Z e h n 》 Ehekrach

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Dardan weigerte sich tatsächlich aus dem Wagen auszusteigen

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Dardan weigerte sich tatsächlich aus dem Wagen auszusteigen. Er wollte ernsthaft auf der Fähre im Auto bleiben und nun sollte ich das auch! Sauer starrte ich ihn an. Ich würde vieles mitmachen, aber nicht das. Die Fahrt mit der Fähre war mein Lieblingsteil der Reise. Damir sah mich und Dardan abwechselnd an. Er hatte versucht ihn zu überreden, doch er war einfach ein sturer Bock, der sich nichts sagen ließ.

»Ich kann doch wenigstens gehen.«, sagte ich zu ihm.

»Nein, du bleibst hier!«, befahl er barsch.

»Das kann doch nicht dein scheiß Ernst sein! Ich habe auch so etwas wie ein Recht!«, schrie ich aufgebracht. Damir sah Dardan genau an und ich sah, wie seine Kiefer malte. Wenn er etwas nicht mochte, dann wenn Männer ihren Frauen alles verbaten.

»Du bist meine Frau! Ich sage was du machen darfst!«, herrschte er mich an. Meine Augen formten sich zu Schlitzen.

»Ganz sicher nicht!«, schrie ich sauer und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

»Und ob du das wirst, sonst wird das Konsequenzen haben!«, sagte er herrisch.

»Fein!«, fauchte ich, schnallte mich ab und knallte die Türe zu. Mit schnellen Schritten huschte ich durch die Menge von PKWs, Wohnmobilden, Wohnwägen und LKWs. Ich kochte vor Wut und würde am liebsten auf etwas einschlagen. Er sollte nicht einfach meinen, dass ich nun kein Recht mehr hatte! Nur weil ich eine Frau bin, habe ich genau die gleichen Rechte wie er! Sauer stapfte ich die Treppen nach oben und nahm nicht einmal den Wind war, der mir um die Ohren bließ. Es war okay, dass er nicht hier hoch wollte, viele wollten das nicht. Doch er konnte andere ja nicht dazu zwingen, bei ihm zu bleiben. Er besaß doch ein Handy, sollte er sich halt damit beschäftigen! Auf 180 trampelte ich die nächste Treppe nach oben.

»Warte Mika.«, hörte ich Damir hinter mir sagen. Ich verharrte auf einer Stufe und drehte mich zu ihm. Er sah mich wissend an.

»Der erste Ehekrach.«, sagte er und ich glaubte ein Grinsen auf seine Lippen zu sehen. Lustig fand ich das ganz und garnicht.

»Das ist nicht lustig Damir. Er hat Regeln und Pflichten aufgestellt! Er behandelt mich wie ein Kind!«, fauchte ich und hastete die Treppe weiter nach oben.

»Mika Jungs in solchen Familie wachsen so auf. Die Frauen sind nur zum Kochen da. Das ist dort eben so. Er wird sich schon daran gewöhnen, denn wenn ich ehrlich bin schätze ich ihn anders ein. Das ist nur neu für ihn.«, versuchte Damir Dardan zu helfen, doch ich schüttelte den Kopf.

»Für mich ist das auch neu und trotzdem würde ich sowas niemals sagen, Damir. Nur weil ich eine Frau bin, heißt das nicht, dass ich keine Rechte habe.«, sagte ich sauer und fuhr mir durch die Haare. Er brachte mich jetzt schon zur Weisglut, wie sollte es also die nächsten drei Wochen verlaufen? Noch schlimmer?

»Das wird schon wieder. Gib ihm etwas Zeit. Er wird es verstehen.«, sagte Damir und lief die letzte Treppe nach oben. Schnell folgte ich ihm. Oben angekommen bließ mir der heftige Fahrtwind entgegen, doch das genoss ich eher. Die Meeresluft stieg mir in die Nase und ließ mich entspannen. Wie von selbst führte mich mein Weg zum Geländer, an dem ich mich festhielt und auf's Meer hinaus sah. Die Sonne ließ vereinzelte Abschnitte glitzern. Man möchte meinen, dass der Ausblick jedes Mal der Selbe war, dennoch war es immer wieder wunderschön und fesselnd. Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ ich meinen Blick über die breite Flächel wandern und sah die ersten Autos auf der Insel gegenüber im Hang glitzern. Alle warteten geduldig auf unsere Fähre. Diese Leute taten mir leid, da ihr Urlaub heute vorbei war und meiner erst begann. Gut, ob es ein Urlaub war, musste ich ernst noch sehen, denn wenn das so weiter gehen würde, würde aus meinem Urlaub schnell ein Horrortripp werden.

