Rette mich.

Kapitel 4.

In Gedanken versunken starrte ich aus dem Fenster. Es war stockdunkel, jedoch brachten die Sterne am Himmel etwas Licht auf unsere Erde.
Obwohl ich Harry erst seit einer Woche kannte, fühlte ich mich ganz und gar nicht unwohl in seiner Nähe. Auch nicht bei diesem verrückten Plan.
"Wie geht es dir?" fragte er und riss mich somit komplett aus meinen Gedanken.
M: "Oh ähm, mir geht es gut. Und wie geht's dir?"
H: "Mir geht es gut, danke."
Er lächelte mich mit so einem warmen Lächeln an, was mir so ein willkommenes und wohlfühlendes Gefühl überbrachte, sodass meine Gedanken, oder eher Sorgen über meine Stiefmutter und Stiefschwester aus dem Nichts verschwanden. Ich drehte meinen Körper mehr zu ihm und schenkte ihm meine komplette Aufmerksamkeit. "Also.." versuchte ich eine Konversation zu beginnen um diese Stille zu brechen, während er komplett konzentriert auf die Landstraße schaute. Ich sah ihn an, als er sich auf die Lippen biss. Wow. Tut er das immer, wenn er konzentriert ist? Er sah so gut aus. Wie ein Held, nein, ein Superheld. Seine Muskeln konnte man durch die Bomberjacke zucken sehen bei jeder Kurve.
"Wieso willst du mir eigentlich da raus helfen?" fragte ich ihn ohne wirklich davor darüber nachzudenken.
H: "Ich habe mit eigenen Augen gesehen wie du von deiner Stiefschwester krankenhausreif geschlagen wurdest. Und ich mag dich, Maddison."
Normalerweise wurde ich immer nur mit Maddison angesprochen, wenn ich etwas verbrochen hatte.
M: "Aber das heißt ja nicht, dass du alles hinter dir lassen musst, nur um mir zu helfen. Einem Mädchen, die du gerade mal 2 Wochen kennst."
H: "Ja, ich weiß."
M: "Ja, aber wieso tust du das?"
H: "Sagte ich doch schon. Ich mag dich halt."
Er lächelte, schaute aber dabei auf die Straße. Ich verstand es nicht. Nur weil man jemanden mag, lässt man doch nicht sein ganzes Leben, alles Ersparte hinter sich um der Person zu helfen abzuhauen.
M: "Wohin fahren wir überhaupt?"
H: "Weiß nicht. Einfach erstmal weg. Dann sehen wir weiter." versicherte er mir und das verunsicherte mich etwas. Ich dachte, er hätte sich einen Plan gemacht, wo wir hinfahren.

Einige Stunden später wurde ich von den Sonnenstrahlen geweckt und realisierte, dass ich eingenickt war.
"Gut geschlafen?" grinste Harry mich an. "Naja, etwas ungemütlich, aber ansonsten gut." antwortete ich verschlafen. "Okay, Prinzessin. Das nächste Mal bring ich extra ein Bett mit, damit du es auch schön gemütlich hast bei deinem kleinen Schönheitsschläfchen." neckte er mich und lachte. Er hatte so ein wunderschönes Lachen. Ich streckte ihm die Zunge raus und lachte. "Oh okay, jetzt werden wir hier auch noch frech." schaute er mich an und musste sich zusammen reißen diesen Satz ohne ein Lachen auszusprechen, was mich zum Lachen brachte.
"Wir sind da." sagte er konzentriert, während er nach einem freien Parkplatz Ausschau hielt.
Wir waren an einem riesigen Hotel angekommen, einem sehr rustikalen aber niedlichen. Es wurde aus Holz gebaut und hatte einzelne Besonderheiten aus Stein. Es ähnelte einer Gaststätte eines Skilagers nur größer und etwas moderner.
Als wir mit unserem PKW endlich einen Parkplatz gefunden hatten, lehnte Harry sich erstmals gegen Sitz und schaute mich an. Mein Körper war komplett zu ihm gedreht und ich hielt meine Tasche schon bereit. Gefühlte Minuten schauten wir uns einfach nur tief in die Augen. Seine Augen strahlten so wunderschön und schimmerten grün.
Ich unterbrach unser Angestarre durch den Reflex auf die Uhr schauen zu müssen, da ich das seit 5 Uhr nicht mehr gemacht hatte. Ich bin schlimm, was das angeht. Schnell öffnete ich den Reißverschluss meiner Tasche und holte mein Handy heraus. "10 Uhr 9." las ich laut vor. "Wow, da sind wir ja doch eine Weile gefahren." antwortete Harry, grinste mich an und öffnete die Autotür. Das Gleiche tat ich ebenfalls und wir liefen los zu dem Hotel mit unseren Taschen. Er warf seine nur über die Schulter, wobei ich sie richtig auf meinen Rücken packte. Meine Augen waren die ganze Zeit auf das Hotel gerichtet bis ich seine warme Hand um meine spürte.