Es ist diese Impfung, Khans medizinisches Meisterwerk, dass zwei auserkorene ‚Seelen', miteinander verbindet.

In den Kinderschuhen von Project-SM hatten es nur wenige tausend Menschen gewagt, sich diesem Experiment zu unterziehen.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis die ersten zwei Menschen mit einer DNA Kompatibilität von über achtzig Prozent gefunden wurden, aber es war ein Bahnbrechendes Ereignis gewesen.

‚Liebe auf den ersten Blick', hatte Josh S. in einem Interview gesagt. Er kam aus Bristol, im Süden Englands, sie, Stephanie K. aus London. ‚Ich habe noch nie so empfunden, es ist verrückt.'

‚Mir geht es ebenso', hatte sie gesagt und ihre Finger mit den seinen verschränkt. Sie hatten sich angesehen als läge die ganze Welt in den Augen des anderen.

Es trieb weitaus mehr Menschen dazu an, Project-SM auszuprobieren. Bereits verheiratete Männer und Frauen fanden ihre wahre Liebe in anderen Personen und es gab jeden Tag wieder eine neue Geschichte zweier Menschen, die sich für die Ewigkeit gefunden hatten.

Ein Jahr nachdem Project-SM öffentlich verfügbar wurde, hatte das System seinen Millionsten Benutzer gezählt.

Nur eine Woche darauf, ereignete sich ein Unfall, ganz nach dem Beispiel, das Khan und die Interviewerin, Monate zuvor diskutiert hatten. Ein Mann war in einen Autounfall geraten und seine Seelenverwandte war an seiner Stelle verstorben.

Viele Kritiker hatten gehofft, dass dieser Vorfall die Euphorie über Project-SoulMates dämpfen würde, doch der Mann bestätigte nur alles was Khan gesagt hatte. Er vermisste seine Seelenverwandte schrecklich, erzählte er der Presse, aber er war gleichzeitig so dankbar für ihre Liebe und glaubte sie noch immer in sich zu spüren. Und er würde es auf ewig.

Danach kamen innerhalb einer Woche eine weitere Millionen Nutzer dazu und wöchentlich stieg die Anzahl.

Es war nicht obligatorisch SoulMates zu benutzen. Viele Menschen fanden Liebe auch im Zufall - so wie die Menschen es seit Anbeginn der Menschheit getan hatten. Doch statistisch gesehen, benutzte heutzutage weltweit jeder dritte, Volljährige Mensch Project-SM und die Tendenz war seit den letzten neunzig Jahren, immerzu steigend gewesen.

Es kam so weit, dass staatliche Gesetzesentwürfe für ein kollektives Teilnehmen an Project-SM ausgetüftelt wurden – soweit jedoch war jeder dieser Versuche gescheitert.

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Kyungsoo war müde und satt von den Dingen, die ihm geschahen und er hatte einen Entschluss getroffen.

„Ich möchte meinen Partner bestätigen", sagte er zu seinem Arzt. Er hatte seit achtundvierzig Stunden nicht mehr geschlafen, weil sein Seelenverwandter ihn permanent mit Übelkeit oder blauen Flecken überraschte. Er war es so leid.

„Das kommt überraschend", sagte der Mann und schob seine Brille auf seinem Nasenrücken nach oben. „Bei ihrem letzten Besuch klangen Sie noch sehr verunsichert."

Kyungsoo räusperte sich, mittlerweile glaubte er sogar den Nikotin-Geschmack auf seiner Zunge und hinter seinen Zähnen zu schmecken – es war natürlich nur Einbildung. „Mein...Seelenverwandter scheint zu ungesunden Neigungen zu tendieren, ich denke es wäre nicht schlecht, wenn ich mich mit ihm unterhalten würde."

Der Arzt nickte. „Sehr vernünftig, es gibt wahrscheinlich keine andere Person auf dieser Welt, auf die ihr Seelenverwandter eher hören würde, als auf Sie." Er lächelte melancholisch. „Ich habe meine Ehefrau ebenfalls über Project-SM gefunden und es war das Beste, was mir in meinem Leben wiederfahren ist." Er lachte verlegen.

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