Kapitel 12

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Da saß ich nun im Bus und ich hatte das Gefühl die Zeit wäre stehen geblieben.
Ich merkte gar nicht wie meine beiden Freundinnen zu mir rüberkamen. Erst als Anna mich fest an sich drückte, war ich für einen Moment wieder in der Realität.
Keiner von uns sagte was, denn was sollte man in so einer Situation auch sagen.

Ich war heilfroh, als wir endlich an unserer Schule angekommen waren.
Beim Aussteigen konnte ich es nicht verhindern, dass mein Blick nochmal nach hinten schweifte.
Für eine Millisekunde trafen sich unsere Blicke und ich konnte den Ausdruck in seinen Augen einfach nicht deuten. Ich spürte die ersten Tränen und zum Glück fasste Jule nach meinem Arm und zog mich Richtung Ausgang.

Ich hatte nur noch einen Tunnelblick und bekam nichts mehr mit, was um mich herum geschah.
Das Gefühl in ein tiefes Loch zu fallen machte sich in mir breit und ich wollte einfach nur noch in mein Bett und nie wieder dort weg.

Wie durch einen Nebelschleier bekam ich nur mit, dass Anna mit unserer Lehrerin sprach und dann zu mir kam.

"Ich hab ihr erzählt, dass dir total schlecht ist und schwindelig. Sie hat mir erlaubt dich nach Hause zu bringen. Es tut mir einfach so unendlich leid. Was ist das denn bitte für ein Arsch?!", flüsterte sie mir und Jule zu.
Jule unterstützte sie: "Was war das denn bitte für eine Assi-Aktion heute morgen! Hast du ne Idee was der auf einmal für ein Problem hat?"

Ich konnte nicht mehr herausbringen als "Danke. Nein, ich kann es mir nicht erklären."
Ich war heilfroh, dass ich meine beiden Freundinnen hatte, die mir so gut es eben ging zu helfen. Aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, dass nichts und niemand auf dieser Welt mir helfen konnte.

Jule musste leider in der Schule bleiben, denn zwei Begleitpersonen waren nicht möglich.
Dachte ich, denn als Anna mit mir an der Bushaltestelle stand, um auf den nächsten Bus nach Hause zu warten kam Jule angelaufen und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
"Ich konnte ihr weismachen, dass mir auch schwindelig und übel ist. Sie denkt wir haben uns gegenseitig angesteckt und hat mich hinterher geschickt.", erklärte sie uns.

Gerne hätte ich mich gefreut, aber diese Emotion war nicht möglich, ich bekam nichtmal mehr ein Lächeln hin.
Ich war entsetzt. Was war nur mit mir passiert. Er hatte mich zu einem emotionalen Wrack gemacht.

Irgendwann kam der Bus und wir stiegen ein.
Als wir zu Hause ankamen, wollten Anna und Jule natürlich mit zu mir kommen, aber ich bat sie mich nicht zu begleiten.

"Bist du dir sicher?", fragte Anna, "Du siehst nicht grade aus als kämest du alleine klar."
"Es geht schon.", erwiderte ich, "ich will jetzt einfach nur allein sein."
"Ok.", sagte Jule zögerlich, "aber melde dich sofort, wenn was ist oder du etwas brauchst."

Damit drehte ich mich um und betrat unser Haus. Ich legte Jacke, Schuhe und Schulsachen ab und ging in mein Zimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett fallen und plötzlich kamen mir einfach so die Tränen. Ich wusste nicht wie lange ich schon so da lag, aber es fühlte sich an, wie ein Ewigkeit. Und die Tränen wollten einfach nicht versiegen.
Ich hasste Max. Er hatte mit erst gezeigt, was Liebe ist und jetzt heulte ich wegen ihm.

Je mehr ich darüber nachdachte, war ich entsetzt über mich selbst. Wie konnten so wenige Tage und ein Junge sowas mit mir nur anstellen.

Irgendwann hörten die Tränen auf. Es kam einfach nichts mehr. Und bald darauf schlief ich ein.

Gefällt euch die Länge der Kapitel? Oder sollen sie lieber länger oder kürzer sein? 🙈😊

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⏰ Last updated: Feb 06, 2017 ⏰

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