Samstag, 17. Dezember - Kapitel 22

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Es dauerte keine zwei Sekunden bevor Angie sich von dem Schock, dass Germán sie beinahe von seinem Schoß gestoßen hatte, erholte und ihm hinterher stürmte. Zwar glaubte sie nicht, dass Violetta und León auf der Toilette miteinander schlafen würden doch sie wollte ihrer Nichte auf jeden Fall diese äußerst peinliche Szene ersparen. „Germán, bleib sofort stehen!", rief sie ihm nach und versuchte seine Hand zu erwischen doch ihr Schwager hörte nicht.

Immer näher kamen sie den Toiletten und Angie hatte große Mühe mit ihren hohen Schuhen mit ihrem Freund Schritt zu halten. „Germán, was hast du überhaupt vor?", erkundigte sie sich als sie endlich seine Hand zu fassen bekam und ihn mit einem Ruck zu sich umdrehte. Germáns schokoladebraune Augen blitzten wütend und die junge Frau wusste, dass es nicht gut enden würde wenn ihr Schwager nun auf den Freund seiner älteren Tochter traf.

Als wollte er ihre Vermutung bestätigen knurrte er: „Ich bringe den kleinen Hosenscheißer um! Wenn er sie auch nur einmal anfasst dann bringe ich ihn um! Ich ertränke ihn einfach im Punsch!" Normalerweise war Angie klar, dass Germán nur scherzte doch in diesem Moment war seine Stimme so drohend und sein Blick so kalt, dass sie nicht dafür garantieren würde, dass León einen Zusammenstoß mit ihrem Schwager überleben würde.

Da sie nicht weiter auf ihn einzugehen schien entzog Germán seiner Freundin seine Hand und machte sich wieder auf den Weg in Richtung Toilette. Seine abrupte Bewegung löste auch Angie wieder aus ihrer Starre. „Germán!", rief sie und lief wieder hinter ihm her. „Nein, Angie!", fauchte er zurück und ging unbeirrt weiter. Panik stieg in der jungen Frau auf. Das würde nicht gut ausgehen und sie musste es jetzt verhindern. Wie sie das schaffen sollte war jedoch eine ganz andere Frage.

„Germán, bitte lass das!" Ihr fiel einfach nichts ein womit sie ihren Schwager daran hindern könnte weiter zu laufen. Schnell griff sie nach seiner Hand doch auch das störte ihn nicht bei seinem Vorhaben. Nun zog er sie einfach mit sich mit. Er würde León den Hals umdrehen! „Du hast gesagt, dass du sie für diesen Abend erwachsen sein lässt!", warf Angie lautstark ein. Germán hielt bei ihren Worten so abrupt an, dass die junge Frau in ihn hineinstolperte.

Aus einem Reflex heraus schlang er die Arme um ihre Taille. Selbst wenn Germán stinksauer war würde er nicht zulassen, dass sich seine Schwägerin verletzte. „Sie ist aber noch nicht erwachsen!", knurrte er als Angie sich wieder einigermaßen aufgerichtet hatte. Um ihn festhalten zu können schlang die junge Frau kurzerhand die Arme um seinen Hals. „Doch Germán. Deine Tochter ist neunzehn Jahre alt damit ist sie offiziell erwachsen sogar vor dem Gesetz", stellte sie klar und entgegnete seinem kalten Blick ohne mit der Wimper zu zucken.

Ihre Worte stachelten seine Wut nur noch mehr an. „Nein!" Leicht schüttelte Angie den Kopf. Er würde es nie glauben wollen. „Sie ist erwachsen und sie ist mehr als vernünftig", rief sie ihm die Tatsachen in Erinnerung. Da sie Germán so nah war konnte die junge Frau deutlich sehen wie sein Kiefer wieder zu mahlen anfing. „Vilu ist auch nicht mein Problem. Mein Problem ist dieser untervögelte Hosenscheißer, der sich an meine unschuldige Tochter heran macht."

Bei seinen Worten konnte Angie ein leises Lachen nicht unterdrücken. „Germán, deine Tochter ist vieles aber schon lange nicht mehr unschuldig und León macht sich nicht an sie heran. Er ist ihr fester Freund und er liebt Violetta wirklich", warf sie ein. Genervt verdrehte Germán die Augen: „Er will sie bestimmt nur flachlegen." Wieder kicherte Angie: „Du solltest nicht immer von dir auf andere schließen, Germán."

Sofort veränderte sich der Ausdruck in Germáns schokoladebraunen Augen und er hob fragend eine Augenbraue: „Was willst du mir damit sagen, Ángeles?" Grinsend drückte sich die junge Frau noch näher an ihren Schwager. „Ich möchte dir damit sagen, dass du nur so sauer bist weil du dich ganz genauso verhältst wie León mit der kleinen Ausnahme, dass er neunzehn Jahre alt ist und du nicht. Oder bilde ich mir nur ein, dass du mich auf einer der letzten Veranstaltungen, die wir gemeinsam besucht haben, auch auf die Toilette begleitet hast?"

Violetta - All I want for ChristmasWhere stories live. Discover now