"Oh", gebe ich verdutzt von mir und spüre, wie sie sich an mich lehnt. "Es ist aber sehr süß und großzügig von dir." Doch Teil meines Planes. Ich muss aufhören so unsicher zu sein. "Also willst du etwas?", hake ich nach und höre sie lachen. "Nein. Ist Derya da?" "Nein, sie kommt etwas später." Ich spüre, wie sie nickt. Ich lege langsam meinen Arm um sie und achte auf ihre Reaktion. Sie schaut erst zu meinem Arm, macht aber nichts. Mit meinen Fingern fahre ich sachte über ihren Rücken und sehe, wie sie öfters anfängt zu Blinzeln. Sie liebt es, wenn man sie krault. Langsam schaut sie zu mir hoch und presst schüchtern ihre Lippen aufeinander, bevor sie ihre Wange gegen meine Schulter lehnt. Sie sieht gerade zu hinreißend aus. Am liebsten würde ich ihr in die Wange kneifen, aber das würde den Moment zerstören. "Shana, Can! Kommt essen!", ruft meine Mutter uns. Danke, dass du den Moment zerstört hast, Mama. Wir laufen in die Küche, wo ich Shana den Vortritt lasse. "Hör auf dich zu versteifen", flüstere ich ihr zu. "Ich war seit einem Jahr nicht mehr hier, es geht nicht anders", flüstert sie zurück und rümpft ihre Nase. Meine Mutter setzt sich vor uns und hört nicht auf zu grinsen. "Kommt Derya denn nicht?", fragt Shana beiläufig und klimpert mit ihren Nägeln herum. "Sie kommt gleich, esst schon mal", fordert meine Mutter und holt die Cola aus dem Kühlschrank. Ich tue mir Essen rein und sehe, dass Shana sich nicht regt, also lege ich meinen Teller ab und tue ihr Essen rein, da sie sonst die ganze Zeit so steif bleibt. "Das ist zu viel", murrt sie und hält meinen Arm fest. Es klingelt an der Tür weswegen sich Shana direkt erhebt. "Ich mache auf!", sagt sie euphorisch und will meiner Mutter hinterher rennen, doch ich lasse es nicht zu, in dem ich nicht aufstehe, da Shana neben mir sitzt und an mir vorbei muss. "Can", brummt sie, was mich schmunzeln lässt. "Was denn? Du kannst doch durch", sage ich lässig und zeige mit meiner Hand den ungefähr dreißig Zentimeter breiten Durchmesser, zwischen mir und dem Tisch. "Du bist ein Arsch", gibt sie mürrisch von sich und schaut dann zur Tür, als Derya reinkommt. "Oh mein Gott! Shana!", kreischt sie und kommt auf uns zu. Shana grinst mich an und beugt sich über mich, um Derya zu umarmen. Diese Hexe macht das extra. Bloß keine falsche Gedanken haben, Can. Ihr Arsch ist zwar nur einige Zentimeter von dir entfernt, aber das heißt noch lange nicht, dass du auf falsche Gedanken kommen musst. "Wie geht es dir? Oh mein Gott, wie lange du nicht mehr hier warst. Aber verrate mir eins: Wie hat es Can geschafft, dass du ihn wieder magst? Ich meine, er sieht so hässlich aus, also kann er es nicht durch seine Schönheit geschafft haben", sagt Derya, woraufhin Shana und meine Mutter lachen.

