Take Six - Wenn alle Stricke reißen

127 7 3
                                    

Eigentlich müsst' ich dich verfluchen,

Doch ich kann es nicht,

Weil du, egal was kommt,

Mein Ein und Alles bist

- Silla.

PERRIE – London || Ich konnte Jades erleichterten Blick sehen, als wir das Gebäude verließen. Sie hatte sich, seit sie den Zettel gezogen hatte, verkrampft und auf den Tisch gestarrt. Wenn nötig hatte sie eins, zwei Worte mit Simon oder Louis gewechselt, ansonsten hatte sie still auf ihrem Platz gesessen.

Dass sich Niall so arrogant benimmt, war ziemlich überraschend. Ich kannte ihn zwar nicht so gut wie Jade oder die anderen Jungs, aber ich wusste genug, dass er niemals so sein würde.

Da hatte ich mich aber anscheinend getäuscht.

Als ich Louis darauf ansprach, hatte der nur ahnungslos mit den Schultern gezuckt: „Ich habe keine Ahnung, Perrie. In letzter Zeit ist er sowieso wie ausgewechselt. Spricht kaum ein Wort mit uns, taucht mal ab und an unter und meldet sich tagelang nicht. Du kannst gerne Liam oder Harry fragen, aber die werden dir mit Sicherheit genau dieselbe Antwort geben wie ich."

Wie Recht er hatte. Die beiden hatte ich wegen seinem Verhalten ebenfalls darauf angesprochen, aber genau dieselben Antworten bekommen. Es machte mich frustriert, einer Freundin nicht zu helfen können.

Ich begleitete Jade bis zur ihrer Wohnung. Sie blieb stumm. Ihre Haare hangen in ihrem Gesicht, aber sie machte keine Anstalten, sie wegzustreichen. Ihr Blick glich dem eines Geistes. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen, dass der Junge meine beste Freundin veränderte.

„Hey, Jade", ich umfasste ihre Arme und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, „es wird bestimmt alles wieder gut. Wahrscheinlich will er einfach seine wahren Gefühle nicht preisgeben." Ich war wirklich der Hoffnung, dass dem so war.

Aber wie gesagt, ich konnte mich irren.

Jade sah mich an, sagte aber nichts. Sie schluckte, kramte dann nach ihrem Schlüssel und schloss ihre Wohnung auf. Wortlos sah ich zu, wie sie wie ein Geist ihre Wohnung betrat und die Tür leise hinter sich schloss.

Ich blieb noch eine Weile vor der Tür stehen und sah auf den Fleck, wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte.

Es tat mir so weh sie so zu sehen. Verletzt, innerlich gebrochen.

Ich wusste, wie sie sich fühlte. Genau dasselbe hatte ich gefühlt, als die Liebe meines Lebens mir per SMS den Laufpass gegeben hatte, obwohl er den Tag davor mir tausend Mal versichert hatte, dass er mich lieben würde. Manchmal frage ich, was wäre passiert, wenn er das nicht gemacht hätte, wenn er einfach weiter seine Tour gemacht hätte und noch ein Teil seiner ehemaligen Band. Ob er noch der Alte wäre, oder doch jemand, der sich so veränderte, dass man ihn nachher nicht wiedererkannte.

Mein Herz vermisste ihn.

Mit jedem Tag wurde es ein bisschen schlimmer, aber auch ein bisschen besser zugleich. Ich dachte nicht mehr oft an ihn. Meist versuchte ich zu vergessen, was einmal war, und in die Zukunft zu schauen. Vielleicht wollte ich mich im Moment mich nicht binden, aber ich hatte andere Möglichkeiten, die ich ausschöpfen konnte.

Seufzend fuhr ich mir einmal durch meine Haare und machte mich auf den Weg zu meinem Wagen. Gestern hatte Eleanor mir noch eine Nachricht geschrieben, ob ich heute Zeit hätte, mich mit ihr zu treffen, und da ich momentan nicht viel zu tun habe und sie schon ewig nicht mehr gesehen habe, habe ich sofort zugestimmt.

Larmoyanz  | n.hDonde viven las historias. Descúbrelo ahora