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Sie saßen sich gegenüber, und Dario konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal Kaffee trinken gewesen war, mit dem Hintergrund eines Dates- oder was auch immer das hier zwischen ihm und Tim war; er war sich fast ganz sicher, dass es kein Date war, aber er konnte sich natürlich auch täuschen, wenn er manchmal hochsah, und Tims Blick auf sich fühlen konnte, der ihn dann anlächelte. Seine Augen waren schön, oder vielleicht auch nur faszinierend, wie sie ineinander flossen, hell-und dunkelgrün, wie ein See im Wald, oder ein Teich; ja, das war es schon eher. Ein Teich, Tims Augen erinnerten ihn an einen Teich- unfreiwillig fragte er sich, wie er wohl für den Blonden aussah, wie er selbst wohl auf ihn wirkte. So dachte er noch nie, wenn er zurückblickte; er hatte sich bei keiner seiner Freundinnen jemals gefragt, was sie wohl von ihm dachten. Das er es jetzt tat, machte ihn schon ein wenig stutzig, aber er beschloss, dass das wohl Gedankenstoff für später war, wenn er wieder alleine war, und sich nicht mehr darüber Gedanken machen musste, wie er wohl auf Tim Bergmann wirken musste; er sah hoch, und da war der Blonde, lächelte ihn nur sanft an, und sah dann wieder auf seinen Kaffee (schwarz, mit Zucker. Wie er das trinken konnte, war Dario ein Rätsel; vom ersten Eindruck kam ihm Tim eher wie jemand vor, der sehr süßen Kaffee trinken würde.)
„ Du ziehst deine Augenbrauen so zusammen... Alles in Ordnung?", fragte der Blonde, und Dario zuckte zusammen, sah erschrocken in die Teichaugen, die ihn beobachteten, als sei er ein seltenes Exponat; ganz kurz blitzte etwas wie Gier, Wollen in den Augen auf, und seine Atmung beschleunigte sich automatisch, doch dann war es schon wieder weg, und er lächelte nur noch, sah den Blonden unsicher an.
„ Ich denke nur nach, so sehe ich dann immer aus.", sagte er, und Tim nickte, „Also, keine Sorge. Ich denke nur darüber nach, was das ganze hier zu bedeuten hat. Diese... Seelenverwandten-Sache, mit uns beiden.", sagte er, und nun lächelte sein Gegenüber, räusperte sich dann.
„ Naja, ich nehme einfach mal an, dass unsere Seelen wohl ziemlich kompatibel sind; das ist hoffentlich nicht zu schlimm für dich?", fragte der Blonde nach, „Weil du ja sagtest, du seist nicht bereit hierfür? Dario, ich habe seit 25 Jahren nach meinem Seelenverwandten gesucht- ich bin nicht besonders begeistert davon... Ich meine, ich möchte nicht, dass wie nach heute einfach getrennte Wege gehen.", sagte er, und Dario konnte nicht anders, als über die Ehrlichkeit des Blonden zu staunen, denn in all seinem Leben hatte er noch nie jemanden gehört, der so ehrlich und offen mit ihm gesprochen hatte, als sei es das einfachste auf der ganzen Welt. Er sah wieder auf seinen Kaffee, nahm dann einen Schluck, einfach nur um Zeit zu schinden, denn er wusste nicht, wie er darauf antworten konnte, antworten sollte. Das alles war so neu für ihn; prompt verschluckte er sich an seinem Getränk und hustete dann erstmal, doch auch das war gut; es gab ihm noch mehr Zeit zum Nachdenken, und er brauchte diese Zeit so dringend; und dann, als er fertig gehustet hatte, irgendwann, wusste er auch, was er sagen wollte, hatte es sich zurechtgelegt.
„ Ich bin nicht bereit, eine Beziehung einzugehen, Tim. Es heißt ja, man verliebt sich in seinen Seelenverwandten, aber so schnell bin ich nicht- gibst du mir Zeit?", fragte er, und Tim sah ihn überrascht an, lächelte dann fröhlich vor sich hin.
„ Nachdem ich ohnehin davon ausgegangen bin, dass wir nur als Freunde anfangen, und dann sehen, was neues auf uns zukommt, bin ich damit mehr als nur einverstanden.", sagte der Blonde, ließ dann seinen Blick auf die Uhr schnellen, und zog die Augenbrauen hoch, trank dann wieder von seinem Kaffee, „Wir sollten uns beeilen, sonst werden sich Kedos und Max tatsächlich noch Sorgen machen, und davon wäre uns allen nicht geholfen. Woher kennst du Max eigentlich? Das musst du mir irgendwann echt mal erzählen.", sagte er, und Dario nickte, etwas überrumpelt von dem plötzlichen Wortschwall, der da auf ihn zukam, aber er nickte einfach wieder, trank dann artig sein Getränk aus, suchte nach seinem Geldbeutel, doch Tim war schneller.
„ Du brauchst nicht für mich zahlen", sagte er schnell, und der Blonde grinste ihn nur an, fuhr sich dann in einer eleganten, flüssigen Bewegung durch die Haare, die im Licht fast golden schimmerten; die Bewegung an sich sah so umwerfend aus, dass Dario ganz kurz der Atem wegblieb, und er vergaß, was er sagen wollte, weswegen nur ein kleines „Oh" über seine Lippen kam.
„ Ich möchte dich aber gerne einladen. Komm, wir sollten zurück zur Messe.", sagte der Ältere, und brav folgte Dario ihm, ließ sich dann doch darauf ein, die Fragen, die der Blonde ihm stellte, zu beantworten, während er nebenbei noch versuchte, seine wild umherwirbelnden Gedanken zu beruhigen; es wurde immer schlimmer, als die Hand Tims kurz seine eigene streifte, und er sich daran erinnern musste, dass er langsam war, und dass er eigentlich nicht an seinen Seelenverwandten hatte denken wollen, heute, an diesem Tag, der eigentlich für seine Freunde vorreserviert war.

