Kapitel 3

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Mom
Scheiße. Innerhalb von zwei Stunden hatte sich Jane's ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Nicht nur dass ihre Mutter sich als vollkommen andere Person herausgestellt hatte, nein, ihre beste Freundin war auch noch eine Killerin! Sie konnte es nicht fassen. Sie konnte es aber auch nicht verstehen. Alles was sie wusste war, dass sie unbedingt einen Drink brauchte. Und zwar schnell. 

"Okay. Ruhig bleiben. Du musst da nur reingehen und Jane von allem erzählen. Dann musst du dafür sorgen dass ihre Mutter nicht eskaliert und: Bäm. Mission erfolgreich.". Die mit sich selbst redende Chloe wanderte nervös vor Jane's Haustür hin und her. Immer wieder machte sie Anstalten endlich die zwei Stufen zur Tür hinauf zu treten und zu klingeln, aber sie zog es nie durch. Chloe hatte vor Salem Respekt. Natürlich. Es war schier unmöglich ihn schon aus purer Angst nicht zu respektieren. Aber es gab noch eine Person die Chloe mehr respektierte. Irene, Jane's Mutter. Sie wusste nicht mal genau wieso. Aber Jane's Mutter hatte ein noch größeres Talent dazu einem Angst zu machen als Salem. Und das nicht durch ihr Aussehen. Oder ihre Fähigkeiten, die Chloe gar nicht kannte, nein. Es war nicht das was sie tat. Es war eher das was sie nicht tat. Schon so oft wurde sie von Irene gewarnt, lieber kein Wort über dieses Thema zu verlieren, denn sonst. Mehr sagte sie nie. Denn sonst. Eine Kombination aus zwei Wörtern, die Chloe mehr Angst machte als eine verdörrte unbeschreibbare Gestalt. Die Kombination aus zwei Wörtern, die sie einfach Geistig außer Gefecht setzte. Sie hatte schon so viel getan und gesehen, dass sie viel mehr Angst vor dem unausgesprochenen, als vor dem ausgesprochenen hatte. Sie wusste selbst nicht ob es wirklich Sinn machte. Aber es war für sie eine art Fakt. Und Fakten sollten nicht angezweifelt werden, wie Salem immer sagte. Plötzlich hielt sie inne. Erst jetzt bemerkte Chloe Irene, die am Fenster stand und sie anstarrte. Reglos. Dies gab Chloe den Kick, der nötig war. Schnurstracks marschierte sie zur Tür, atmete tief durch und betätigte die Klingel. Die Tür wurde geöffnet. Irene stand dort. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Hallo, Chloe, liebes. Wie geht's dir?", fragte sie, mit der Stimme eines Engels. Chloe erlitt einen Innerlichen Nervenzusammenbruch. Sie hatte einfach Angst vor dieser Frau. Jedoch hatte sie langsam auch Angst vor sich selbst. Sie hatte Angst davor was sie dieser Frau antun würde, falls sie wieder in die Ecke gedrängt wurde. Die kämpfe, von denen es in den letzten Wochen viele gab hatten definitiv keine beruhigende Wirkung auf Chloe. Aber die Vorstellung in einem Kampf die Überhand zu haben gefiel ihr. Mal wieder wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Und das nur durch eine kurze Bewegung von Irene. Sie war wirklich paranoid. Es vergingen einige Momente bevor sie antwortete. "Hey, Irene. Mir geht es natürlich super. Und dir?" Es war immer noch seltsam für sie Irene mit ihrem Vornamen anzureden. Es war einfach komisch. Chloe hörte bereits Jane zur Tür laufen, als Irene ihr etwas zuflüsterte. Sie verstand nicht alles, aber eine Sache verstand sie sehr wohl: "Wehe du sagst meiner Tochter etwas.". Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. In dem Moment wurde Irene auch schon von ihrer Tochter aus dem Weg geschoben und ein nettes Lächeln sah nun Chloe entgegen. Sie erwiderte dieses sofort. "Hey!", begrüßte Jane sie und die beiden umarmten sich. 

