Die Wetterspitze

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Hermine sah wie sich im Spiegel ein Nebel bildete, der bald so dicht war, dass sie Harry nicht mehr entdecken konnte. Gespannt wartete sie drauf, dass Harry vor ihr auftauchte. Doch nichts geschah.

Langsam lichtete sich der Nebel im Spiegel und da stand Harry, immer noch in Mittelerde. Harry stand mit offenem Mund da und bewegte sich nicht. Hermine drehte sich zu Ron um und rief: "Ron, hast du schon wieder aufgehört zu lesen?!" "Wie könnte ich; Schlechte Nachrichten haben mich hier erreicht.; bei einem so tollen Buch; Ich muss sofort aufbrechen.; aufhören zu lesen? Und jetzt; Du gehst besser bald aus Beutelsend fort...; hör auf mich zu stören!"

Hermine war verwirrt. Was könnte den sonst der Grund für Harrys Lähmung sein? Sie blickte erneut in den Spiegel. Harry bewegte sich plötzlich wieder und flüsterte: " Hermine! Da ist wieder ein Dementor und er bedroht einen dieser kleinen Typen! Ich muss ihm helfen!" Er zog den Zauberstab aus der Tasche und stürmte auf die Gestalt zu. Hermine schrie in den Spiegel: "Harry auf keinem Fall zaubern!" "Okay, okay..."

Er steckte den Zauberstab zurück, zog das Schwert und rannte los. Aus dem Spiegel drang noch Hermines Stimme: "Und außerdem sind das keine Dementoren, sondern Schwarze Reiter. Und der kleine Mensch ist ein Hobbit!" Doch Harry hörte sie nicht mehr.

Die schwarze Gestalt war über einen Hobbit gebeugt und schien zu schnüffeln. "Lass ihn in Ruhe!", rief Harry und der Schatten hob den Kopf. Er gab ein seltsames Zischen von sich, oder war es ein erneutes Schnüffeln? Als er Harry entdeckte zog er ein Messer hervor und ging langsam auf Harry zu.

Der Junge wollte mit dem Schwert auf den schwarzen Reiter einschlagen, doch dieser blockte die Schläge mit dem Messer ab. Egal wie sehr Harry sich bemühte, er hatte keine Chance gegen diesen Reiter. Der Mann, wenn es denn ein echter war traf mit dem Messer Harrys Schwertgriff, wodurch dieser das Schwert fallen ließ. Harrys Hand wurde dabei auch getroffen, jedoch nur mit der flachen Seite. Harry wollte es wieder aufheben, doch die Gestalt gab ihm einen Tritt und Harry fiel hin. Seltsamerweise tat sie ihm nichts an und ließ auch den Hobbit nun in Ruhe. Ohne ein Wort ließ sie Harry liegen, stieg auf ihr Pferd und ritt davon. Harry blieb liegen. Das Messer hatte ihm doch einen kleinen Schnitt hinzugefügt, der unnatürlich schmerzte und ihm eisige Kälte einflößte.

Vor Harry lag der Hobbit. Der kleine Kerl war ohnmächtig geworden. Langsam kam Harry auf die Beine, hob sein Schwert auf und ging zum Hobbit. Er hob ihn auf und trug ihn zum Pony zurück. Doch schon auf halbem Weg schlug der kleine Mensch die Augen auf und sagte: "Lass mich runter, ich kann schon alleine laufen!" "Ich will aber lieber kein Risiko eingehen", erwiderte Harry. "Hör' mal! Vielleicht weißt du das nicht, aber ich bin kein kleines Kind. Ich bin ein Hobbit!", rief der kleine Mann. "Ja, aber ich glaube auch ein Mensch würde nicht vollkommen okay sein, wenn so ein schwarzer Kerl ihm was antut!"

"Der mir was antun? Der hat mir nichts angetan, aber ich hab' ihn bei etwas beobachtet... Naja, ist ja auch egal, jetzt lass mich runter!" "Nein!", erwiderte Harry, da er Angst hatte, dass der Hobbit doch nicht stark genug sein würde.

Plötzlich bekam Harry von hinten einen Schlag auf den Kopf. Er kippte um und hörte eine, teils ängstliche, teils triumphierende Stimme rufen: "So, das hast du nun davon! Und lass gefälligst den armen Hobbit in Ruhe!" "Nob, da hast du was falsch verstanden...", sagte der Hobbit. "Jaja, Herr Merry", unterbrach ihn der andere. "Natürlich hätten sie sich selbst verteidigen können, aber ich dachte mir, wenn ich schon die Gelegenheit habe..." Da wurde Harry schwarz vor Augen.

