63. Self-Publishing vs Verlag (Erfahrungsbericht)

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Vor einem Jahr habe ich The Unseen Souls selbst als eBook herausgebracht und dieses Jahr ist Tigermädchen - Die Nacht ist ihr Element bei einem normalen Verlag erschienen. Somit habe ich einmal das Self-Publisherprozedere durchgemacht und einmal das von einem Verlag.

Ich sehe immer wieder Fragen, was denn besser sei und möchte hier die beiden Seiten aus meiner Sicht aufschreiben. Ich urteile über keines der beiden Dinge, sondern teile einfach meine Meinung dazu.
Gerne könnt ihr eure Meinung kommentieren!

Selfpublishing (als eBook):
Es ist mühsam, weil man die ganze Arbeit hat, aber gleichzeitig ist die volle Eigenverantwortung toll, denn ich kann beinahe alles damit machen, was ich will.
Aber um beim Anfang zu beginnen: Der mühsame Teil ist Recherche, Korrektur und Marketing (wobei mir Marketing Spass macht). Ich habe und wollte bei The Unseen Souls nichts professionelles machen, deshalb hab ich weder Cover noch Lektorat bezahlt, aber das würde ich euch grundsätzlich anraten.
Doch dennoch muss man sich erst über den Markt informieren, über Rechte und Lizenzen, Distributoren, und so weiter. Ich habe 2 Monate damit verbracht - fragt meine Freunde und Lehrer! :D

Da kommen wir mal zu Punkt 1: es ist kostspielig. Man muss alle Kosten selbst tragen und weiss nicht, ob sie zurückkommen. Besonders bei Print zahlt man viel und hat eine Riesenarbeit wegen Drucksatz etc. 

Punkt 2: Man macht das Marketing alleine. Das Buch ist auf keiner Verlagswebseite, keine Lektorin repostet deinen Post und die Reichweite deines Buches ist gleich der Reichweite von dir selbst.

Punkt 3: Man ist für die Qualität verantwortlich. Lektorat, Korrektur, Erscheinungsbild, Cover - das alles liegt in deinen Händen! Das kann toll sein, weil du volles Mitspracherecht hast, aber du wirst auch für Fehler verantwortlich gemacht.

Punkt 4: Du hast die volle Kontrolle. Das ist toll! Du kannst zitieren, was du willst, du kannst Reziexemplare vergeben, du kannst - wie ich soeben gemacht habe - Preisaktionen veranstalten. Du kannst die Szenen bringen, die dir gefallen und du kannst selbst entscheiden, was der Preis sein wird.
Und du kannst selbst entscheiden, wann es rauskommen wirst und hast keine Deadline im Rücken.
Das gefällt mir am besten an der ganzen Sache: dass es wirklich mein Werk ist!

Verlag:
Gehen wir mal davon aus, dass es nicht Random House Verlage sind - denn ganz ehrlich, wer sagt da schon nein?
Beim Verlag finde ich Kommunikation wichtig und dass man sich mit seinen Partnern dort gut versteht.

Punkt 1: Man kriegt ein Lektorat und Cover. Das Lektorat kann zwar dauern und du musst dennoch etwas machen, aber es ist schlussendlich für dich weniger Arbeit und professioneller. Beim Cover können sich Autoren ganz schön aufregen und manchmal hat man nicht so viel Mitspracherecht, aber auch hier zählen Kosten und Professionalität klar als Pro.

Punkt 2: Man hat mehr Reichweite. Denn der Verlag macht ebenfalls Werbung. Dann sind es schon mindestens zwei Leute, meistens mehr. Ausserdem kommt es auf die Verlagsseite etc und wenn man Glück hat, hat der Verlag Verbindungen zu Bücherläden und Zeitungen. Manche Bücherläden nehmen nur Bücher von Verlagen auf.

Punkt 3: Man hat ausser dem Schreiben nicht mehr zu tun. Überschneidet sich mit Punkt 1 und 2, aber es ist beruhigend, "nur" das Buch schreiben zu müssen und überarbeiten, aber dann den Satz, Korrektur, Marketing (teilweise) und Distribution dem Verlag überlassen zu können.

Punkt 4: Es ist Teamwork. Das kann einem gefallen oder auch nicht. Aber man ist nicht auf sich alleine gestellt, sondern hat einen Verlag im Rücken, der einen unterstützt.

Punkt 5: Es gibt immer noch Vorurteile Indies gegenüber. Dass sie grundsätzlich schlecht seien. Natürlich gibt es schlechte Indies (SP-Bücher), aber es gibt genauso viel Gute!
Bei einem Verlag hat man das Vorurteil nicht, selbst wenn es vielleicht begründet sein könnte.

Fazit:
Ich selbst tendiere zu Verlag, weil ich Teamwork lieber mag und mich vor allem das selbstständige Lektorat bzw. das Geld daran abschreckt. Ich finde es toll, mit einem Verlag kommunizieren zu können und noch die anderen Autoren dort kennenzulernen und die Arbeit mit Tigermädchen war sehr angenehm. Besonders für Band 2 finde ich es entspannend zu wissen, dass ich dann ein professionelles Lektorat haben kann.
Dennoch gefällt mir die Freiheit mit The Unseen Souls und ich bin froh, dass ich die Erfahrung gemacht habe!
Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will und ich kann beide Entscheidungen gut verstehen.

Ich hoffe, ich konnte euch etwas Einblick gewähren und bin gespannt auf eure Kommentare! <3

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