Es war erst einige Stunden später, in der sich die beiden bereits mehrmals über verschiedene Themen unterhalten hatten, als Jane die entscheidende Frage stellte: "Wie war es eigentlich bei deinem Vater?". Sie erzielte damit genau die Reaktion von Chloe, die sie sich erhofft hatte. Verwirrung. "Bei meinem Dad? Ich war nicht bei meinem Dad.". Jane hatte von Anfang an gewusst, dass da irgendetwas nicht stimmte. "Wo warst du dann? Oder besser: Wo ist dein Handy?". Chloe schluckte schwer. Sie sah rüber zu der Tür, um ganz sicher zu sein, dass Irene sich nicht gerade im Gang befand. "Also. Genau aus dem Grund bin ich eigentlich hergekommen. Ich muss dir etwas erzählen. Deine Mom wollte zwar dass ich es nicht tue aber ich muss es dir erzählen.", begann sie. Wenn sie nicht so nervös gewesen wäre, hätte sie sich über Jane's Gesicht wahrscheinlich tot gelacht. Aber zu lachen war ihr nicht zu mute. Vor allem nicht, als sie Irene in der Tür stehen sah. Langsam stand sie auf. Den Blick auf Irene gerichtet. "Hör mir zu. Es ist wichtig dass sie davon erfährt.", versuchte sie sich zu verteidigen, konnte aber förmlich spüren wie egal Irene das war. "Du wirst sie da nicht mit reinziehen. Und viel wichtiger ist dass du jetzt dieses Haus verlässt.". Jane sah zwischen den beiden hin und her. Jedoch mischte sich zu ihrer Unsicherheit jetzt noch Wut hinzu. "Du schmeißt Chloe jetzt nicht hier raus!", giftete sie ihre Mutter an, die allein schon mit ihrem Blick Chloe für das alles hier Verantwortlich machte. "Verlass mein Haus.". Ihr Blick veränderte sich. Sie ging an Jane vorbei und blieb etwa einen Meter vor Irene stehen. "Soll ich es noch mal sagen? Verschwinde. Aus. Meinem. Haus. Denn sonst...". Chloe wusste dass das passieren würde. Und mittlerweile wusste sie genau wie sie reagierte. Irene wollte noch etwas hinzufügen, hatte dazu aber keine Chance mehr. Die gebrochene Nase, die sie von Chloe's Kopfnuss davontrug, hinderte sie daran. Sie Taumelte rückwärts in den Gang und der nächste Schlag beförderte die etwa einen kopf größere Frau auf den Boden. Was auch immer Jane da schrie, Chloe hörte es nicht. Sie wollte es nicht hören. Aber die Schockstarre in der Jane sich befand, verbot es ihr etwas dagegen zu unternehmen. Langsam. So als würde sie gerade eben nicht die Mutter ihrer besten Freundin zusammenschlagen, folgte Chloe der am Boden kriechenden Irene. Diese kroch in Richtung Küche um wenigstens eine geringe Chance zu haben aufzustehen. Sie kam in der Küche an. Sie versuchte zu stoppen dass Jane's Mutter sich an dem Tisch hochzog. Als sie das nicht verhindern konnte, musste sie Irene eben wieder zu Boden bringen. Zu ihrem eigenen Bereuen. Das Blut, welches aus Irenes krummen Nase strömte, hatte sich über ihr ganzes Gesicht verteilt. Dieses verhärtete sich schlagartig und hatte nun mehr mit einem Panzer als mjt Blut zu tun. Ein lautes Knacken ertönte, als Chloe's Faust ihr Gesicht erreichte. Und ein spitzer Schrei erfüllte für einen kurzen Moment das Haus.

 Jane hatte Angst zu sehen was da gerade in der Küche geschah. Sie wollte nicht in eine Situation kommen, die sie Später bereuen würde. Aber sie konnte doch auch nicht einfach akzeptieren dass ihre Mutter und ihre Beste Freundin sich gerade wirklich bekämpften. 

Chloe war von ihrer verstauchten Hand nur für einen kurzen Moment abgelenkt. Jedoch auch nur, da Irene sie zu schnell wider ins Geschehen zurückholte. Die, wie sie nun zu ihrem Unglück feststellen musste, unfassbar starke Frau packte Chloe knapp unter dem Kinn und hob sie in die Luft. Es wäre einfach gewesen sich zu befreien. Zumindest wenn sie ihre Kräfte benutzen würde. Jedoch wollte Chloe sie auch nicht zu schwer verletzen, um Jane nicht alles zu nehmen. Chloe's befreiungsversuche enderen nur mit Schlägen in die Magengrube, weshalb sie auch das bald aufgab. Ein Lächeln breitete sich auf Irene's Gesicht aus. Schon wieder einer dieser Momente in denen Chloe wirklich Angst davor hatte, was nun passierte. Lange musste sie darüber jedoch nicht nachdenken. Diese Qual nahm Irene von ihr, als sie sie in Richtung der Arbeitsfläche warf. Wieder ein spitzer Schrei und das klirren von allen Möglichen dingen war zu hören. Dann war für einen Moment stille. Zumindest für Jane. Sie bekam nichts von den wirklich schlimmen Dingen mit. Sie bekam nicht mit wie ihre Mutter nun zum Messerblock schritt und eines der Messer herauszog. Sie bemerkte auch nicht wie Chloe zur gleichen Zeit ächzend aufstand, das Messer in Irenes Hand sah und die Hände hoch riss.
"Es wäre dumm von dir mich umzubringen. Nicht nur dass die Cops dich ziemlich schnell hätten, aber das kannst du Jane doch nicht antun!". Chloe sprach mit Irene so wie man mit einem Amokläufer sprechen würde. Leise. In einem ruhigen Ton. Einfach nur versuchend sie nicht noch mehr zu verärgern. "Ich hätte dich von Anfang an nicht in ihre Nähe lassen sollen!", rief Irene und stürtzte auf Chloe zu. Ihr erster versuch ihr das Messer in den Bauch zu stechen ging ins leere. Auch der Zweite, ihr das Gesicht auf zu schlitzen wurde nichts. Wieder und wieder wich Chloe so gut es ging aus und trug nicht mehr als einige kleine Schnitte an den Armen davon. Zumindest nicht bis sie die Spüle hinter sich spürte. Sie musste überlegen, aber Irene gab ihr diese Zeit nicht. Ihre Hand stieg mit dem Messer in die Höhe und stach zu. Ein seltsamer Ton war zu hören. Als Irene wieder hoch sah, sah sie Chloe, die mit einem Schneidebrett, in welchem nun das Messer beinahe bis zum Griff steckte, den Stich abgefangen hatte. Beide Verharrten noch eine Weile so. Und endlich fasste Chloe den Enstschluss diesen Kampf jetzt zu beenden. Gerade wollte sie das Schneidebrett und das Messer zur Seite werfen, als sich ein stechender Schmerz in ihrer Seite bemerkbar machte. Sie sah an sich herunter und blickte auf die Gabel, welche Irene ihr gerade in die Seite gerammt hatte und sie hin und her bewegte. Gleichzeitig drückte sie das Brett weiter nach unten. Chloe hielt das Brett mit beiden Händen, aber trotzdem arbeitete es sich zentimeter um zebtimeter näher an ihr Gesicht heran. Auswegslos. Oder? Eine Idee blitzte in ihr auf. Sofort griff sie das Messer mit einer Hand. Ihre Knöchel wurden weiß und Blut strömte das Messer herunter. Sie schloss für einen Moment die Augen. Ein elektrisches zucken war zu hören. Mehrere andere Geräusche gesellten sich dazu als das Brett, mitsammt dem Messer in milionen von Teilen zersprang. Noch bevor Irene verstand was passierte, packte Chloe schon ihren Arm. Wieder das Elektrische zucken und ein markerschütterndes Krachen ertönte, als die Knochen in Irenes Arm unter dem enormen Druck barsten. Dem Krachen folgte kurze Stille. Dann ein lauter Schrei.
Jane konnte sich nicht helfen. Sie wollte bis jetzt nicht sehen was da passierte, aber jetzt musste sie in die Küche. Schnell rannte sie in den Flur und bog in die Küche ein. Jedoch prallte sie an etwas schwarzem ab. An einer Jacke. Oder eher, einem Sakko.
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Okay, hier ist das Dritte Kapitel. Ist auch nur zwei Tage später erschienen als geplant. xP ich denke am Wochenende wird generell weniger kommen. Naja, ich hoffe es ist wieder ganz okay.

Sins (alte Version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt