D R E I

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Mason hatte Recht und tief in meinem Inneren wusste ich dies auch, ich war kein dummes Mädchen dass sich einfach in den beliebten Kerl verliebt hatte, dabei wusste er nicht mal das sie existiert. Nein, ich wünschte es wäre so, denn das wäre viel einfacher zu ertragen. Gedankenverloren ließ ich das heiße Wasser in die Wanne laufen und entledigte mich meiner Klamotten, er wusste zu gut wer ich war, er kannte jede Stelle meines zierlichen Körpers, dachte ich und fuhr über meine Taille. Das grau meiner Augen blitze mir entgegen und ich wünschte ich könnte einfach weinen, wie ich es damals getan hatte, jedoch waren da keine Tränen mehr, nichts was es leichter machen könnte. Das Wärme hüllte meinen Körper in eine fast schon schützende Umarmung, wie immer. So lag ich einfach da, keine Ahnung wie viel Zeit verging, jedoch wurde das Wasser kühl und bald hörte ich ein kräftiges Klopfen an der Tür. "Ruby Schatz kommst du bitte runter, es gibt essen." sagte die sanfte Stimme meiner Mutter und ich nickte, bis ich merkte dass sie mein Nicken nicht sehen konnte. "Ich komme sofort." antwortete ich und hörte Schritte die sich entfernten. Schnell stieg ich aus der Wanne, zog den Stöpsel heraus und beobachtete wie das Wasser langsam verschwand, könnte ich bitte durch einen Abfluss verschwinden? Mein Blick glitt zum Badezimmer Fenster, stur starrte ich auf den Punkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich konnte meinen Bruder erkennen, in einem Halbkreis stand er dort mit seinen Freunden, unter ihnen auch die Blondine von heute morgen, Scarlett war ihr Name, passte perfekt zu ihrer engelsgleichen Erscheinung. Ich war nicht neidisch auf sie wegen ihrem Aussehen, ich mochte meinen Körper, mochte meine Erscheinung. Papa hat früher immer gesagt "Ruby du hast eine Ausstrahlung die einen nicht loslässt." Mein Vater war mein Lieblingsmensch, als er starb nahm er den größten Teil von mir mit sich. Mein Magen begann zu knurren, was mich wieder an Mamas Essen erinnerte. Meine dunklen Locken Band ich zu einem Dutt und schlüpfte in die ersten Klamotten die ich finden konnte. Wie von selbst trugen meine Beine mich in die Küche, ich legte wie immer die Teller und das Besteck aus, setzte mich an den Tisch und paar Minuten später erschien auch Elijah im Esszimmer. "Schön das ich meinen Sohn auch mal wieder zu Gesicht bekomme." sagte unsere Mutter und ich konnte deutlich den Vorwurf in ihrem Ton hören. Elijah war meistens feiern, irgendwo unterwegs, bei Mädchen oder sonst wo, dementsprechend selten konnte man ihn Zuhause erwischen. Mama arbeitete als Krankenschwester im örtlichen Krankenhaus, oft bis spät in die Nacht.

Wir aßen still vor uns hin, zwischendrin stellte Mama uns fragen und wir beantworteten sie, auch wenn Elijah selten Zuhause war, er war schon immer ein Mama Kind und versuchte deshalb keinen Streit aufkommen zu lassen. Während er uns von seinem Schulausflug erzählte, der in zwei Wochen anstehen sollte, kam ein schriller Ton aus meinem Zimmer. Ich wusste zu gut, dass es mein Fenster war und schon spannten sich meine Muskeln an und mein Magen begann zu rumoren. Vier Augenpaare waren auf mich gerichtet, Elijah wollte aufstehen und nachsehen, jedoch hielt ich ihn am Handgelenk und sagte lächelnd "Iss ruhig weiter, mein Fenster ist offen und du weißt doch wie es quietscht wenn der Wind kommt." log ich ihm eiskalt ins Gesicht und er glaubte mir. Mein Bruder und ich standen uns nahe, auch wenn ich selten etwas von ihm hatte, er liebte mich, sorgte sich um mich und genau deshalb würde ich es ihm nie sagen können.

So schnell ich konnte schluckte ich meine Portion Reis runter, bedankte mich für das leckere Essen und ging mit langsamen Schritten die Treppen rauf. Vor meiner Tür blieb ich stehen und öffnete sie mit schnell schlagendem Herz, auf meiner schwarzen Tagesdecke lag ein weißer Zettel. Mit zitternden Fingern faltete ich ihn auseinander, die geschwungenen Schrift war wie immer nicht einfach zu entziffern, jedoch hatte ich dies mit der Zeit gelernt. Wie in Trance schnappte ich mir meine Lederjacke, steckte Zigaretten, ein Feuerzeug, mein Handy ein und sprang aus dem Fenster. Da mein Zimmer sich im ersten Stock befand, war dies keine große Herausforderungen mehr für mich, im Moment wollte ich nicht die Haustür nehmen, viel zu großes Risiko das Elijah misstrauisch werden könnte.
Meine Füße trugen mich von allein, kannten den Weg in und auswendig, ich würde selbstverständlich nicht die Hautüre nehmen auch wenn ich wusste wo sich der Ersatzschlüssel befindet. Meine Hände griffen nach der kalten Leiter die sich hinter einer Menge Grünzeug befand. Mit schnellen Bewegungen zog ich mich nach oben und stand keine Sekunde später auf dem Balkon, die Tür stand wie erwartet offen. Ich hörte das Wasser aus der Dusche prasseln und mein Herzschlag beschleunigte sich, als wäre ich Zuhause legte ich mich auf das Bett und vertrauter Geruch umgab mich. Weitere Minuten verstrichen, ich war mir nicht sicher ob er mich gehört hatte, jedoch hörte kurze Zeit später das beruhigende prasseln auf und nasse Füße liefen über den harten Boden. "Na bequem." fragte er und seine raue Stimme jagte Gänsehaut über meinen Rücken. Ich nickte und drehte mich zur Seite, um meine Worte zu unterstreichen, zündete ich mir eine Zigarette an und blies den Rauch in seine Richtung. Seine dunklen Augen starrten in meine, wie von selbst streckte meine Hand ihm die Zigarette entgegen und er steckte sie zwischen seine perfekten Lippen. Der Rauch verließ seinen Mund, ich wusste er würde danach schmecken, als hätte er meine Gedanken gehört zog er mich hoch und drückte seine Lippen hungrig auf meine.

Freue mich wie immer über Votes & Kommentare ❤️

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