»Jedes Jahr siehst du auf's Meer hinaus und jedes Jahr siehst du glücklich und frei aus. Das ist wirklich verwunderlich. Man möchte meinen, dass du das alles schon auswendig kennst.«, sagte Damir und stellte sich neben mich.

»Hier ist mein zweites Zuhause. Das weißt du. Hier kann ich ich sein, mit meinen Fehlern und guten Seiten. Ich kenne die Leute schon seit ich 5 Jahre alt bin. Mir wird es hier also nie langweilig werden.«, sagte ich und sah zu ihm. Sein Blick haftete auf der Insel vor uns. Doch sein Blick wirkte nicht glücklich, sondern ernst.

»Es hat sich Einiges geändert, Mika. Nichts ist wie vor drei Jahren. Cres hat die Preise angezogen, die Qualität wird schlechter und immer mehr gute Läden machen zu, da sich die Miete nicht mehr leisten können. Die Leute sind hektischer, Mali Lošinjist nur noch eine Touristen Stadt. Nicht mehr wie früher, wo du auf Booten einkaufen gehen konntest. Nicht mehr gemütlich.«, sagte er. Stille machte sich breit und ich versuchte die Information sacken zu lassen. Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Konnte es wirklich sein, dass sich in 3 Jahren alles verändern konnte? Wirklich alles? Meine Stimmung wechselte von wütend, zu traurig.

»Seit wann ist das so?«, fragte ich leise.

»Seit einem Jahr.«, sagte er bitter. Für ihn musste es sehr schlimm sein, denn sein Leben konnte von all dem abhängen. Wenn die Touristen nicht mehr wegen den Preisen kommen würden, würde sein Geschäft zu Grunde gehen. Stumm sahen wir auf die Insel vor uns und sahen zu, wie wir ihr immer näher kamen. Jeder von uns war in seinen eigenen Gedanken versunken.

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»Was habt ihr denn?«, fragte Dardan, als wir uns stumm ins Auto setzten und keinen Ton von uns gaben. Ich sah kurz auf, um mich dann einfach anzuschnallen.

»Ich habe ihr erzählt, wie viel sich in den drei Jahren alles geändert hat. Das hat sie mitgenommen.«, sagte Damir und warf mir einen Blick zu. Schon allein die Vorstellung ließ meine Brust schmerzen. Veränderungen waren üblich, doch mussten es so drastische sein? Wieso konnte nicht alles gemütlich bleiben? Ruhig? Ein Ort, an dem man gerne kam um zu entspannen?

»Cres ist also nicht mehr leer sondern nur noch voll von Touristen, denen nichts heilig ist?«, fragte ich leise. Ich hatte nichts gegen Touristen, doch vielen war wie gesagt nichts heilig.

»Erkannt. Sie halten sich nicht an die Regeln, fahren mit dem Fahrrad durch die Menschenmenge am Hafen, so dass schon mal ein kleines Kind ins Becken gefallen ist und sich den Arm an einem Boot aufgerissen hat.«, sagte er und allein die Vorstellung ließ meinen Magen rebellieren. Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte nicht daran zu denken, was garnicht so einfach war, wie ich mir das vorstellte. Im Rückspiegel sah ich, wie Dardan mich besorgt musterte, als wie würde er verstehen, dass mir das sehr nahe geht. Mein zweites Zuhause wurde einfach zerstört... Die Wagen vor uns rollten von der Fähre und Damir machte es ihnen stumm nach. Mein Blick glitt aus dem Fenster und ich machte mich schon einmal mental vor das Zusammentreffen bereit.

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Hoffentlich hat es Euch gefallen.
Danke für 1000 Reads in 12 Tagen!
LG xHopefulbarruecox


Das Rätsel der Liebe ✔ Alte VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt