5. Der,der für andere kämpft

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Die ganze Nacht war ich auf mit dem Gedanken das Tyler über mich wohnte. Wie konnte ich da bitte einschlafen? Mein Wecker klingelte und ich stand erwartungsvoll auf und war unheimlich aufgeregt zur Schule zu gehen. Ich hatte meinen Wecker extra eine Stunde frühere gestellt, um mich noch ordentlich aufzuschmücken. Schließlich war mein Leben jetzt aufregend und ich hatte einen Schwarm. Ich kann mir die hungrigen Mädchen auf meiner Schule schon vorstellen. Sie werden ihn versuchen aufzufressen, aber nicht solange ich da bin! Ich duschte mich und nachdem wickelte ich mir das Handtuch über meinen Körper und cremte meinen ganzen Körper mit Body Lotion ein, das nach Erdbeere duftete. Dann legte ich mir eine Gesichtsmaske auf.Lackierte meine Fingernägel und ging dann so verpackt in die Küche um mir noch ein Wohl-Fühl-Tee zu kochen. Mason, der gerade aus seinem Zimmer kam und sich auf dem Weg zum Bad machte, blieb stehen und starrte mich an.

,,Wer bist den du?" fragte er mich Stirnrunzelnd. 

,,Depp." sagte ich nur und verdrehte meine Augen. Ich wollte nicht viel reden, ich hatte Angst das meine Maske verrutschen würde.

,,Wo gehst du hin?" fragte er und öffnete schon mal seine Hose.

,,Zur Schule!" sagte ich. Ich hoffe Tyler kommt nie zu Besuch. Bei meiner Familie wäre das unerträglich peinlich. Die sind alle Krank und verstörend. Ich zählte mich mit dazu. Immerhin machte ich diesen Aufwand gerade nur, um Tyler zu gefallen. Ich meine ich war in meinem Leben noch nie so  verliebt! Liebe kann man das ja noch nicht bezeichnen, aber ich kann einfach nicht aufhören an ihn zu denken. Ich setzte mich an den Esstisch und trank meinen Tee. Dazu lass ich Mädchenzeitschriften mit Hilfreich Tipps,wie man richtig flirtete. Nachdem die Wirkung der Maske begonnen hatte, entfernte ich sie und begann mich anzuziehen. Bei uns trägt man hier noch Schuluniformen. Hier wohnen sehr arme und sehr reiche Kinder, damit es kein Mobbing geben soll, führte man diese Ordnung wieder ein. Die Uniform an sich war ganz in Ordnung. Blaue Hose und weiße Bluse mit einer weiß-blau Gestreiften Strickjacke. Im Sommer trugen die Mädchen Röcke. Ich lockte meine braune, lange Mähne. Mit dem Make Up wollte ich nicht übertreiben, von daher trug ich nur Wimperntusche und Lipgloss auf. Ich betrachtete mich im Spiegel. So Schick war ich noch nie für die Schule. Meine Bluse hatte ich gestern noch mal gebügelt. Dann hohlte ich meinen teuren Prada Candy Duft heraus und trug sie ganz vorsichtig auf. Ich liebte diesen Duft. Es duftete so süß und verführerisch. 

Ich ging zu meiner neuen Tasche. Nein ,meinen alten Rucksack habe ich nicht mehr. Der war peinlich. Der liegt jetzt im  Müll, stattdessen habe ich meine neue Tasche heraus geholt. Ich hatte sie mal als Weihnachtsgeschenk bekommen. Sie lag nur in der Ecke herum und jetzt werde ich sie verwenden. Ich zog meine frisch gereinigten Stiefel an und dann verließ ich  das Haus. Gespannt wartete ich neben seinem Motorrad auf ihn. Ich war ganze zehn Minuten früher unten. Vielleicht ein bisschen zu früh. Ich hörte meinen Magen knurren. Eine Banane kann jetzt nicht schaden. Eigentlich wollte ich gar nichts essen, damit ich etwas schlanker als sonst aussehen sollte. Ich rannte die Treppe hinauf und suchte im Obstkorb nach einer Banane. Irgendwie war in unsere Obstschale kein Obst, sondern nur Müll. Ich verdrehte wütend die Augen und ging zum Kühlschrank. Dort befand sich ein Joghurt. Der kann auch nicht schaden. Ich setzte mich aufs Sofa und verputze genüsslich den Joghurt. Mein Vater hörte ich vom neben Zimmer schnarchen. Mason war noch immer auf der Toilette. Sein morgendliches Geschäft dauerte immer so eine halbe Ewigkeit.Ich bekam plötzlich eine Nachricht von Saphira. Sie schrieb mir eigentlich sehr selten. Ich öffnete die Nachricht:

Amanda! Ich vermisse dich! Wir sehen uns kaum! Melde dich mal wieder.

Was war den jetzt los? Sowas schrieb sie mir eigentlich nie. Ich war eher mit mit Yin dicke befreundet. Saphira war mir zwar auch sehr nahe, aber sowas?Ungewöhnlich für sie. Ich schaute auf die Uhr. Es war nun Fünf Minuten nach! Ich legte den leeren Becher auf den Tisch und rannte aus der Wohnung. Ich flog beinahe alle Treppenstufen nach unten und als ich dann draußen angelangt war, war sein Motorrad schon längst verschwunden. Ich setzte mich genervt auf die Stufen und schnaubte erstmal nach frischer Luft. Das ist doch nicht zu fassen! Jetzt werdend die Mädchen ihn mit lebendigem Leibe auffressen! Der ganze Aufwand für nichts! Wieso hatte er mich eigentlich gar nicht gefragt, mit ihm zur Schule zu gehen? Wollte er mich gar nicht dabei haben? Mit gesenktem Kopf lief ich zur Bushaltestelle. Der Himmel war grau so wie meine Laune. Jetzt ist der bestimmt schon angekommen und die Mädchen begannen ihn bestimmt zu verzerren. Ich war zu spät. 

Angekommen setzte ich mich auf meinen Platz und verschrank die Arme über meinen Kopf. Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden. Ich hatte Tyler nicht gesehen und wollte ihn jetzt auch nicht mehr sehen. Er ist bestimmt umzingelt von Weibern. Ich kannte doch meine Idioten Schule. Ich war so traurig, dass ich nicht mal darauf reagiert hatte, dass mir ein paar Jungs nach gepfeift hatten. Ich sah schon toll aus, aber alles war umsonst. 

Was mich überraschte , dass keiner mich voll labberte, das Tyler jetzt auf unserer Schule war. Sonst lästerten sie alle ununterbrochen.

,,Warum bist du heute so schick?" fragte mich Juana. Die doofe Kuh konnte ich noch nie leiden.

Ich richtete mich auf, starrte sie mit leeren Blicken an und raus kam dabei nur ein ,,Kann dir doch egal sein" und schon legte ich mich wieder hin. Ich hörte Miss Orlando schon Richtung Klassenzimmer laufen. Sie und ihre hundert Meter hohen Schuhen. Wie sie sich eiskalt sexy fühlte mit ihrem Mini Rock und ihrem Zehn Meter tiefen Ausschnitt, was unsere Jungs total verrückt machte.

,,Klasse setzt euch hin." sagte sie und klopfte gegen die Tafel. Das war das Signal um Leise zu sein. Wenn sie ein zweites Mal dagegen klopfte, hieß es unangekündigter Test. Die Methode wirkte. Sofort waren alle Leise.

,,Ich möchte euch heute jemanden vorstellen. Wir  bekommen einen neuen Schüler.Komm doch rein." Wieso sabberte Miss Orlando nicht? Sie stand doch immer auf junge, heiße Schüler? Wieso war sie nicht aufgeregt? Wieso war sie locker? Dann hörten wir Schritte und ein Schüler betrat das Klassenzimmer. 

,,Hallo ich bin Tyler Parker." 

Nein das konnte nicht Tyler sein! Das ist nicht Tyler!

Der Tyler den ich kenne hat hochgestylte braune Haare. Dem hier seine sind nach unten gekämmt und sehen fettig aus. Der Tyler den ich kenne hat einen total heißen Körper, dieser Tyler hingegen ist dick. Der Tyler den ich kenne hat keine Brille und eine Zahnspange, der hier schon. Der Tyler den ich kenne, ist der heißeste Mensch auf der ganzen Welt, aber der hier war einfach nur ein Freak! 

,,Na gut Tyler. Setzt sich doch einfach irgendwo dazu und wir machen da weite, wo wir zu letzte stehen geblieben sind." Der dicke Tyler, nicht mein Tyler, setzte sich hinter Juana und ich konnte nicht mehr aufhören ihn anzustarren. Er ignorierte mich völlig. Was zur Höhle war hier los? Wo ist mein Tyler Parker? Ich schaute noch einmal zu ihm hinüber. Das kann einfach nicht war sein. Dann drehte auch er sich zu mir und grinste mich mit seiner hässlichen, Zahnspangen Fresse an. Ich drehte mich sofort weg und begann freiwillig von der Tafel abzuschreiben. Nach der Schule lief ich zur Bushaltestelle und konnte einfach nicht mehr klar denken. Das war doch nicht Tyler Parker, Apartment 305, Stock 4! Dann sah ich den dicken Tyler auf mich zu kommen. Ich drehte mich sofort weg. Das alles war doch nur ein fieser Scherz oder? Tyler kam auf mich zu und öffnete seinen total ekligen Mund.

,,Hi Amanda." sagte er und grinste mich an. Der Anblick seiner Haare war einfach nur Ekelhaft.

,,Hi...T..." ich brachte es einfach nicht über mein Herz, ihn Tyler zu nennen.Dann kam er mir immer näher.

,,Prada Candy." sagte er und sein Blick war ernst. Ich verstand nicht. Diese Augen...

,,Ich hab dich falsch eingeschätzt." sagte er und entfernte sich von mir. Er nahm sein Brille ab und es waren seine Augen.

,,Du beurteilst also Menschen nach ihrem Aussehen. So wie die anderen vorhin. Wäre ich also als Tyler Parker den du kennst rein gekommen, hätten mich alle ganz anderes empfangen, stimmts?" Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte, ich stand nur wie angewurzelt da. 

,,Du bist auch nicht anderes. Deshalb trägt mein neuer  Duft den Namen"False". Es passt zu allen Menschen." sagte er und setzte seine Brille wieder auf. 

,,Was? Ich verstehe nicht?" Ich bekam nasse Augen, weil er mich gerade ja runtermachte. 

,,Ich habe mich so verkleidet um zusehen wie die Menschen einen Wahr nehmen. Wie sie einen Empfangen. Wenn ich als der Tyler Parker gekommen wäre, hättet ihr mich ganz anders Empfangen. Da sieht man wieder was Menschen überhaupt ausmacht. Ich brauchte eine neue Idee für einen Duft. Deshalb wollte ich mich in dieser Lage befinden um diesem ganzen besonderen Parfüm seinen ganz speziellen Duft zu gegeben und ebenso hatte ich die Nase voll angehimmelt zu werden. So habe ich wenigstens meine Ruhe. Du kannst es dir ja überlegen, ob du mit diesem Tyler gerne befreundet sein willst, denn der hier werde ich in meinem Schulleben in Zukunft sein.Gewöhn dich besser dran." 

Er verschwand so schnell. Ich stand dort wie angefesselt. Also Tyler war so eine Art Typ. Der, der für andere kämpft....

Butcher's daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt