„Wem gehört der?", fragte ich mich großen Augen.

„Meinem Cousin.", antwortete er lachend.

„Gefällt er dir? Mal gucken vielleicht kauf ich dir einen.", fügte er amüsiert hinzu.

Lachend stieg ich in den Wagen, kurz darauf fuhr Emre los. Doch dann herrschte, zu meiner Überraschung Stille. Minutenlange Stille. Ich merkte wie Emre mir immer wieder einen Blick aus den Augenwinkeln zuwarf.

„Wieso bist du so leise?", fragte ich schliesslich.

Er fuhr plötzlich deutlich langsamer, sein Blick jedoch blieb starr auf die Straße gerichtet.

„Emre?!", fragte ich erneut, nachdem er mir nicht antwortete.

Er stieß einen lauten Seufzer aus und fing dann an zu reden.

„Ich .. es kommt mir alles wie ein Traum vor. Ein Traum, von dem ich solange geträumt hatte. Jetzt ist er wahr geworden aber irgendwie hab ich Angst. Angst etwas falsches zu sagen. Angst etwas falsches zu tun."

Seine Stimme war nur mehr ein leises flüstern.

„Wenn ich dich anschaue .. ich hab Angst, dass du im nächsten Augenblick weg bist. Dass es im Endeffekt doch alles nur ein Traum war."

Seine Worte kamen so unerwartet, dass ich erst nicht wusste wie ich reagieren sollte.

„Ich liebe dich über alles und brauche dich. So wie ich die Luft zum atmen brauche.", sagte er leise.

Ich spürte mein eigenes Herz nicht mehr klopfen. Die Zeit stand still. Langsam nahm ich Emres Hand und küsste sie. Womit hatte ich diesen Mann verdient? Diesen Traumann. Mr. Perfect. Von dem alle Mädchen träumten. Er gehörte mir. Und ich würde ihn niemals hergeben!

Sibel: „Askim .. mein Mann. Das ist kein Traum. Ich bin hier. Bei dir. An deiner Seite. Nichts und niemand wird uns trennen können."

Er warf mir einen kurzen Blick zu, lächelte mich an und schaute dann wieder auf Straße.

„Inshallah (So Gott will).", sagte er leise und drückte dabei meine Hand.

Ein paar Minuten später standen wir in der Eingangshalle und warteten darauf endlich in den Saal zu kommen. Plötzlich kam Selma auf uns zu.

„Oh mein Gott! Wo warst du? Ich hab dich vorhin gar nicht gesehen.", sagte ich laut.

Lachend nahm sie meine Hände und küsste mich auf die Wange.

„Ja Ja, du hattest nur Augen für Abi (Bruder).", antwortete sie grinsend.

„Du siehst bezaubernd aus canim. Einfach nur traumhaft!", fügte sie hinzu.

„Sagt die richtige. Geh weg von mir sonst stiehlst du mir die Show.", gab ich lachend zurück.

„Du bist ein Highlight. Keiner kann dir das Wasser reichen. Jetzt aber rein mit euch, die Leute warten schon.", sagte sie und nahm mir die Jacke von den Schultern.

Ich warf einen Blick auf Emre, der bis über beide Ohren grinste.

„Was gibt es da zu lachen?", fragte ich ihn.

„Selma hat Recht. Dir kann keiner das Wasser reichen.", sagte er noch immer grinsend.

„Mit dir an meiner Seite sowieso nicht.", antwortete ich und warf ihm einen Luftkuss zu.

„Oh. Nur ein Luftkuss?", fragte er mit gespielt enttäuschter Miene.

„Später gibt's dann mehr."

Oh mein Gott. Hatte ich das gerade ernsthaft gesagt? Ich sah wie Emre verschmitzt grinste und meine Hand nahm. Dann öffnete sich die Tür. Um Gottes Willen. Der Saal war so riesig und drohte trozdem aus allen Nähten zu platzen. So viele Menschen auf einen Haufen hatte ich selten gesehen. Wir stellten uns mitten auf die Tanzfläche. Emre hob meinen Schleier und küsste zärtlich meine Stirn. Alle klatschten Beifall. Dann fingen wir an zu tanzen. Die Live Musik war hammer geil, die Party fing jetzt richtig an. Jeder Tanz wurde durchgenommen. Das Essen war köstlich. Die Atmosphäre genial. Es war schlicht und ergreifend .. Perfekt!

Als wir uns kurz an unseren Tisch setzten um ein wenig Luft zu schnappen, merkte ich plötzlich dass jemand fehlte.

„Ich kann meine Augen nicht von dir lassen.", sagte Emre ganz nah an meinem Ohr.

„Ich beschwer mich nicht.", antwortete ich lächelnd.

„Askim .. wo ist dein Vater? Ich kenn ihn ja noch gar nicht und weiss nicht wie er aussieht.", fragte ich.

Emres Gesichtsausdruck veränderte sich für ein paar Sekunden. Doch dann nahm er lächlend meine Hand und küsste sie.

„Der ist leider geschäftlich mit seiner Frau unterwegs. Lassen wir das Thema. Heute ist unser Tag.", sagte er und zog mich wieder auf die Tanzfläche.

So war es schon immer gewesen. Jedesmal wenn ich ihn auf seinen Vater und dessen Frau ansprach, wechselte er das Thema. Er sprach nicht gerne über die beiden. Den Grund, weshalb das so war würde ich schon bald erfahren .. Momentan machte ich mir jedoch keine Gedanken darüber. Was jetzt zählte waren Emre und ich. Alles andere war mir zu diesem Zeitpunkt egal. Mit meinen 10 cm High Heels tanze ich mir die Füße wund. Die Zeit verging recht schnell, als ich einen Blick auf Emres Armbanduhr warf, zeigte diese schon nach Mitternacht an.

„Kannst wohl kaum erwarten nach Hause zu fahren was?", fragte Emre mit einem frechen grinsen im Gesicht.

„Emre!", stieß ich geschockt hervor.

Ich spürte wie ich, mal wieder rot anlief. Bevor ich noch irgendwas dazu sagen konnte wurde die Torte reingebracht. Dankbar für diese Ablenkung stand ich auf. Emre folgte meinem Beispiel. Hand in Hand liefen wir in die Mitte des Saal, wo die Riesentorte stand. Wunderschön! Fast alle standen auf und bildeten einen Kreis um uns. Dann drückte mir ein Mann, den ich nicht kannte, ein großes Messer in die Hand. Emre legte seine Hand auf die meine und gemeinsam schnitten wir die Torte an. Nachdem wir uns gegenseitig „gefüttert" hatten, klatschten erneut alle Beifall. Die Torte wurde entfernt. Ein langsames Lied setzte ein. Emre zog mich an sich und wir fingen an zu tanzen. Am Anfang war es mir ein bisschen peinlich, weil ich wusste dass alle Augen auf uns gerichtet waren.

„Ich bin der glücklichste Mann der Welt und werde alles dafür tun, dich zur glücklichsten Frau zu machen.", flüsterte mir Emre ins Ohr.

Nach diesen Worten entspannte ich mich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Die bin ich schon. Seit dem ich weiss dass du mich liebst.", antwortete ich.

Als das Lied zu Ende war setzten wir uns wieder an unseren Tisch. Gleich darauf ertönte schon wieder Halay Musik. Die Leute sprangen auf und stürmten auf die Tanzfläche. Das ging noch gute 2 Stunden so weiter. Dann neigte die Feier sich dem Ende zu. Endlich!

„Endlich man!", sprach Emre meine Gedanken aus.

„Hab schon gedacht die wollen gar nicht nach Hause gehen.", fügte er lachend hinzu.

Wir standen auf und verabschiedeten uns von den Gästen. Nachdem auch die letzten Leute weg waren, blieben nur noch die engsten Familienmitglieder zurück.

„Müde?", fragte Emre mich.

„Nein.", erwiderte ich und verfluchte mich kurz darauf für meine Antwort.

Emre grinste wie ein Klein Kind, das soeben einen Lolli gekriegt hatte. Mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch, meine Knie fühlten sich plötzlich wie Wackelpudding an...

Liebe mit HindernissenWhere stories live. Discover now