Prolog

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Ausreden ausdenken kann ich gut. Man lernt eben über die Jahre, wenn die Mutter eine sehr neugierige Person ist.

Alles schön und gut, aber wie erkläre ich wieso ich im Auto einer fremden Person sitze. Während diese fremde Person nicht einmal in dem Auto ist. 

Viel Zeit habe ich nicht nachzudenken, denn der Besitzer, oder besser, die Besitzerin des Autos öffnet die Tür zur Fahrerseite und setzt sich hin. Sie ist mit ihrem Handy beschäftigt, sodass sie mich nicht bemerkt.

Ich schaue sie belustigt an und huste absichtlich, um anzukündigen, dass ich da sitze. Offensichtlich erschrecke ich sie, denn sie springt in ihrem Sitz hoch, ihr Handy fällt ihr aus der Hand und als sie sich zu mir hin dreht, wehen ihre dunklen Locken in ihr Gesicht. 

"Was zur Hölle.. Wieso bist du in meinem Auto? Wie bist du hier reingekommen?", sie redet sehr laut, wahrscheinlich weil ich sie erschreckt habe.

Ich grinse sie kurz an. Aus zwei Gründen. Diese Situation ist sehr merkwürdig, selbst für mich, und sie sieht niedlich aus, wenn sie sich aufregt.

"Grins mich nicht so an. Steig aus!"

Lachend hebe ich die Hände, als Zeichen, dass ich mich ergebe und nicke:"Witzige Geschichte eigentlich. Wirst du mir vielleicht nicht glauben."
Ihr Blick ist so deutlich, dass ich kurz aufhöre zu reden.

"Willst du mich eigentlich verarschen?", kommt es von ihr und es fällt mir schwer mein Lachen zu unterdrücken, aber ich lasse mir nichts ansehen. "Du sitzt in meinem Auto, ich kenne dich nicht. Erklär was oder steig sofort aus!"

Kurz muss ich trotzdem lachen. Ich strecke ihr meine Hand entgegen, die sie nur mit einer hochgezogenen Augenbraue anstarrt. Sie reagiert nicht, also sage ich:"Ich sollte mich erst vorstellen:Hey, ich bin Nick."

Sie verdreht die Augen und nickt dann:"Ich weiß, wer du bist. Ich lebe nicht hinterm Mond. Wieso bist du in meinem Auto?" Wie ungewohnt es auch ist solche Reaktionen zu bekommen, ist es schmeichelhaft.

"Wie heißt du denn?"

Sie seufzt fast sofort. Solche Reaktionen bin ich auch nicht gewohnt.

"Du hast nicht auf meine Frage geantwortet."

"Alles klar.", sage ich.
Immerhin sitze ich in ihrem Auto. Wir sind zwei fremde Menschen und ich habe noch nichts erklärt. Wenn so etwas mir passieren würde, hätte ich die Person schon längst raus geworfen. 
"Ich hab' einen Streich etwas weit geführt und mein bester Freund hätte mich wahrscheinlich umgebracht, wenn ich nicht hier Zuflucht gefunden hätte. Die Autotür war offen. Solltest du möglicherweise das nächste Mal drauf achten, sonst verirren sich Fremde in dein Auto." Mit diesem letzten Satz kriege ich sie doch dazu zu lachen und bemerke, dass sie ein Grübchen hat. 

Sie greift nach ihrem Handy, das an ihren Füßen liegt und setzt sich wieder grade hin. Man kann ihr ansehen, dass sie über den anfänglichen Schock hinweg ist.
"Okay, Nick. Ist die Gefahr vorbei?"
Ich schaue aus dem Autofenster und sehe, dass der Parkplatz vor dem kleinen Hotel so ziemlich leer ist. Keine Sicht von Aaron. Wir sind gerade auf dem Parkplatz auf der anderen Straßenseite, vor einem Supermarkt.

"Die Gefahr ist vorbei.", verkünde ich lachend, sie lächelt nur leicht, "Dann verlasse ich mal dein Auto und hoffe, dass ich nicht zu sehr gestört habe."

Damit drehe ich mich um, öffne die Beifahrertür und steige aus. Bevor ich die Tür schließe, fällt mir etwas ein. Ich lehne mich etwas runter und frage sie:"Wie heißt du eigentlich?"

Sie schaut mich mit einem leicht amüsierten Blick an. Dabei lächelt sie leicht und scheint kurz zu überlegen, ob sie mir ihren Namen verraten will.

Another SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt