"Ich glaube, dein Dad mag mich nicht.", murmelte ich und riss meinen Blick weg, um sie anzusehen.

"Ach, mach dir nichts draus.", versicherte sie mir und fing an zu laufen. "Er ist immer so, wenn ein Junge vor der Türe steht. Wenn er dich mal richtig kennt, bin ich überzeugt, dass er dich mögen wird."

"Bist du dir sicher?", murmelte ich und schaute dabei auf den Boden. "Ich meine, ich bin nicht so wie die anderen."

"Was meinst du denn?", fragte sie nach und ich konnte spüren, wie sie meinen Blick suchte.

"Andere Jungs sind um einiges stärker als ich. Sie sind nicht so bescheiden wie ich. Und sie lassen sich nicht so schnell einschüchtern.", fing ich an, "Und ausserdem bin ich mir sicher, dass sie viel besser aussehen, als i-"

"Armin.", unterbrach mich Christa und ich sah sie an. "Wir sind seit 24 Stunden zusammen und du willst mir jetzt schon sagen, dass du angeblich nicht gut genug für mich bist?", fragte sie spielerisch und lächelte mich an.

"N-Nein! Also, das war nicht meine Absicht. E-Eigentlich wollte ich nur-"

"Die Tatsache, dass du eben genau anders bist als die andern, mach dich doch so wie du bist. Und ich mag dich so, glaub es mir.", versuchte sie mir freundlich beizubringen. "Noch nie war jemand so nett zu mir. Ich kenne es gar nicht, dass mir jemand so viel Aufmerksamkeit gibt, so wie du es nur schon gestern getan hast. Wir kennen uns nicht äusserst gut, doch genau das fasziniert mich so an dir, Armin. Bitte zweifle nicht so an dir, ja?"

Für einen Moment war es ganz ruhig, denn ich musste zuerst mal richtig verstehen, was sie überhaupt gesagt hat.

Dachte sie wirklich so von mir?

Mit grossen Augen sah ich sie an und nickte dann leicht.
"Okay. Danke Christa. Es tut mir leid, dass ich so negativ bin. Ich wollte nur-"

"Hör auf dich zu entschuldigen, Armin. Alles ist okay.", unterbrach sie mich wieder und schenkte mir einen Kuss auf die Wange, welcher mich verlegen machte.

Mit einem kleinen Schmunzeln liefen wir die Strasse entlang und ich drückte ihre Hand ein wenig fester.
"Ich bin froh, dass ich dich gefragt habe.", sagte ich plötzlich, als es für ein Weilchen ruhig war.

Christa kicherte entzückt.
"Ehrlich gesagt war ich verwundert. Du hast nie Interesse an mir gezeigt. Kann es sein, dass du es so gut versteckt hast?"

Ich rollte verlegen meine Augen und wagte meinen Arm um ihre Schulter zu legen.
"Ach was. Ich dachte einfach, du wärst in einer ganz anderen Liga als ich und machte mir deshalb keine Hoffnungen. Gestern aber hatte ich irgendwie so eine mutige Phase oder so.", erzählte ich und lachte.

Sie lachte ebenfalls und kuschelte ihr Gesicht in meinen Arm.
"Armin, du bist so verlogen!", rief sie spielerisch. "In einer anderen Liga? Habt ihr Jungs so eine Rangliste oder wie?"

"So in etwa.", gab ich zu, "Du wärst gaaaanz weit oben."

"Und warum wäre das so?", fragte sie neckisch nach und brachte mich so zum Stehen.

Wir sahen uns für einen Moment in die Augen und plötzlich schaltete sich mein Körper auf Autopilot.

Vorsichtig hielt ich sie am Kinn, näherte mich ihrem Gesicht und küsste ihre weichen Lippe ganz vorsichtig und unschuldig und zog mich wieder zurück.

Ihre Augen sprachen Bänder.
Sie waren ganz gross und strahlten ein interessantes Meerblau aus.

"Weil du die Schönste von allen bist.", beantwortete ich ihre Frage, schmunzelte und lief weiter, die Fäuste in der Jackentasche.

Just friends, right? || ereminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt