Take Eighteen - Der Herzensbrecher und das naive Mädchen.

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Das also ist keine Freundschaft,

dass,

wenn der eine die Wahrheit nicht hören will,

der andere zum Lügen bereit ist.

- Cicero.

JADE – London || Ich verstehe nicht, wieso du nicht mitkommen willst! Das wird der Oberknaller!" Ich konnte Jesys wütenden Blick durch das Handy auf mir spüren, aber ich war in Gegenwart verliebter Paare auf einer Verlobungsparty einfach nur unerträglich. Diese ganzen Liebesschwüre trugen auch nicht zu meiner gesundheitlichen und emotionalen Besserung bei, sondern verschlimmerten einfach nur noch alles.

„Tut mir leid, Jesy, aber wir holen das nach okay?" Meine Stimme klang flehend. Ich hörte sie am anderen Ende seufzen: „Und wehe, wenn nicht, Jade, dann bist du dran. Jedenfalls, ich werde jetzt auflegen und dich deinen einsamen Abend genießen lassen." Der ironische Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

Dann legte sie auf und ich ließ das Handy neben mir auf die Couch fallen. Der Fernseher lief, aber ich interessierte mich nicht für das, was mir gerade gezeigt wurde. Mit einem Ruck schob ich die ganzen Reste von Schokolade von meinem Couchtisch und warf ihn in den Müll.

Wenn ich noch ein Stück mehr Schokolade aß, könnte ich sie bis zu meinem Lebensende nicht mehr sehen.

Scheiß auf Liebeskummer.

Ich wuchtete den vollen Müllbeutel das Treppenhaus runter zu den Tonnen, die sich am Straßenrand befanden. Ein eiskalter, heftiger Wind fegte durch die Straße, ich musste aufpassen, dass meine Mütze nicht davongeweht wurde.

„Oh, hallo Jade", die alte Miss Fitz-Gerald winkte mir, neben ihr lief ihr treuer Dackel. Ich winkte freundlich zurück und wünschte ihr einen freundlichen Abend. Sie verschwand in der Dunkelheit und setzte ihren Spaziergang fort.

Mit zitternden Händen zog ich die Mütze tiefer ins Gesicht und schlurfte in meinen Badelatschen zurück Richtung rettende Wärme, als mich eine bekannte Stimme erschrocken zum Stehen brachte.

„Jade?"

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Unmöglich zu sagen, ob sie von der Kälte oder der warmen Stimme kam, die ich versucht hatte zu hassen, weil die Person, zu der diese Stimme gehörte, mir das Herz gebrochen hatte.

Ein riesiger Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet.

Obwohl ich gewillt war einfach weiterzugehen und die Türe zuzuschlagen, drehte ich mich langsam zu der Person um, die meinen Namen gesagt hatte.

Mein Blick ging zu Niall, der aussah, als hätte er eine lange Nacht hinter sich gehabt. Sein unordentliches Haar hatte er unter seiner Snapback versteckt und die Sonnenbrille, die er scheinbar noch vor kurzem getragen hatte, ruhte in seiner linken Hand. Auf der rechten Schulter trug er eine Sporttasche.

Ein Anblick, der mir schon wieder das Herz brach.

„Was willst du?" Etwas Anderes wagte ich nicht zu sagen.

Er zögerte erst zu sprechen, nur sein Mund stand leicht offen. Ich fuhr mir über die Arme, um mich ein wenig warm zu halten, und wartete weiter. Wartete weiter auf eine Antwort, die ich auf meine Frage hören wollte. Mehr oder weniger. Ansonsten war dies wirklich Zeitverschwendung.

„Ich ... können wir nicht rein? Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir ist arschkalt und-"

„Kommt absolut nicht in Frage", unterbrach ich ihn scharf. Automatisch musste ich an New York denken und an das, was passiert war, nachdem ich ihn in meine Hotelsuit reingelassen hatte. Dieser Fehler würde mir in meinem Leben kein zweites Mal unterlaufen.

Larmoyanz  | n.hWhere stories live. Discover now