Kapitel 2:

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"You think you know people and then they surprise you."
- Allison in Pretty Little Liars

"Bitte sehr. Schönen Tag noch !", rief ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen.

Es war 16 Uhr und ich hatte soeben die letzte Kundin des Tages bedient, denn Harrys und meine Schicht endete nun. Scheisse, ich hatte niemals gedacht, dass arbeiten so anstrengend war.

Kaum hatte die Frau mit ihrer Brötchentüte den Laden verlassen, riss ich mir diese alberne Schürze herunter und schmiss sie auf den Boden. Ich hörte ein Lachen hinter mir und drehte mich um.

Harry stand mit verschränkten Armen an der Tür gelehnt und grinste mich frech an.

"Froh, dass es vorbei ist?", fragte er und nahm ebenfalls seine Schürze ab.

Ich beobachtete ihn dabei, seine Bewegungen waren bedacht und präzise und irgendwie warfen sie bei mir die Frage auf, ob er wohl im Bett genauso war.

So ruhig und strukturiert. Ich schüttelte den Kopf. Seit wann dachte ich über sowas nach verdammt?

"Ähm ja, ich will einfach nur noch schlafen.", sagte ich also um auf Harrys Frage zurückzukommen und band mir meinen langen Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen.

Harry lachte. "Du wirst dich dran gewöhnen, glaub mir.", erwiderte er und sah mich dann abwartend an. "Können wir?"

Ich zog die Augenbrauen hoch. "Wir?", wiederholte ich verwirrt.

Er zuckte locker mit den Schultern und schob die Hände in die Taschen seiner schwarzen Skinny Jeans.

"Ja. Ich dachte mir, ich bin so nett und fahr dich nach Hause, es sei denn, du willst bei dem Wetter laufen.", meinte er und grinste mich an.

Ich warf einen schnellen Blick aus dem Fenster und schauderte. Es goss wie aus Eimern und auf der Straße hatten sich dicke Pfützen gebildet. Keine zehn Pferde würden mich da raus bekommen.

Niemals.

Ich wandte mich wieder Harry zu. "Danke, aber ich warte lieber bis der Regen ganz aufgehört hat.", sagte ich mit einem schmalen Lächeln.

Er lachte. "Wieso, Angst mit einem fremden Jungen im Auto zu sitzen?", ärgerte er mich.

Ich verdrehte de Augen. "Nein, Angst, dass meine Haare nass werden.", gab ich so selbstbewusst wie nur möglich zurück.

Die Wahrheit war, dass Harry gar nicht mal so Unrecht gehabt hatte mit dem, was er gesagt hatte. Ich hatte tatsächlich Angst mit ihm im Auto zu fahren, jedoch nicht so, wie er es gemeint hatte.

Ich hatte viel mehr Angst vor dem Gefühl, was Harry mir gab. Er ließ mich rot werden, rumstottern und kichern. Das war einfach nicht ich und so wollte ich auch nicht werden.

"Komm schon, Bree. Der Regen wird die nächsten zwei Stunden andauern und du willst nicht ernsthaft alleine mit Barbara hier bleiben. Den Fehler hab ich mal gemacht und danach war ich halb tot von ihrem Gelaber über Krieg und Hungersnot die ganze Zeit.", holte mich Harry aus meinen Gedanken.

Ich sah zu ihm hoch, er war gut einen Kopf größer als ich, und schluckte meine Zweifel herunter. Die alte Bree musste wiederkehren.

"Okay", sagte ich, "wenn du so darum bettelst kannst du mich halt fahren."

Sein Gesicht hellte sich auf und er lachte. "Okay cool. Ich werd dich auch nicht vergewaltigen oder so.", meinte er und fuhr sich durch die Haare.

Ich verdrehte nur die Augen und ging vor zur Tür. Ich konnte seine Augen förmlich auf meinem Hintern spüren, als ich ging und drehte mich um.

"Willst du nur glotzen oder auch kommen?", fragte ich also und musste insgeheim lächeln.

Mein altes, freches Ich aus New York war zurück. Harrys Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen und er kam mir hinterher.

"Wieso? Ist die schöne Aussicht zu genießen neuerdings verboten?", gab er ebenso frech zurück und machte mich damit sprachlos.

Ich musste zugeben, mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich zuckte mit den Schultern und warf ihm einen genervten Blick zu.

"Können wir dann?"

Er lachte und griff über mich um die Tür zu öffnen.

"Nach dir.", meinte er und hielt mir sie mir auf.

Ich drehte mich zu ihm um und machte eine spöttischen Knicks, bevor ich mich durch die Tür schon und in den Regen trat.

Sofort legte sich eine Hand auf meinen Rücken und ich würde vorwärts geschoben. Wir rannten durch den strömenden Regen und blieben schließlich vor einem grünen Land Rover mit getönten Scheiben stehen. Ich sah Harry an.

"Dein ernst? Getönte Scheiben?", fragte ich, während er das Auto entriegelte.

"Klar mein ernst. Ich will ja nicht, dass jeder es sieht, wenn ich einen Blowjob bekomme. Steig ein.", sagte er und lief herum zur Fahrerseite.

Ich stieg fassungslos in das große Auto. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

Heilige Scheisse, Harry war wohl doch um einiges anders als ich gedacht hatte.

Ein Arm der über mich langte, befreite mich aus der Schockstarre, die Harrys Worte bei ausgelöst hatten. Irritiert sah ich auf den Arm, der nun schon wieder bei seinem Besitzer war.

"Was ..", begann ich und sah Harry verwirrt an.

Dieser zuckte nur grinsend mit den Schultern.

"Anschnallen."

Ich verdrehte die Augen und ließ mich ganz in den Sitz sinken.

Eins stand fest: Mit Harry würde ich noch Spaß haben.

Back To The Roots (A Harry Styles Fanfic)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt