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Am nächsten Morgen war ich schon gespannt Tyler wiederzusehen. Ich stand früh auf und wollte auf keinen Fall zu spät zur Bushaltestelle kommen, um auf keinen Fall den Bus zu verpassen...um auf keinen Fall Tyler zu verpassen.
An der Haltestelle angekommen, starrte ich die ganze Zeit auf meine Uhr, doch er tauchte einfach nicht auf. Sekunden, minuten vergingen und dann kam der Bus. Ich biss mir auf die Lippe und überlegte. Kam Tyler zu spät, hatte er verschlafen oder war er etwa krank?
"Willst du heute noch einsteigen?" fragte mich der Busfahrer genervt.
"äh" Ich drehte mich noch einmal in alle Richtungen um und hielt ausschau nach Ty, der nirgends zu sehen war. "Nein." antwortete ich schließlich.
Was? Was hatte ich gerade gesagt? Ich hätte mitfahren sollen, ich kenne diesen Tyler nichtmal. Wütend auf mich selbst, machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause.
Ich stoppte. Das war sein Haus. Ob er zu Hause ist?
ding dong
Und schon hatte ich geklingelt.
Ein junge in einem für seine Figur viel zu großem schwarzen Pulli, mit verschlafenem Blick und süßen verwuschelten Haaren blickte mich an.
"Was...was ist d..." Seine Augen weiteten sich und er spielte mit seinen Fingern. "J-josh was
machst denn hier du da?"
Ich lachte. "Richtig sprechen und pünktlich kommen kannst du morgens also nicht?"
Er kratze sich verlegen an seinem Bein, wobei mir auffiel, dass er keine Hose trug.
Ich biss mir wieder auf die Lippe. Moment. Was tat ich? Ich hielt schnell meine Hand vor den Mund.
"Wieso bist du hier?...du kannst reinkommen, also wenn du möchtest." unterbrach er meine Gedanken.
"Wieso kommst du nicht in die Schule?" fragte ich ihn stattdessen.
"Achso oh...mir geht es nicht sonderlich gut."
"Bist du krank?"
"Nein." sagte er und blickte auf den Boden.
"Ich verstehe. Hast du lust auf Gesellschaft? Hab Kekse dabei." lächelte ich ihn aufmunternd an.
Er sah mich zum ersten mal nach einer Weile an.
"Du möchtest etwas mit mir unternehmen?"
fragte er mich mit großen Augen.
"Natürlich, das möchte ich sogar sehr gern."

Tylers Sicht

Josh.
Er stand hier, vor meiner Tür und machte sich Sorgen um mich, da ich nicht zur Schule kam. Nein, was dachte ich da, er dachte wahrscheinlich nicht mal richtig an mich, wieso denn auch.
"Natürlich das möchte ich sehr gern." antwortete er auf die Frage, ob er etwas mit mir unternehmen möchte.
Ich wurde rot. Ich wurde noch röter, als ich bemerkte, dass ich nur eine Unterhose und meinen rießen Pulli trug.
Erschrocken stammelte ich:
"Tut tut mir leid ich hab nichts an. Oh nein wie peinlich, ich zieh mir etwas an d-",
weiter kam ich nicht, da mich Josh am Arm packte.
"Hey, das macht mir nichts. Hmm, das steht dir übrigens so."
Er sah mir dabei tief in die Augen. Das war zu viel für mich, ich wurde röter als rot, dass das überhaupt möglich war, wunderte mich bei mir nicht. Ich senkte meinen Blick schnell wieder auf den Boden.
Wenige minuten später saßen wir auf meinem Bett. Josh kramte seine an der Tür versprochenen Kekse raus und bot sie mir an. Ich schüttelte den Kopf, er zuckte mit den Schultern und aß sie allein. Ich beobachtete ihn dabei. Er war so schön und so sympathisch. Plötzlich stand er auf.
"Geh bitte nicht!" schrie ich plötzlich und hielt mir kurz danach den Mund zu.
"Hm? Ich hatte nicht vor zugehen, ich habe lediglich deinen Tisch betrachtet." sagte er, im gegensatz zu mir, extrem entspannt.
Er sah sich also meinen Tisch an, in den ich Sprüche eingeritzt hatte. Sprüche, die niemand sehen sollte.
Josh blickte auf und drehte sich wieder zu mir.
"Tyler?"
"Ja?"
"Du sagtest vorhin, es geht dir nicht gut. Möchtest du darüber reden?"
Ich wusste, dass das kommen würde.
"Es ist alles in Ordnung." ich versuchte krampfhaft zu lächeln. Dies schien nicht zu funktionieren, da Josh mit der Hand gegen seine Stirn schlug.
"Es tut mir leid." stotterte ich.
"Tyler." flüsterte er mit seiner sanften, dunklen Stimme.
"Du kannst gehen." gab ich mit glasigen Augen von mir.
Er atmete tief aus.
"Ich meine es ernst. Ich-"
"Tyler!" schrie er meinen Namen und ich zuckte zusammen.
"Ich möchte nicht gehen, ich möchte mich solange mit dir unterhalten und solange für dich da sein, bis es dir wieder gut geht! Ich mag dich, ich mache mir Sorgen. Also bitte, sprich mit mir, Tyler."
Josh war nun sehr nah bei mir. Meine Augen waren voller Tränen. So etwas hatte noch keine Menschenseele zu mir gesagt.
Ich war so schockiert und konnte nicht anders, als ihn fest zu umarmen und an mich zu drücken.
Ich lächelte ihn an und er mich.
Diesmal war es ein echtes lächeln, das durch diesen wundervollen Menschen entstand.
"So und jetzt erzähl mir alles von dir."
flüsterte er in mein Ohr. Das bereitete mir eine Gänsehaut.
Den ganzen Tag lang unterhielten wir uns. Wir sprachen über meine Ängste, seine Familiären probleme und über alles andere worüber man als Teenager so spricht.
Als ich ihn fragte, ob er single sei und er das bejahte, sagte er plötzlich:
"Du...du bist noch Jungfrau, oder etwa nicht?"
Ich zitterte und stammelte. "S-sieht man mir das so sehr an?"
"Ich weis nicht, du wirkst sehr schüchtern. Falls es sich interessieren sollte, ich bin keine Jungfrau mehr."
"Oh ähm freut mich. Ich war bisher noch nicht an Sex interessiert oder Mädchen." oh man war das peinlich.
"Das ist ja komisch..." lachte Josh. "Denn ich habe das Gefühl, du schaust mich die ganze Zeit an, als ob du es wirklich willst."
Ich schlug meinen Kopf in mein Kissen. Das war offiziell der peinlichste Moment meines Lebens.
Ich spührte Joshs Hand auf meinem Rücken, er strich hin und her.
"Das war doch nur ein Scherz, mein kleiner."
lachte er immer noch.
Ich setzte mich wieder in den Schneidersitz.
Plötzlich rieb mir Josh meinen Schlafsand vorsichtig aus den Augen. Als er fertig war, strich er mir mein Haar zur Seite und stupste meine Nase an.
Ich sah ihm tief in seine wunderschönen Augen. Er zuckte zurück, "Sorry, hatte das Bedürfnis deine Nase anzustupsen." grinste er verlegen.
Ich lachte & nahm vorsichtig meinen Finger hoch, um auch seine anzutippen. 
Doch stattdessen zog er meine Hand ruckartig beiseite, schmiss mich auf mein Bett, biss sich auf die Lippen und küsste mich. Ich war erst geschockt, doch dann zog ich ihn noch näher an mich und krallte mich in seinem Shirt fest.
Ich wünschte mir so sehr, dass dieser Moment niemals enden würde.

Kitchen sinkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt