Kapitel 1

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Ally P.O.V

Jetzt mal ohne Quatsch, hätte ich gewusst was die folgenden Wochen in sich hatten wäre ich niemals auch nur auf die Idee gekommen mich an diesem Morgen aus meinem flauschigen Einhorn-Pyjama zu schälen. Ich weiß ihr denkt jetzt hey, kann doch garnicht sooo schlimm sein, aber ich sage euch doch, doch das kann es.
Und der Grund meines Elends trägt den Namen Hobbs. Praktisch und kurz (ähnlich wie meine Lebenserwartung deswegen)...

Briiinnnnggg
Langsam öffnete ich die Augen und sah auf meinen Wecker. Was?! Erst 6:30! Erst dann fiel mir wieder ein das ich heute wieder Schule hatte. Meine Sommerferien ( oder wie ich sie liebevoll nenne„ außerschulische Arbeitszeit") war vorbei.
Ich lag noch mindestens fünfzehn Minuten im Bett und hätte am liebsten noch Tage weitergeschlafen.
Ich könnte auch einfach Sterben, dann brauche ich nie wieder aufstehen, aber das war mir dann doch ein bisschen zu viel Engagement. Aber mal im Ernst gegen ein paar Minuten mehr hatte ich nichts einzuwenden, was auch kein Wunder war angesichts der Tatsache, dass ich nach zwei Nahkämpfen, einer Verfolgungsjagd durch das milaner Abwassersystem, einem explodieren Auto und einer darauffolgenden sechs stündigen Taxifahrt erst um halb drei wieder im Internat war.
Die Sommerferien waren wirklich zu kurz.
Ich stand wiederwillig (sowie mit schmerzenden Muskeln) auf und lief auf die andere Seite des Raumes.
,, Aufwachen Schlafmütze", rief ich und rüttelte an meiner besten Freundin. Sie war auch erst am Sonntag abend aus New York wieder gekommen. Ihre roten Haare hingen ihr wirr im Gesicht während sie versuchte sich unter der Bettdecke zu verkriechen.
,, Na gut, wenn du es so willst", sagte ich und grinste. Ich lief zu der Musik Box und schaltete mein Lieblingslied an. Ich drehte die Musik so laut das Ginger, das rot haarige etwas unter der Bettdecke, förmlich aus dem Bett fiel. Ob es jetzt wegen der Musik oder meinem furchtbaren Gejaule dazu war habe ich leider nicht klären können.
,, Was sollte das den du arsch!? ", fauchte sie mich an.
,, Wer nicht hören will muss leiden ", antwortete ich ihr zuckersüß und hauchte einen Kuss in ihre Richtung.
Ich lief schnell ins Bad und duschte heiß und knetete mit meinen Fingern meinen Körper durch um meine Muskeln zu lockern. Vergeblich. Mein ganzer Nacken war verspannt und meine Schultern hätte man locker als Schneidebrett benutzen können. Nach zig versuchen und so langem duschen das ich glatt ein römisches Badehaus eröffnen könnte, trat ich aus der Dusche.
Im Spiegel betrachtete ich mich und entdeckte einige dunkel lilafarbene Flecken an meinen Armen sowie Hüfte und Bauch. Diese fielen jedoch nicht wirklich auf da mein gesamter Oberkörper mit hellen Narben, die sich deutlich von meiner dunklen Haut abzeichneten, übersät war.
Seufzend schlang ich mein weißes, kuscheliges Handtuch um meinen Körper. Mit dem Handtuch bekleidet ging ich wieder in Zimmer und sah das Ginger mittlerweile auch auf gestanden ist.
Sie beäugte die lila Flecken an meinen Armen kritisch, sagte jedoch nichts. Ich zog aus meinem Schrank eine weiße Bluse und eine militär-grüne Hose. Darüber zog ich eine schwarze Kaschmir Jacke an.
Ich ging zu meinem Schminktisch und sah in den Spiegel. Ich übersah geschickt meine Augenringe des Todes und tuschte mir schnell die Wimpern und machte meine Augenbrauen. Schließlich musste ich ja halbwegs Präsentierbar sein.
Ich öffnete den Dutt den ich mir zum duschen gemacht hatte und ließ meine hellbraunen Locken über meine Schultern fallen. Ich liebe meine Haare und sie passten perfekt zu meinen lind grünen Augen. Zufrieden mit mir ging ich zum Bad und klopfte an die Tür.
,, Ich gehe schon mal zum Frühstück", rief ich und wartete auf eine Antwort von Ginger.
,, Jaja, geh du mal. Aber lass mich noch was über!", hörte ich es gedämpft durch die Tür.
,,Ich kann nichts versprechen ", warnte ich und ließ beim gehen die Tür in Schloss fallen.

Ich schlenderte gemütlich den breiten Gang des Internates entlang. Unter meinen Schuhen dämpfte der dicke rote Teppich jeden meiner Schritte. Die Wände waren beige gestrichen und reflektierten das warme Licht der Lampen.
Ich atmete tief ein und sog den Geruch des Gebäudes auf. Es roch nach altem Holz, Zimt und dem Rauch der kubanischen Zigarren die unser Direktor zu rauchen pflegt. Ich schloss die Augen und dachte, Ja so riecht zuhause. So muss es sein.
Dieser Ruhezustand löste sich doch in Sekundenschnelle auf als in einem der Nebenflure Geschrei gefolgt von einem poltern und hysterischen Gekicher zu hören war.
,, Du hast grade den neuen umgenietet", spotte eine Stimme. Eine andere protestierte. ,, Haff iff garniff! Daff wafst du, du Flaffe."
Ich konnte mir nur schwer ein Lachen verkneifen als ich auf den Flur trat.
Es war ein Gewirr aus zwei rot haarigen Jungen mit Sommersprossen, einem langen Braun haarigen und Hockeyschlägern die alle samt übereinander gestapelt waren. Zur Krönung hatte einer der rot Schöpfe einen weißen Hockeyball im Mund. Ich musste schon zugeben, es war der merkwürdigste Mikado Haufen den ich je gesehen habe.
Während die beiden Jungs, die Chester-Zwillinge, schon wieder auf den Beinen waren und sich munter Beleidigung entgegen warfen, lag der andere noch stöhnend auf dem Boden. Offensichtlich hatte er als Matratze für das ganze Debakel gedient.
Die Zwillinge wollten schon weiter laufen als sie mich im Gang stehen sahen. Sie schluckten heftig und liefen leicht rot an bevor sie gequält lächelten.
,, Guten morgen Ally", säuselten sie im Chor und setzen dabei ihren besten Hundeblick auf. Ihre Finger umfassten nervös die Griffe ihrer Schläger und sie hampelten von links nach rechts.

A bad boys bodyguard Où les histoires vivent. Découvrez maintenant