Am Abend saß er wieder in seiner Wohnung, und erlaubte sich endlich, über den Tag nachzudenken, der in der Respektive doch mehr Positives als Negatives gebracht hatte; er musste lächeln, als er daran dachte, dass seine Schwester immer gesagt hatte, er würde seinen Seelenverwandten finden, wenn er am wenigsten damit rechnete- sie hatte doch Recht behalten; er hatte tatsächlich seinen Seelenverwandten gefunden, und bevor er aufgebrochen war, hatten sie Nummern ausgetauscht, und darüber geredet, dass sie es langsam angehen lassen würden, und zuerst einmal nur Freunde sein würden; wenn sich mehr bilden würde, dann würde sich mehr bilden; Dario war Tim unglaublich dankbar, für diese Denkweise, und das hatte er dem Blonden auch mitgeteilt, der nur gelächelt hatte, und ihn in eine lange Umarmung gezogen hatte, bevor er sich verabschiedet hatte.
Darios Handy klingelte, und riss ihn somit aus den Gedankengängen, die er verfolgt hatte; mit einem kleinen Seufzen griff er nach dem Telefon, entsperrte es, und strich die Benachrichtigungen fort, bis er zu der einer Unbekannten Nummer kam.
Aber nur ein Blick auf das Profilfoto zauberte ihm schon ein Lächeln auf das Gesicht, und er grinste in sich rein, als er die Nachricht las.
„Ich würde dich gerne zum Film schauen einladen; morgen Abend, am liebsten."
„ Alles in mir brennt drauf, dich besser kennenzulernen. -Tim."
Dario konnte nicht anders, als zu lächeln; und irgendwo in seinem Kopf nannte er dieses Treffen schon Date, auch wenn er wusste, dass das ziemlich albern war. Er machte es trotzdem.

Oi, ich bins.
Heute mal ein wenig kürzer, aber ihr dürft gerne Filmvorschläge für das "Date" kommentieren, hurra.
Ich liebe diese AU einfach zu sehr, holy.
-Hazellyn
[1128 Wörter]

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