XI

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Jaaaa, hier bin ich wieder. Ich weiß, wieder eine Ewigkeit...tut mir leid. Seid nicht so streng mit mir :D Dafür habe ich extra ganz viel Neron eingebaut ;) 

Ganz viel Spaß beim lesen! Bis zum nächsten Kapitel oder in den Kommentaren :) 

-Eure Karo ♥

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Mit unfassbarer Kraft traf Enan mit seiner Faust seinen Gegner im Gesicht, bevor dieser auf dem Boden landete und sich schmerzerfüllt an die Wange hielt.

,,Ich wusste, dass der Kleine was drauf hat. Aber heute scheint er sich selbst zu übertreffen'', meinte Adan, der mit verschränkten Armen zusah, zu Neron. Letzterer hatte noch ein wenig Zeit, bis er sich wieder um seinen Auftrag kümmern musste. Um die Prinzessin.

,,Es steckt noch viel mehr in ihm. Er kommt nur nicht aus sich raus, wie er es eigentlich sollte. Er hat Hemmungen'', entgegnete Neron nüchtern, ohne Adan einen Blick zu zu werfen.

,,Die hatte er schon immer. Er würde es nie zugeben, aber ich weiß genau, wie sehr ihn die Schuldgefühle geplagt haben, besonders die ersten Monate nach unserer Verhaftung. In seinem Plan war nie eine Verletzung von Menschen enthalten gewesen.''

,,Er hat ein viel weicheres Herz, als wir. Ich war mir nie sicher, ob ich ihn dafür beneiden sollte oder nicht'', murmelte Neron vor sich hin und zog die Augenbrauen etwas zusammen.

Unwillkürlich bildete sich ein kleines Grinsen auf Adans Gesicht. ,,Vielleicht würdest du mit der Prinzessin besser zurecht kommen, wenn du ein wenig mehr wie Enan wärst.''

,,Was du nicht sagst'', zischte Neron vor sich hin. ,,Ich habe bis jetzt nur einen einzigen Tag damit verbracht, sie nicht aus den Augen zu lassen und sie war jetzt schon kurz davor gewesen mich in den Wahnsinn zu treiben. Du hättest sie sehen sollen! Wie sie es einfach nicht hinnehmen wollte, dass ich auf sie aufpassen soll!'', konnte er es sich einfach nicht nehmen, sich ein wenig über Liyana zu beschweren. Eigentlich war er nicht der Typ, um sich aufzuregen. Doch aus irgendeinem, ihm unbekannten Grund nervte es ihn mehr als es sollte.

,,Sie ist anders, als du dachtest, nicht wahr?'', entgegnete Adan mit feststellendem Ton und hochgezogener Augenbraue. Er kannte seinen Freund besser, als dieser es sich vorstellen konnte.

,,Es ist egal, was ich dachte. Sie ist trotzdem viel zu stur, zu nervig und viel zu verwöhnt.'' Nerons Gesichtsausdruck war angespannt. Und die Tatsache, dass er seine Aufwühlung einfach nicht zurückhalten konnte, erheiterte Adan nur noch mehr.

,,Das Mädchen hat Feuer. Und das macht sie interessant. Auch für dich - egal, ob du es zugeben willst oder nicht.'' Nach diesen Worten wartete Adan nicht weiter auf eine Antwort, sondern näherte sich dem Kampfplatz, um jeden Moment den Kampf zwischen Enan und dem anderen Mann zu beenden. Es war offensichtlich, dass Enan gewonnen hatte.

,,Gleich bin ich dran'', ertönte plötzlich eine weitere Stimme neben Neron, die ihn dazu brachte sich umzugucken. Dajan.

,,Wie läuft's mit meiner zukünftigen Frau?'', fragte er, als Neron nichts erwiderte. Doch diese Frage ließ selbst ihn überrascht aufschauen.

,,Deine zukünftige Frau?''

,,Ja - Liyana.''

,,Liyana?''

,,Ich verstehe nicht, wieso du so entsetzt guckst.''

,,Jetzt nennst du sie also schon beim Namen?''

,,Wie sonst? Sie ist meine Braut - da kann ich sie ja wohl schlecht 'Prinzessin' nennen. Das wäre doch vollkommen komisch.''

,,Das einzige, was hier komisch ist, bist du mit deinen kranken Träumen'', kam es nahezu geschockt aus Nerons Mund, bevor er nur noch den Kopf schütteln und sich über Dajan wundern konnte.

,,Du bist doch nur eifersüchtig, dass meine Lippen ihre zarte Haut berührt haben und deine nicht'', stachelte Dajan seinen Freund mit säuselnder Stimme an. Ein unübertreffliches Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht gebildet, als er den grimmigen Gesichtsausdruck Nerons sehen konnte.

,,Ich frage mich, was sie zu deinen Hochzeitsplänen sagt. Ich kann sie ja danach fragen, immerhin muss ich sie gleich zum Essen begleiten'', meinte Neron und sah Dajan herausfordernd an.

,,Nur weil sie noch nichts von ihrem Glück weiß, heißt das nicht, dass es nicht passieren wird. Wart's ab. Ich werde sie direkt vor deinen Augen rumkriegen.''

,,Du kannst machen, was du willst, es interessiert mich nicht im geringsten.'' Alleine, dass Neron es für nötig hielt, das auszusprechen, bestätigte Dajan das, was er sich bereits die ganze Zeit dachte.

,,Und wie es dich interessiert.'' Genau so, wie auch Adan ließ Dajan nach dieser Aussage einen in Rage gebrachten Neron zurück, um sich auf seinen Kampf vorzubereiten. 

***

Nachdem ich mich für den Tag fertig gemacht hatte und daraufhin meine Tür öffnete, musste ich zugeben, einen Moment überrascht gewesen zu sein, als ich einen grimmig guckenden Neron an der nahe liegenden Wand angelehnt, erblickte. Ich hatte es bereits fast vergessen, dass er von nun an mein treuer Begleiter sein würde. Dass mein Herz einen kleinen Aussetzer hatte bei seinem Anblick, ignorierte ich mehr als nur gekonnt.

,,Was machst du hier?'', fragte ich und schloss die Tür vorsichtig hinter mir. Ohne ihn mit neugierigen Blicken zu betrachten, lief ich an ihm vorbei und in Richtung des Esszimmers.

,,Ich dachte, wir hätten das gestern geklärt. Du kannst gehen'', versuchte ich es erneut. Doch wieder blieb es still hinter mir. Wollte er mich jetzt komplett ignorieren? Nicht mehr mit mir reden?

Ein kurzer Blick hinter mich verriet, dass seine Augen auf mich gerichtet waren.

,,Hast du deine Zunge verschluckt?'', fragte ich spöttisch und war für einen Moment verwundert über mich selbst. Normalerweise war ich nicht so. Ich war niemand, der solch spitze Bemerkungen machte oder höhnisch wurde. Was hatte er nur an sich, dass er mich dazu verleitete so zu sein?

Als er erneut nicht antwortete, blieb ich schließlich stehen und drehte mich endgültig zu ihm um. Es nervte mich, dass er mir hinterher laufen musste - doch es nervte mich mehr, wenn er mir hinterher lief und mir nicht antwortete.

,,Ich mache dir einen Vorschlag: Entweder du verschwindest oder ich tue es.'' Für einen kurzen Moment schien es, als hätte eine seiner Augenbrauen gezuckt - als sei er verwundert über meine Aussage. Doch kaum war das minimale Aufkommen einer Emotion auf seinem Gesicht erschienen, war es auch wieder verschwunden.

,,Du hast es darauf angelegt'', sagte ich nach genau fünf Sekunden, die ich in meinem Kopf runtergezählt hatte und in denen er es nicht für nötig hielt seinen Mund zu öffnen. Also rannte ich.

Die Treppen hielten mich ein wenig auf, doch einen entscheidenden Vorteil hatte ich: Im Gegensatz zu ihm kannte ich mich in diesem Gebäude bestens aus. Außerdem hatte er eine solche Wendung wohl nicht erwartet. 

Ich wagte es nicht mich umzugucken. Und während ich so durch das Gebäude rannte und komische Blicke von einigen Wachen meines Vaters zugeworfen bekam, konnte ich nicht abstreiten, dass ein gewisser Schwall an Adrenalin durch meinen Körper floss. Ich liebte Herausforderungen und das war definitiv eine, die ich für mich entscheiden wollte. Nur zu gern würde ich seinen Gesichtsausdruck sehen, wenn wir uns danach irgendwann wieder sehen würden. 

Doch kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, spürte ich, wie sich zwei starke Arme von hinten um mich schlangen und somit aufhielten.

Verflucht! Wie schnell war der Kerl eigentlich?!

,,Lass mich los!'', zischte ich und zappelte wie wild. Doch seine Stimme, die tief und kratzig nahe meines Ohres ertönte, brachte mich dazu inne zu halten. 

,,Spiel keine Spielchen mit mir, Liyana. Denn ich gewinne. Immer.'' 

LiyanaDonde viven las historias. Descúbrelo ahora