch zwei Basilisken. Die Basilisken waren gefühlte sieben Meter lang, waren dunkelgrün gefärbt, hatten gelbe Augen, die den sofortigen Tod bedeuten, wenn man in sie blickt. Die Giftzähne waren einen halben Meter lang und extrem schmal, jedoch höchst gefährlich. Ansonsten hatten diese Vieher die Statur einer normalen Schlange.

Anders war es beim Löwen. Es war nicht irgend ein Löwe, nein, es war ein locker fünf Meter hohes, schwarzes Vieh, mit drei Schwänzen, blutroten Augen, welche uns hungrig anstarrten. Seine Pranken waren so groß wie Teller und seine Mähne war unglaublich lang und prächtig. An den Seiten hatte er blutrote, krallenartige Auswüchse, welche sehr spitz und gefährlich waren. Erst jetzt bemerkte ich die leuchtenden Ringe auf seinem Fell. Die Zähne waren so scharf wie Messer und sahen auch so aus, bloß hatten sie teilweise Wiederhaken. Allein schon bei dem Gedanken an einen Biss von dem Ding durchfuhr mich ein Schmerz.

Langsam setzte sich die gewaltige Katze in Bewegung. Nicht nur ich zitterte vor Angst. Leise winselte ich vor mich hin, worauf Palle meine Hand nahm. Für einen Moment beruhigte diese Geste mich, aber schon im nächsten Augenblick wurde mir klar, dass dies vielleicht das letzte Mal gewesen sein könnte. Aber immer schön positiv denken, wir werden das schon schaffen...

Ein Brüllen brach die Stille. Der Löwe war nicht sehr erfreut darüber, dass wir sein Reich betreten hatten, und das lies er uns spüren. Er holte mit seiner gewaltigen Tatze aus und wollte mich zerfleischen, jedoch griff ich ruckartig nach meinem Degen, welcher sich in seine Ballen rammte. Trotzdem sah der Degen verglichen mit dem Löwen eher wie ein Zahnstocher aus und machte dementsprechend nicht sehr viel Schaden. Es bewirkte eher das Gegenteil, ich stachelte ihn nur noch mehr damit an. GG, Manu! Gut, dann wieder auf Magie zurückgreifen...

Mit einer einzigen Handbewegung beschwor ich eine Kugel aus manifestiertem Glück, welche ich auf mein Ziel abfeuerte. Die anderen taten es mir gleich. Taddl und Ardy hielten uns die Basilisken vom Hals, während Micha, Mo, Palle, Kat und ich uns am Löwen zu schaffen machten. Wir versuchten jeden Zauber, jede Attacke, jede Taktik, um die große Raubkatze zur Vernunft zu bringen, jedoch schien das Ding immun gegen alles zu sein.

PoV: Taddl
Ardy und ich versuchten den anderen diese monströsen Schlangen vom Leib zu schaffen, was uns relativ gut gelangt ist. Im Gegensatz zu den andern, welche hilflos versuchten, die Katze um die Ecke zu bringen. Wir schafften es, den Basilisken nicht in die Augen zu schauen, weder durch eine Spiegelung noch sonst etwas. Trotzdem waren die Vieher extrem flink, was hieß, wir konnten ihnen unsere Handspiegel nicht unter die Nase halten. Ab und zu stach ich die Schlange, verärgerte sie oder verfluchte sie, aber ich kassierte auch ordentlich Schaden.

Ardys Gegner hingegen war nicht so angriffslustig wie meiner. Seiner wich eher zurück und lies mehr mit sich machen. Als ich mich wieder meinem Basilisken zuwenden wollte, hörte ich schmerzerfüllte Schreie, die ich nur einer Person zuordnen konnte. Meine Fantasie malte sich wieder alles schlimme aus, und bei einem Gedanken verzog sich mein gesamter Magen.

PoV: Ardy
Eigentlich hatte ich es mit einem leichten Gegner zu tun. Als dem grünen Monster das Leben zu entfliehen drohte, verzog sie sich in eine dunkle Ecke. Natürlich, dumm wie ich war, folgte ich ihr um dem Biest den Todesstoß zu verpassen, jedoch kam es anders, als ich dachte. Von hinten hörte ich die immer lauter werdenden Schritte von dem Löwen. Ich fürchtete mich vor der Vorstellung, das Vieh käme auf mich zu, und als ich mich umdrehte, bewahrheitete sich meine Angst.

Noch bevor ich richtig reagieren konnte, spürte ich die gewaltigen Klauen der Raubkatze in meiner Brust. Ich spürte den unglaublichen Schmerz, welcher meinen ganzen Körper durchströmte. Dieser Schmerz übertraf alles, ich bermerkte nicht einmal mehr, wie ich auf den Boden prallte. Hörte nur noch verzweifelte Schreie... die meiner Freunde, die von Taddl, die aus meinem eigenen Mund... immer leiser... nur noch verschommen nahm ich meine Umgebung wahr... zum letzten Mal sah ich Taddl, welcher sich über mich gekniet hatte. Mit letzter Kraft hob ich meine Hand und streichelte seine Wange... so wollte ich sterben. Mit meinem Geliebten an der Seite. Mir war es egal, dass ich in meinem eingenem Blut ertrank, da es ununterbrochen in meine Lunge strömte, ich spürte auch keinen Schmerz mehr. Ich starb glücklich. Glücklich, weil ich nicht alleine war. Weil er bis an mein Lebensende bei mir war. Und so starb ich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Plötzlich wurde alles schwarz.

PoV: Taddl
Als ich nach Ardy sah, welcher diese gequälten Schreie ausstieß, sah ich etwas, was für mich schlimmer als der Tod war. Ich sah einen in Blut getränkten Ardy, welcher zu sterben drohte. Ohne nachzudenken rannte ich auf ihn zu, egal, ob ich nun selbst sterben würde, ich wollte ihm ein letztes Mal in die Augen Blicken. Mit Tränen in den Augen kniete ich mich neben ihn. »Bitte verlass mich nicht«, flüsterte ich. Ich konnte das nicht ertragen! Seine sonst so vor Lebensfreude funkelnden Augen waren matt und voller Qual, seine Haut war unnatürlich blass, seine Kleidung war blutrot. Jedoch sah ich etwas, was mich nur verdutzt dasitzen ließ. Er lächelte. Er lächelte und hob seine Hand, um meine Wange zu streicheln. Und seine Tat erfüllte seinen Zweck. Er tat dies immer, um mich zu trösten, wenn es mir nicht gut ging. Und jedes mal beruhigte es mich. Ich hörte für einen Moment lang auf zu weinen und lächelte mit ihm. Ja, in seinen letzten Momenten wollte ich nicht nur da sitzen und trauern, und er wollte dies auch nicht. Er hatte mir mal erzählt, wenn er stirbt, dann ist es ihm egal, wie. Er wollte immer nur bei mir sein und Lächeln. Er wollte immer glücklich sterben, das war sein größter Wunsch. Und diesen erfüllte ich ihm.
Plötzlich verdrehte er die Augen und ließ seine Hand sinken. Er war tot. Unbändige Wut kochte in mir und ich hatte nur noch einen Wunsch.

RACHE.

(1004 Wörter)

Mit ein bisschen Magie... || KürbisTumorWhere stories live. Discover now