IX

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Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel :) Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt Spaß beim lesen! :) 

-Eure Karo♥

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Die vier jungen Männer blieben still und warteten auf Lysanders angekündigten Vorschlag. Dieser schien deutlich zu zögern, wohl darum bemüht die richtigen Worte zu wählen. Der König wusste nicht, wie die vier auf das, was folgen würde, reagieren würden.

,,Zunächst einmal zu dir'', fing er schließlich an und richtete seinen Blick auf Adan, welcher bereits erwartungsvoll auf Lysander schaute.

,,Du hast gewonnen. Und wie versprochen, wirst du frei gelassen. Doch natürlich unter einigen Bedingungen.'' Lysander konnte Verständnis in den stechend blauen Augen des Mannes auf der anderen Seite der Gitterstäbe erkennen. Adan hatte von Anfang an gewusst, dass der König ihn nicht einfach so gehen lassen würde. So etwas hatte er sich noch nicht einmal träumen lassen.

,,Du wirst zu einem meiner Untergebenen. Ich habe gesehen, wie gut du kämpfst und ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass du meine Männer gut ausbilden wirst. Diese Ausbildung haben einige von ihnen nämlich bitter nötig. Zusammengefasst wird deine Aufgabe sich aus der Gewährleistung der Sicherheit meiner Frau, der Bürger Kiralis', wie auch meiner Tochter in unschönen Zeiten zusammensetzen. Und dafür wirst du natürlich eine Truppe erhalten, die du selbst darauf vorbereiten musst.''

,,Nur die Sicherheit ihrer Familie? Was ist mit Ihnen?'', stellte Enan eine durchaus berechtigte Frage.

,,Ich habe keinen Schutz nötig.'' Lysanders Antwort war knapp, aber keiner von ihnen wagte es, diese Aussage auch nur annähernd in Frage zu stellen. Denn auch sie wussten von den Gerüchten um den König.

,,Außerdem wird meinen Befehlen Folge geleistet. Merke ich, dass etwas nicht so läuft, wie es laufen sollte, werde ich keine Probleme haben, dich wieder hierher zu verfrachten. Sind wir uns einig?'' Die Stimme des Königs war standhaft, gebieterisch. So, dass man die kleine Lüge, die in seinen Sätzen mitschwang nicht durchschauen konnte. Denn auch wenn er es sich vielleicht nicht gerne eingestand, es würde ihm sehr wohl Probleme bereiten, diesen jungen Mann wieder in eine Zelle zu stecken.

,,Wir sind uns einig'', entgegnete Adan ruhig. Er wäre mit allem einverstanden gewesen. Nur wollte er endlich aus dieser verfluchten Zelle raus.

,,Gut. Nun zu euch beiden.'' Lysanders Blick schweifte zwischen Dajan und Enan hin und her. Die beiden sahen ihn gespannt an.

,,Wie ihr wisst, hätte ich euch eigentlich nur rauslassen dürfen, wenn ihr in euren jeweiligen Arenakämpfen gewonnen hättet. Leider ist es momentan nicht möglich diese zu veranstalten. Ich kann unter den momentanen Bedingungen nicht die Sicherheit der Menschen und vor allem nicht die Sicherheit meiner Familie gefährden'', eklärte Lysander und sah, wie sich Enttäuschung in die Blicke der beiden mischte.

,,Könnte ich vielleicht ein Kissen haben, als Entschädigung? Sieben Jahre ohne Kissen sind scheiße. Glauben Sie mir'', murmelte Dajan laut genug vor sich hin, dass auch Lysander seine Worte hören konnte.

Sieben Jahre waren tatsächlich eine wirklich lange Zeit. Auch Lysander war das mehr als nur bewusst.

,,Ich habe mit etwas anderes für euch überlegt. Ihr werdet trotzdem die Chance bekommen hier raus zu kommen. Ich halte mein Wort. Doch ihr werdet diese Freiheit nicht über die Arenakämpfe erhalten. Unter Adans Leitung und in meiner Anwesenheit werden kleine Duelle veranstaltet zwischen den Insassen. Für die Zeit des jeweiligen Kampfes dürft ihr eure Zelle verlassen. Die letzten beiden, die übrig bleiben, haben gewonnen.''

,,Sie meinen einfache eins-gegen-eins-Kämpfe?'', fragte Dajan und hob verwundert die Augenbrauen.

,,Ganz genau. Die Gegner werden ausgelost. Die Gruppen bleiben bestehen, wie sie es auch in den Arenakämpfen gewesen wären. Das heißt ihr beiden seid in unterschiedlichen und müsst nicht gegeneinander antreten.''

Ein kaum hörbares, aber dennoch unheimlich erleichtertes Seufzen verließ Enans Mund.

,,Gott sei Dank, man. Ich dachte schon, Sie lassen uns hier verrotten'', sprang Dajan auf und fuhr sich durch seine dichten Haare.

Der König würde es den vieren natürlich niemals sagen, aber er hätte sein möglichstes getan, um sie hier raus zu holen. Das Problem war immer nur seine Stellung. Er musste sich an Regelungen halten.

,,Und zu guter letzt...'', flüsterte Lysander vor sich hin und drehte sich schließlich und endlich zu Neron. Der Retter seiner Tochter hatte einen gleichgültigen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Und dennoch wusste der König, dass dieser Mann sich über seine nahende Zukunft Gedanken machte und sich darum sorgte. Auch wenn er es gut zu verbergen wusste.

,,Auch wenn du nicht gewonnen hast, da der Kampf frühzeitig beendet werden musste, hast du eine andere Tat begangen, die dich hier raus bringt. Du hast die Prinzessin vor dem Tod bewahrt und genau das wird dich vor einem Leben in der Zelle bewahren.''

Nerons Kiefer spannte sich ein wenig an, als Lysander ihn an seine Rettungsaktion erinnerte.

,,Ich versuche mich kurz zu fassen: Du wirst Adan unterstützen, aber deine Hauptaufgabe wird das Beschützen meiner Tochter sein. Du wirst zu jeder Zeit ein Auge auf sie haben. Wenn ihr auch nur ein Kratzer zugefügt wird, trifft dich die Schuld. Du hast bewiesen, dass du in der Lage bist auf sie aufzupassen - und das obwohl du noch nicht einmal dazu verpflichtet warst. Nun ist es deine Aufgabe. Ich rate dir, sie ernst zu nehmen.''

Wenn Lysander ehrlich war, fragte er sich immer noch, wie Neron es geschafft hatte, den Mann auszumachen, der seine Tochter ermorden wollte. Der Kämpfer musste jedes Detail seiner Umfelds im Blick gehabt haben, anders konnte es sich der König nicht erklären.

Neron war gut in dem, was er tat. Und deswegen hoffte Lysander stark, dass dieser seinen Vorschlag nicht ablehnen würde. Einerseits wollte er dem jungen Mann natürlich eine Chance auf ein neues Leben bieten, doch andererseits wurde der König natürlich auch aus egoistischen Gründen dazu verleitet eine solche Bedingung zu äußern. Er sorgte sich um seine Tochter und wusste, dass sie in der Gegenwart dieses Mannes gut aufgehoben wäre. 

,,Auf ein Mädchen aufzupassen? Das werde ich schaffen'', entgegnete Neron zu Lysanders Überraschung relativ gelassen und selbstsicher. Was Neron jedoch nicht wusste, war, dass Liyana alles andere als einfach zu handhaben war. Dafür würde Lysander seine Hand ins Feuer legen: Seine Tochter würde eine mehr als nur komplizierte Aufgabe für den jungen Mann werden.

,,Dein Wort in Gottes Ohr'', meinte Lysander schließlich, trat einige Schritte zurück und blickte noch einmal in die Runde.

,,Morgen geht es los. Für euch alle.''

***

Nachdem der König gegangen war, herrschte zunächst eine lange Stille in den Zellen. Doch natürlich würde es immer einen geben, der diese brach.

,,Du scheinst ja nicht das geringste Problem damit zu haben, das neue Schoßhündchen der Prinzessin zu werden'', stachelte Dajan Neron an. Und es funktionierte.

,,Schoßhündchen? Wovon träumst du? Sie wird auf mich hören und tun, was ich ihr sage.''

,,Ich glaube du scheinst etwas zu verwechseln. Nicht du, sondern sie ist die Prinzessin.''

,,Das ist vollkommen nichtig. Ich bin für ihre Sicherheit verantwortlich, also wird sie sich an gewisse Regeln halten müssen.''

,,Ich glaube da entwickelt gerade jemand einen gewissen Beschützerinstinkt'', säuselte Adan mit einem Schmunzeln, das nur selten auf seinem Gesicht zu sehen war, vor sich hin. Denn auch er musste zugeben, dass Nerons Situation ihn mehr als nur amüsierte.

,,Ich erfülle nur meine Aufgabe. Das ist alles'', entgegnete Neron. Doch auch wenn er sich stark darum bemühte neutral und sachlich zu klingen, konnte man den leicht genervten Unterton in seiner Stimme nicht überhören.

Seine Freunde wussten es besser, als ihn weiter mit dieser Tatsache zu ärgern. Deshalb blieben sie still und hingen einfach nur ihren Gedanken nach. Und alle hatten einen gemeinsam: Sie waren verdammt gespannt darauf, was sie erwarten würde. 

LiyanaWhere stories live. Discover now