5 - Elizabeth.

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Was zum Teufel?

Was meinte sie denn mit „gebannt"?Ich ging davon aus, dass sie mit „ihm" mich meinte. Wen sollte sie sonst meinen, der für meine Mutter in diesem Moment von Bedeutung war? Woher kannten sich meine Mum und das Mädchen überhaupt? Und was hatte es mit dem Schlüssel auf sich?

In Gedanken versunken starrte ich meine Mutter durch die Scheibe an. Sie wirkte ziemlich erschöpft, als sie sich auf das Krankenbett niederließ, in welchem ich vor einer Stunde noch lag. Vorsichtig trat ich in das Zimmer und klopfte leise gegen den Türrahmen, da ich nicht wusste wie ich diese Stille sonst durchbrechen sollte. Sie schrak leicht auf, doch als sie sah, dass ich es war, setzte sie wieder ihre liebevolle, gelassene, aber ein wenig besorgte Miene auf.

„Alles in Ordnung Mum?", „Ja, ich hab mir nur so große Sorgen gemacht, als ich von deinem Unfall gehört habe. Du weißt nicht zufällig den Namen des Mädchens?", „Nein, ich weiß nichts von ihr. Wofür brauchst du ihn?", „Ach, ich wollte mich nur bei ihr bedanken, dass sie dich hergefahren hat. Komm, setz dich und ruh dich ein wenig aus. Ich schau währenddessen ob deine Ergebnisse vorliegen."

Irgendwie glaubte ich meiner Mum nicht. Sie wirkte ein wenig erleichtert, als ich ihr den Namen nicht sagen konnte, was mich eigentlich eher enttäuschte. Aber noch erleichterter wirkte sie, als sie mit den Röntgen-Aufnahmen zurückkam. Sie strahlte schon fast. „Glück im Unglück gehabt! Es ist nichts weiter Schlimmes passiert. Du kannst also sofort wieder nach Hause!" Sie gab mir etwas Geld für den Bus und einen Kuss auf die Wange, den ich sofort wieder wegwischte, dann zog ich mir wieder meine normalen Klamotten an, da ich ja immer noch in diesem Krankenhauskleid da stand.

Als ich aus dem Krankenhaus ging, war die Sonne schon fast vollkommen weg. Nur noch ihre letzten Strahlen erhellten den Himmel. Ich ging auf die andere Straßenseite zur Bushaltestelle. Na toll, ich hatte gerade den Bus verpasst. Jetzt musste ich noch eine dreiviertel Stunde hier warten. Erschöpft von diesem aufregendem Tag setzte ich meine Kopfhörer auf, lehnte mich zurück und schloss meine Augen. Ich wäre beinahe bei sanften Gitarrenklängen weggedöst, doch unterbewusst fühlte ich mich beobachtet. Ich öffnete wieder meine Augen. Mittlerweile wurde die Straße nur noch von den Laternen und den umliegenden Häusern beleuchtet. Und jetzt, da ich meine Augen geöffnet hatte, wusste ich auch warum ich mich so beobachtet fühlte.

Ich wurde beobachtet, nämlich von dem Unfallmädchen. Sie stand mit ihrem Lamborghini direkt vor der Haltestelle. „Ich wollt mich noch dafür entschuldigen, dass du jetzt wegen mir solche Probleme mit meiner Mum hast.", „Früher oder später hätte ich ihr eh Probleme bereitet. Es ist nur Pech, dass ich genau dir im Weg stand."Also doch. Sie stand wirklich auf der Straße als ich in sie hinein gerast bin.

„Wie geht's dir?", „Gut, ich habe nur eine Gehirnerschütterung und ein paar Prellungen. Hoffentlich geht's meinem Motorrad genauso gut." , „Soll ich dich zum Motorrad fahren? Das ist das Mindeste was ich machen kann" , „Aber nur wenn du mir deinen Namen verrätst" Sie lächelte und schien ein wenig zu überlegen, aber dann sagte sie schließlich: „Elizabeth."

Elizabeth.

Ein passender Name für so ein wunderschönes Mädchen. Ich verspürte das Gefühl von Triumph, dass ich nun endlich ihren Namen erfahren hatte, als ich zu ihr ins Auto stieg. „Also ab zu deinem Motorrad!"

Während wir noch zum Unfallort fuhren, war ich in Gedanken schon längst dort. Hoffentlich war es nicht ein Totalschaden, sondern es hat nur ein paar Kratzer abbekommen. Hoffentlich hatte es in der Zwischenzeit niemand gestohlen. Als wir ankamen und aus dem Auto stiegen sah man auf dem ersten Blick eigentlich nicht, dass auf dieser Straße ein Unfall stattgefunden hatte. Nur die Schleifspur des Motorrads deutete darauf hin. Das Motorrad lag noch immer im Gebüsch und der Schlüssel steckte noch immer im Zündschloss. Ein Seufzer der Erleichterung entglitt mir. Zum Glück wurde es nicht gestohlen. Reparaturkosten konnte ich bezahlen, ein neues Motorrad nicht.

From Bad to Worse DaysWhere stories live. Discover now