Harry schlug die Augen auf. Es war noch immer dunkel und der Mond stand senkrecht am Himmel. Harry hob den Kopf um zu sehen, wo er war. Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. "Und so danken ihr mir es, dass ich einen armen Hobbit vor einem verflixten schwarzen Reiter gerettet habe?!", rief er, obwohl er natürlich wusste, dass niemand ihn hören konnte.

Wütend stapfte Harry davon. Er ging zurück in die Stadt, doch schritt er einfach am Pony vorbei. Harry durchquerte Bree und ging einfach weiter. Ihm war egal, wohin er ging, er wollte einfach weg, denn die Menschen hier regten ihn langsam auf. Endlich hatte er Bree verlassen. "Oh, dieser Trottel von Nob, oder wie der Hobbit ihn genannt hat! Lass gefälligst den armen Hobbit in Ruhe! Das hab ich doch getan! Ohne mich wäre der Hobbit tot!"

"Jaja, die Leute in Bree können ganz schön gemein sein. Aber zum Glück gibt es da ja noch anständige Menschen wie mich!" Harry schreckte kurz zusammen, als er eine Stimme hörte, die ihn irgendwie an Filch erinnerte, wenn er einen Schüler bei etwas verbotenem ertappt hatte. Harry drehte sich in die Richtung aus der die Stimme kam. Er erblickte ein schäbiges, heruntergekommenes Haus, das mehr einer Hütte glich, so das er es übersehen hatte. Daneben stand ein Baum, an dem ein Mann lehnte. Der Mann sah genauso schäbig und heruntergekommen wie sein Haus aus. Er hatte fettiges, strähniges Haar und trug einen schwarzen Mantel. Er hatte ein gemeines Grinsen aufgesetzt. Er sah sogar ein bisschen wie Filch aus.

"Was wollen Sie?", fragte Harry ungeduldig. "Keine Hektik, Kleiner! Ich denke nur, dass du nicht nachts hier alleine herumstreunen solltest." "Sie hören sich schon an wie mein Hausmeister!", gab Harry zurück. "Was?", fragte der Mittelerde-Filch. Das Grinsen war ihm vergangen. "Ach vergiss es einfach!", sagte Harry schnell. "Also, was willst du von mir?", widerholte sich Harry. "Wie bereits gesagt, ist es hier draußen gefährlich in der Nacht. Wie wär's wenn du heute bei mir in meiner bescheidenen Hütte übernachtest?"

Harry zögerte kurz. Gegen diese Hütte war Hagrids Haus ein Palast. Und diese Hütte sah bei weitem nicht so warm und herzlich aus wie Hagrids... Und dieser Typ sah auch nicht sehr vertrauenswürdig aus. "Was ist denn, Kleiner? Hat deine Mutter dir gesagt, dass du nicht zu Fremden ins Haus darfst. Na meinetwegen: Ich bin Lutz Farnrich und lebe hier in Bree. So, zähle ich immer noch als Fremder? Komm schon, wenn ich dir was antuen will kannst du mich doch mit deinem großen, gefährlichen Schwert umbringen!", er lachte gehässig, doch Harry lehnte das Angebot trotzdem ab. Er wandte sich zum Gehen, doch dann drehte er sich noch einmal um, hob sein Schwert, richtete es auf Lutz Farnrichs Gesicht und sagte: "Und noch ein schlechtes Wort über meine Mutter..." Harry hielt ihm das Schwert an die Kehle, wandte sich um und ging nach dieser Warnung fort.

Nach einiger Zeit erst, fiel ihm ein, dass er ja keine Ahnung hatte, in welche Richtung er gehen wollte, beziehungsweise musste. Also zog er den Spiegel hervor und erzählte Hermine die ganze Geschichte. "Und jetzt weiß ich nicht wohin ich soll, will aber auch nicht nach Bree zurück!", schloss Harry, nachdem alles klar war. "Hm, wie währe es, wenn du zur Wetterspitze gehst? Da hast du einen Ausblick über das ganze Land und von dort aus kann ich dir dann erklären, wohin du gehen sollst!", schlug Hermine vor. "Okay, aber wehe, wenn du mich nur austrickst, damit ich zu diesem Aragog, oder wie er heißt, gehe und du ihn sehen kannst!" "So etwas würde ich nie machen!", beteuerte Hermine. Doch Harry stimmte schließlich zu, zur Wetterspitze zu gehen. Hermine beschrieb ihm den Weg und Harry ging wieder auf Wanderschaft.

Harry Potter in MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt