N E U N U N D D R E I ß I G

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"Jetzt chill mal, du fährst wie ein Gestörter." schreit Liza neben mir, wahrscheinlich sollte ich auf sie hören aber die Aggressionen bringen mich nur dazu, noch schneller zu fahren.

Tausend Szenarien spielen sich in meinem Kopf ab, was mache ich wenn sie tatsächlich bei diesem Wichser im Bett liegt.

"Sie wird nicht bei ihm sein, immerhin seid ihr zusammen und sie liebt dich." redet meine Schwester weiterhin auf mich ein.

Wie gerne ich ihr einfach die Wahrheit sagen würde aber ich darf es nicht, habe es Ruby versprochen, niemals könnte ich mein Wort ihr gegenüber brechen.

"Ich muss es wissen." sage ich nur und fahre stur weiter den Weg zu seinem Haus. Die gepflegte Fassade und der perfekt gepflegte Garten erinnert an unser Haus. Natürlich haben die reichen und schönen einen bezahlten Gärtner, immerhin sind unsere Eltern ja nie da.

Mettings, Geschäftsessen und Reisen mit der Firma, Auslandsverträge, Inn- und Exportkontrolle der Ware. Da bleibt keine Zeit für Familie, geschweige denn Kinder.

"Rory, ich halte es wirklich für eine beschissene Idee in sein Haus zu stürmen." versucht Liza erneut, mich davon abzuhalten.

"Und ich halte es für beschissen, dass meine Freundin die zweite Nacht spurlos verschwunden ist." schreie ich beinahe.

Ihre blauen Augen weiten sich geschockt, ehe sie auf ihre Hände sieht, sie hört mich selten schreien. Ich bin immer gefasst, habe alles unter Kontrolle, nur Ruby nimmt sie mir.

Dieses winzige Mädchen, mit den perfekten Augen macht mich wahnsinnig und ich habe keinen blassen Schimmer warum.

Seufzend drücke ich meiner kleinen Schwester einen Kuss auf die Stirn "Es tut mir leid, ich wollte nicht schreien aber ich muss da rein, okay kleines." hauche ich.

Ergebend nickt sie und dreht die Musik etwas lauter, als würde sie die Welt nicht mehr hören wollen.

Meine Füße laufen wie von selbst auf die große Tür zu, kurz überlege ich umzukehren und heim zu fahren, jedoch siegt die Wut in mir.

Mehrmals berühren meine Finger die Klingel, ehe ich Geräusche hinterm Haus höre.
Leise schleiche ich mich an und darf Zeuge dessen werden, wie Ruby über eine sehr unstabile Leiter nach unten klettert.

Ihre Füße berühren das weiche Gras, ehe sie in ihre Schuhe schlüpft, ihre Tasche schultert und endlich in meine Richtung sieht.

Vor Schock werden die zwei silbernen Diamanten ganz groß, ihr Mund öffnet sich, doch sie bringt kein Wort raus.

Verunsichert streicht sie sich eine Strähne hinters Ohr und läuft zwei Schritte auf mich zu.

"Ro es ist nicht so wie es aussieht." flüstert sie und sieht auf ihre Schuhe.

Wütend nehme ich ihr Kinn in meine Hand und zwinge sie mich anzusehen.

"Es ist nicht so wie es aussieht? Scheisse man Ruby, wir sind in keinem beschissenen Film, ich hab diesen Mist nur für dich getan und du bist so dumm und vögelst mit diesem Idioten, während Liza und ich dich die ganze Nacht suchen?"

Wütend atme ich aus

"Fuck ich hab dir alles über mein Leben erzählt, ich hab dich ein Teil meines Lebens werden lassen, ich hab dir Dinge gezeigt die ich liebe, war mit dir an Orten, die niemanden außer mich und meine Seele etwas angehen!" schreie ich.

"Und du trampelst auf meinem Vertrauen rum? Um diesem Bastard eine weitere Nacht zu schenken? Gott der liebt dich nicht und wird es niemals tun aber viel Spaß dabei, für immer die zweite Wahl zu sein Ruby." fauche ich enttäuscht.

"Ich hätte mich immer für dich entschieden Ru, immer, ausnahmslos aber ich werde nie wieder die zweite Wahl für jemanden sein, niemals. Ich dachte du bist anders, scheisse ich dachte du bist besser als Kathy aber du bist genauso. Das selbe Gift, die selbe Enttäuschung." sage ich emotionslos und drehe mich um, diese Sache ist Geschichte.

"Bleib bitte." haucht sie.

Ihre Augen blitzen mich an, kleine Tränen laufen über ihre Wange, irgendwo habe ich mich in diesen Augen verloren.
Irgendwo in ihrem lachen, in der Art wie sie die Dinge sieht, wie sie mich ansieht.
Irgendwo zwischen tausend Farben hab ich mich in Ruby verliebt und jetzt war ich am Arsch.

"Ich will dich nicht mehr sehen, du darfst Liza die Wahrheit sagen oder sie weiter belügen, meine Schwester soll selbst entscheiden aber mir kommst du nie wieder zu nahe.
Schlaf mit ihm, von mir aus noch tausend mal, lass zu, dass er die erzählt du bist die Nummer eins und er würde dich brauchen.
Achja und dass du wunderschön bist, sein Engel.
Und dann sieh weiterhin zu, wie er jeden Tag Scarletts Hand hält, sie ist seine Priorität, du nur Ablenkung." sage ich emotionslos.

Jegliche Farbe wich aus ihrem Gesicht.

"Ro ich kann dich nicht verlieren, bitte es tut mir leid, ich weiß es war dumm dir nichts zu sagen und dich zu belügen aber diesmal ist es anders." sagte sie überzeugt.

"Glaubst du diesen Mist wirklich? Der Typ kann dir erzählen dass die Erde eine Scheibe ist und du würdest es glauben. Worte bedeuten nichts, wenn keine Taten folgen.
Konzentrier dich endlich auf dich selbst Ruby, Menschen wachen jeden Tag mit verschiedenen Gefühlen auf."

Mit diesen Worten drehte ich mich um und beschleunigte meine Schritte.

ShamelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt