Kapitel 1 - Zeit ist vergangen

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Piep Piep Piep! Mein Wecker klingelte mich aus dem Schlaf. Es waren zwar Sommerferien aber die Pferde warteten nicht bis ich ausgeschlafen hatte. Jeden Morgen im 6 Uhr wurde gefrühstückt. Opa pflegte die alte Tradition morgens selber Brötchen zu backen. Der nächste Bäcker war ohne hin 1h entfernt. Wir wohnten auf einer Ranch mitten in der pampa von Montana. Trotzdem konnte ich mir kein anderes Leben vorstellen. Ich liebte die Ranch und das Leben als Cowgirl. Die anderen Ranchs waren eine gute halbe stunde fußweg entfernt und wir halfen uns gegenseitig. Jeder kannte jeden und man half sich auch beim round up, dem jährlichen Kühe treiben. Ich war bekannt als Pferdeflüsterin und andauernd riefen Leute an das ich ihrem Pferd helfe. So verdienten wir unser Geld und konnten damit auch die 600 morgan große Fläche halten.

Ich stieg aus meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Es war schon hell und warm. Die Ranch war ziemlich alt, schon mein Opa hat als Kind dort gespielt. Wir wollten sie trotzdem nicht erneuern. Was repariert werden musste reparierte Opa.

Ich zog eine Jeans und eine Bluse an und natürlich einen Cowboyhut. 1. War das bei der sonne nötig und 2. Gehörte es einfach dazu. Mein Opa stand schon in der Küche. ,,Morgen Opa", lächelte ich ihn an. Opa war für mich Papa und Mama gleichzeitig. Mama war früh gestorben und Papa ist abgehauen. ,,Morgen", sagte er mit seiner rauen Stimme. Man hörte deutlich das er Cowboy war. Wir frühstückten gemeinsam in der alten Küche.

Nachdem ich fertig war lief ich in den Stall. Ich lief wieder an dieser Box vorbei in der vor 5 Jahren mein Haflinger stand. Opa hatte ihn mir kurz nach dem tot meiner mum gekauft. Er hatte großen Aufwand betrieben, denn Haflinger in den USA waren eine Seltenheit und daher sehr wertvoll. Ich taufte ihn ,,Santos" was so viel wie ,,Helfer" oder ,,Heiliger" hieß. Er war mein bester Freund. Ich wollte mit ihm tuniere gehen und ihn für immer bei mir haben. Doch dann kam diese Nacht...

Flashback:
Ich wachte auf. Es donnerte und blitzte. Die Pferde schrien im Stall. Sofort rannte ich nach draußen. Opa stand schon im Stall. Verzweifelt versuchte er die Pferde zu beruhigen die noch nicht weg gelaufen waren. Wir schlossen alle Fenster und als der Sturm nach ließ gingen wir ins Haus und riefen alle in der Gegend an sich bei uns zu melden wenn sie unsere Pferde gesehen hatten. Von insgesamt 10 waren noch 6 im Stall. Auch Santos war weggelaufen. Ich weinte stundenlang. Nach und nach kamen alle Pferden zurück an den Stall. Außer Santos.
Flashback ende.

Bis heute war keine Spur von ihm. Jeden Tag dachte ich an ihn. Ich wünschte mir das er noch lebte und gesund war.

Ich ging also an seine Box vorbei und grüßte unseren Stallburschen. Ich ging zu unserem Neuankömling ,,Squad fire". Er war eigentlich ein Springpferd, doch hatte Angst vor Hindernissen. Ich führte ihn in den Roundpen. Minuten lang ließ ich ihn im Kreis rennen bis er sich unterwarf und zu mir kam. Ich sattelte ihn und stieg auf. Ich ritt auf das Hindernis zu aber er verweigerte und ging rückwärts. Ich legte das Hindernis tiefer und tiefer als wir irgendwann bei Stangenarbeit ankamen. Doch ich kam nicht weiter.

Ich ging ins Haus und durchforstete das Internet. Und tatsächlich, ich fand ein Video das den Grund seiner angst erklärte...

Unvergessene Freundschaft Where stories live. Discover now