"Derya, wenn du morgen noch laufen willst und nicht mit grünen und blauen Flecken schlafen gehen möchtest, dann hältst du deine Schnauze und isst", gebe ich mit Druck von mir und drücke Shana auf ihren Stuhl zurück, da es langsam echt brenzlig wird. "Mama!", meckert sie jetzt, weswegen ich genervt aufstöhne. "Can, sei leise", gibt meine Mutter streng von sich. Ich gebe aufgebrachten Laut von mir und Shana und Derya lachen. "Und? Wie läuft die Schule so, Shana?", fragt meine Mutter. "Wieso fragst du mich nie, wie es in der Schule läuft?", frage ich entsetzt. "Weil du nichts Besonderes bist", antwortet sie und schaut mich danach schockiert an an. Sie liebt Shana ja wirklich mehr, als mich. Es ist nur ein Witz. Ich schnaube, raste aber nicht aus. "Es läuft bis jetzt alles sehr gut. Ich fange jetzt schon an für die Abschlussprüfungen zu lernen", erzählt sie und trinkt etwas. "Sehr gut. Hübsch, artig und intelligent. Alles, was für eine perfekte Schwiegertochter spricht", schwärmt meine Mutter, woraufhin Shana anfängt zu husten. Ich schaue meine Mutter genervten Blick an, weswegen sie mich entschuldigend ansieht. Ich schlage Shana sanft auf den Rücken und schaue in ihr errötetes Gesicht. "Alles gut", murmelt sie und isst schnell zu Ende. "Mama, wenn Shana Can heiraten würde, könnte sie auch direkt einen Esel heiraten", gibt Derya lachend von sich, woraufhin Shana mit einsteigt. "Das reicht! Komm her!", rufe ich und stehe auf. Natürlich rennt Derya sofort schreiend weg und schließt sich in ihrem Zimmer ein. "Willst du noch mehr essen?", frage ich Shana, die ihren Kopf schüttelt. Sie lügt. "Wirklich", versichert sie mir, was wie das genaue Gegenteil rüberkommt. "Komm, wir gehen. Diese Menschen hier sind alle verrückt", kommentiere ich das Verhalten meiner Mutter und Schwester und laufe mit Shana in mein Zimmer. "Nimm das, was meine Mutter gesagt hat nicht persönlich", sage ich seufzend. "Mache ich nicht", sagt sie kichernd und läuft zu meinem Schrank. Sie öffnet einige Türen, schließt sie wieder und bleibt dann schließlich bei dem Schrank stehen, wo meine Gürtel, Parfüms und andere Sachen sind. Nicht, dass sie sich meine Boxershorts anschaut? Sie dreht sich etwas schüchtern zu mir. "Darf ich?", fragt sie, woraufhin ich verwirrt nicke. Was zum Teufel will sie mit meinen Unterhosen machen? Sie schaut sich die Unterhosen gar nicht an, sondern beachtet meine Parfüms. Du Dummer, was hast du für Gedanken? Sie schaut sich die Parfüms an und riecht an ihnen. "Oh mein Gott", flüstert sie beim Duft von Paco Rabanne - Invictus. Gefällt ihr der Duft? Mit dem Duft und von Hugo Boss - Boss Bottled kommt sie auf mich zu und sprüht mich damit ein. Sie legt die Düfte wieder zurück und stellt sich zufrieden vor mich hin. "Göttlich", sagt sie seufzend, weswegen ich meine rechte Augenbraue hochziehe. "Mein Gesicht oder mein Körper oder einfach alles an mir?", frage ich nach. "Ich meine mich und die Duftkombination, die du jetzt trägst", gibt sie selbstsicher von sich. "Bist du dir da sicher?", frage ich schmunzelnd und trete an sie heran. "Sehr sogar", kommt es mit einem kleinen Lächeln von ihr, als sie ebenfalls nach vorne tritt. Ich ziehe sie an der Taille zu mir, weswegen ihr Körper gegen meinen prallt und sie leise nach Luft japst. "Wie sicher bist du dir da?", raune ich und schaue ihr in die Augen. Wieder ist dieses Aufleuchten in ihren Augen zusehen. Ihre Augenbraue geht kurz in die Luft, bevor sie mein Gesicht in ihre Hände nimmt und mich zu ihr runter zieht. Eine ihrer kleinen Hände löst sich von meinem Gesicht und fährt zu meiner Brust. "Ich bin mir zu sicher", flüstert sie gegen meinen Mund. Seit wann wird sie so... intim? Sie nimmt zwar selten ein Blatt vor den Mund und ist hemmungslos, aber, wenn es um Körperkontakt geht, habe ich jetzt eine ganz neue Seite an ihr kennengelernt. Sie löst sich etwas verdutzt von mir, nimmt aber dann eine selbstbewusste Haltung ein. "Da hast du gesehen, wie sicher ich mir bin", gibt sie schlicht von sich und fährt sich durch ihr Haar. Meine Augenbraue zuckt amüsiert, genau wie mein rechter Mundwinkel. Gefällt mir. Ich nehme ihre Hand und ihren Rucksack und laufe mit ihr aus dem Zimmer. "Wohin gehen wir?", fragt sie. "Zieh deine Schuhe an und stell nicht so viele fragen."

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt