Kapitel 11

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Als ich im Bett lag meldeten sich meine Sorgen wieder.
Max hatte sich den ganzen Tag nicht mehr gemeldet.

War ich ihm nicht wichtig? Bin ich doch nicht seine Freundin? Spielt er nur mit mir?

Ich schrieb Jule eine Nachricht.
"Max hat sich den ganzen Tag nicht gemeldet :/"

Zum Glück antwortete sie ziemlich schnell.
"Mach dir keine Gedanken, er ist ein Junge, die nehmen das nicht so eng. Es ist bestimmt alles gut!"

Ich beschloss ihr einfach zu glauben.

Am Sonntag verbrachte ich den ganzen Tag nur mit Serien gucken um mich abzulenken. Max hatte sich immer noch nicht gemeldet und so langsam hatte ich Angst, dass etwas nicht stimmt.

Morgen früh war wieder Schule. Das hieß wieder Bus fahren und das bedeutete, dass ich Max morgen früh wiedersehen würde.
Ich freute mich darauf ihn wiederzusehen.

Aber es war auch unsere erste Begegnung nach dem Kuss, also als Freund und Freundin - oder auch nicht?

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Am nächsten Morgen kam ich nur schlecht aus dem Bett, ich hatte total mies geschlafen und dementsprechend schlecht gelaunt.
Auch ein Blick auf mein Handy besserte meine Stimmung nicht - immer noch keine Nachricht.

Ich schlurfte müde die Treppe runter, wobei ich beinahe fiel, das hätte grade noch gefehlt.
In der Küche saßen meine Mum und Simon schon am Tisch.
"Guten Morgen!", brummte ich.
"Guten Morgen Schwesterchen, du scheinst ja bestens gelaunt heute morgen!", zog mich mein Bruder provokant fröhlich auf.
"Warum bist du überhaupt noch hier?", fragte ich ihn vielleicht etwas zu patzig und rollte mit den Augen.
"Ich fahre gleich wieder.", antwortete er und an seinem Tonfall merkte ich, dass er jetzt auch schlecht drauf war. Na super.

Meine Mutter warf uns nur unverständliche Blicke zu und mischte sich nicht ein.

"War nicht so gemeint", versuchte ich ihn zu beschwichtigen, "ich hab einfach nur schlecht geschlafen."

Passend zu meiner Laune verpasste ich auch noch fast den Bus, weil ich mich zu lange mit dem Frühstück aufgehalten hatte.

Total aus der Puste ließ ich mich auf einen Sitz fallen.
Ich war durch den ganzen Stress total abgelenkt gewesen, aber jetzt fiel mir wieder ein, wer gleich in den Bus steigen würde.

Zuerst stiegen Anna und Jule ein und nahmen auf den Sitzen auf der anderen Seite platz.
Scheinbar wollten sie beobachten, was gleich passierte.

Als ich ihn beim Einsteigen erblickte, machte mein Herz einen kleinen Sprung und ich spürte eine innere Freude in mir aufkeimen.
Während er immer näher kam, lächelte ich ihn schüchtern an und als er fast bei mir war, begrüßte ich ihn mit einem "Hi."

Doch er gab nur ein kühles "Hi." von sich und ging einfach an mir vorbei.

In dem Moment entglitten vermutlich meine Gesichtszüge und als ich rüber blickte, sah ich, dass meine Freundinnen mich entsetzt anschauten.
Scheinbar waren sie genauso geschockt wie ich.

Ich merkte, wie sich in meinem Körper etwas tat. Ich verspürte einen eigenwilligen, mir unbekannten Schmerz aufkommen und entsetzt stellte ich fest, dass mir schon die Tränen in den Augen standen.

Das durfte doch nicht wahr sein.
Langsam aber sicher brach meine Welt, die für eine kurze Zeit von Glücksgefühlen und Liebe gefüllt war in sich zusammen.
Und ich realisierte, dass die ganzen Sorgen, die ich mir am Wochenende gemacht hatte, tatsächlich berechtigt waren.

Ein großes Danke an _leoleen und DressageHorse . Ihr schreibt immer so liebe Kommentare und seit bei jedem neuen Kapitel direkt dabei. Ihr gebt mir momentan echt die Motivation fleißig weiterzuschreiben.

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