Drei

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Emre war der Typ von heute Morgen?! Was für ein Zufall. Ich erholte mich als erste von dem kleinen Schock. Ich setzte ein Lächeln auf. 

„Zehn Jahre ist gut. Das waren jetzt nicht mehr als ein paar Stunden, oder Emre?", sagte ich.

Ich ging auf ihn zu und reichte ihm ihre Hand.

„Du schuldest mir noch einen Caffe", fügte zwinkernd hinzu.

Erst jetzt schien Emre aus seiner Trance zu erwachen. Er erwiderte meinen Händedruck.

„Wann immer du willst ... Gisela."

Wir lachten. Selma stand daneben und schaute von mir zu Emre und wieder zurück.

„Muss ich das verstehen?", fragte sie verwirrt.
Wieder lachten wir.  Ich erklärte Selma kurz was am Morgen passiert war. Während ich erzählte sah Selma immer wieder zu Emre, der mit seinem Handy beschäftigt schien.

„ ... Ja, das war's auch schon. Selma? Canim, ist alles okay?"
„Hm? Ja klar war grad nur in Gedanken."
„Und du Emre? Was macht das Leben so?"

Wir unterhielten uns kurz. Dabei entging mir nicht, wie Selma immer wieder ihren Bruder ansah. 

„Sibel, geh schon mal hoch in mein Zimmer, ich mach uns einen Cappuccino und komm dann nach. Abi muss noch seine Koffer auspacken und so", sagte sie schließlich. 
„Tamam, aber beeil dich, ich muss dir von Tolga erzählen!"

Gut gelaunt ging ich nach oben ... 

Selma: 

Nachdem Sibel die Küche verlassen hatte, herrschte einen Moment lang bedrückende Stille. 

„Abi, ich .."

Er hob seine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen.

„Wir werden unser kurzes Gespräch, das vor Sibels Ankunft stattgefunden hat, vergessen. Das bleibt unter uns. Sie ist deine beste Freundin, aber ich bin dein Bruder. verstanden?"
"Abi, aber vielleicht klappt das ja zwischen euch? Sie wird dich mögen und -"
„Nein!" fiel er mir ins Wort. „Mögen? Wie einen Bruder oder einen guten Kumpel vielleicht? Ja ... vielleicht können wir Freunde werden. Aber hast du gesehen wie ihre Augen leuchten, wenn sie über diesen Tolga spricht?"
„So ein Quatsch! Das ist ein Vollidiot, er verdient sie nicht!", rief ich wütend. 
„Schwesterchen."


Emre trat lächelnd auf mich zu. Er griff nach meinen Händen und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Du bist meine kleine Prinzessin und ich liebe dich über alles. Ich bitte dich darum, meine Worte von vorhin aus deinen hübschen Köpfchen zu löschen und Sibel nichts davon zu erzählen."


Ich zögerte. Die Vorstellung von Emre und Sibel war einfach zu schön, um wahr zu sein. Meine beste Freundin würde meine Schwägerin werden - was gab es tolleres? Der Gedanke war jedoch schnell verflogen, denn Emre sah mich mit einen Blick an, der keine Wiederrede duldete.

„Tamam abi."

Ich umarmte ihn.

„Schön, dass du da bist, ich hab dich vermisst."


Sibel

„Hörst du mir überhaupt zu?"

Selma starrte Löcher in die Wand. Sie schien mit ihren Gedanken ganz weit weg zu sein. Erst als ich mit der Hand vor ihrem Gesicht herum wedelte, reagierte sie.  

„Ja, natürlich ... canim du machst einen Fehler, wenn du dich auf ihn einlässt."
„Woher willst du das so genau wissen? Mensch Selma, anstatt dich für mich freuen, meckerst du an ihn herum. Siehst du nicht wie glücklich ich bin?"
„Ja, die Frage ist für wie lange."
„Mein Gott, was heute los mit dir?", rief ich genervt. "Ich glaube, es ist besser, wenn ich geh." 

Ich war schon aufgestanden, als Selma mich zurückhielt.

„Warte. Es tut mir leid, ich bin so abgefuckt wegen der Klausur, ich hab gestern Stundenlang gebüffelt. Tut mir leid, du weißt doch, dass ich nur das Beste für dich will."
„Vielleicht ist Tolga das Beste für mich?"
„Tamam, ich sag nichts mehr", gab sie sich letztendlich geschlagen. 

Als ich nach ein paar Stunden zu Hause war, ging ich sofort in mein Zimmer, schaltete meinen Laptop an und loggte mich bei Facebook ein. Enttäuscht stellte ich fest, dass Tolga nicht online war. Aber da es erst 20 Uhr war, beschloss ich zu warten. Ich machte es mir gemütlich und kuschelte mich in meine Decke. 21 Uhr .. 22 Uhr. So langsam, aber sich, verlor ich die Geduld. Hatte er mich vergessen? 23 Uhr .. ich stand kurz davor die Hoffnung zu verlieren, als auf einmal der Punkt hinter seinen Namen grün wurde! Jetzt hieß es nochmal warten ... oder sollte ich ihn anschreiben?

„Nein, lieber nicht, was wenn ich ihn nerve ...", murmelte ich vor mich hin.
  
Und dann, ein paar Sekunden später, geschah es ... Mein Chat Fenster sprang auf. 
 
„Na du."

Oh mein Gott, er hatte mich angeschrieben. Mein Herz begann zu rasen ...  

Liebe mit HindernissenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin