"Woher sollte ich wissen, dass er zuhaut?!" Was meint sie? "Du meintest doch, dass alles gut läuft, wenn du auf seinem Schoß sitzt. So würde es ihm egal sein, wenn ich sie küsse, meintest du doch!" "Das war geplant?!", fragt Shana wütend und hysterisch zugleich. Was zum verfickten Teufel ist hier los?! "Mit dir redet keiner!", faucht Aleyna. Shana wird rasend. Sie sieht verdammt wütend aus. "Du kleine Schlampe!", brüllt Shana und rennt auf Aleyna zu. Meine Augen weiten sich, als ich ihre Hand gegen Aleynas Gesicht fliegen sehe. Die Leute beginnen wieder mit ihrem animalischen Gegröle, als sich ihre Haare in Shanas kleiner Hand sammeln. Als Shana ihren Kopf gegen die Wand schlagen will, kommen Ramazan und Malik, um sie zurückzuziehen. Ihre Freunde schauen zu und ermutigen sie. Shana so zu sehen, gefällt mir. Ich weiß nicht wieso mein Herz deshalb schneller schlägt. Es gefällt mir. "Fasst mich nicht an!", schreit sie spitz. So sehr ich auch nicht lachen will, breche ich doch aus, als sie mit Aleynas Kopf herumfuchtelt, damit die Jungs ihr bloß nicht zu nahekommen. Aleyna versucht sich die ganze Zeit zu wehren und verpasst Shana einige Kratzer an den Händen, doch die interessieren Shana nicht in geringsten. Das Mädchen hat echt Kraft.

Langsam kriege ich das Gefühl, dass Shana Aleyna gleich umbringt. Ich gehe lieber dazwischen, hebe Shana an der Taille hoch und trage sie aus dem Zimmer. Tim öffnet mir die Tür, woraufhin ich dankend nicke. "Lass mich los!", ruft sie bissig und will sich befreien, doch als ich sie dann auf meine Schulter schmeiße, macht sie nichts, als mich zu beleidigen, aber das stecke ich locker weg. Es bringt mich eher zum Lachen, als, dass es mich sauer machen soll. Die Situation ist mehr als nur lustig. Das Bild, wie Shana Aleyna zusammenschlägt, spielt sich wieder vor meinen Augen ab und es gefällt mir. Im meinem Zimmer kommen wir an. Ich stelle sie ab. "Beruhige dich." "Was für beruhigen?! Diese hässliche Schlampe hat das geplant! Sie wollte, dass dieser hässliche Spaßt mich küsst! Und du? Du ekelst mich an!", faucht sie den letzten Satz voller Abscheu. Ich? Habe ich jetzt schon wieder getan? "Wieso?!" Ich nähere mich aufgebracht ihr. "Komm mir nicht zu nahe! Erst bist du nett zu mir und willst mit mir Aleyna ärgern, aber dann lässt dich von dieser Hure küssen und betanzen und tickst aus, wenn dieser Junge mich küssen will? Entscheide dich mal!", brülle sie. Was hat das Eine mit dem anderen zu tun? "Für was soll ich mich entscheiden?" Sie schafft es immer wieder, mich in innerhalb einer Sekunde wütend zu machen. "Für-," Sie beendet den Satz nicht und schaut stur auf die gegenüberliegende Wand. "Für was?", hake ich gereizt nach. "Nichts!", zischt sie und will raus, doch ich ziehe sie zurück. "Fass mich nicht an!" Sie will sich befreien, doch mein Griff um ihren Oberarm wird immer fester. "Ich werde dich anfassen, wann und wo ich will. Ob du es willst oder nicht!" Sie macht mich immer wütender. Ich werde wahrhaftig blind vor Wut. "Geh doch zu Aleyna! Sie will bestimmt angefasst werden! Man hat doch gesehen, wie geil du warst, als sie dich abgeleckt hat. Fick sie doch endlich! Dann seid ihr beide offiziell Huren!" Will sie mich verarschen?! Was soll der Scheiß?

"Was ist dein Problem?!", schreie ich. Diese ganze Wut sorgt schon für einen verfickten Tinnitus! "Mein Problem ist, dass du mich ausnutzen willst! Du hast doch Aleyna zur Verfügung! Benutz sie doch und komm mir nicht mehr zu nahe!" Ihre Stimme wird immer lauter, ich werde immer wütender. Mich hat noch nie ein Weib angeschrien. "Was ist, wenn ich dich ausnutzen will?", raune ich und komme ihr immer näher. "Was ist, wenn ich dich anfassen will?" Ich streichele ihren Arm hoch, den sie sofort wegschlägt und zurückweicht. "Fass mich nicht an!", keift sie. Ich kann ihre Ängstlichkeit spüren. "Was, wenn ich es doch tue? Und vor allem was, wenn ich dir jetzt die Jungfräulichkeit nehme?" Ich lächele sie dreckig an, genieße es, wie fassungslos sie mich anschaut. Wenn es wirklich ernst wird, kannst du nichts mehr sagen. Ich sehe es nicht kommen, als sie mir eine scheuert und alleine die Tatsache, dass sie es getan hat, lässt mich innerlich zu Dingen verleiten, die vor allem die in Gefahr bringen könnte. Ich würde am liebsten alles hier zerstören, einschließlich ihres Stolzes, aber ich fange mich wieder und drücke ich sie unsanft an die Wand, höre trotz des Unterdrückens, wie sie wimmert. Damit sie nicht abhauen kann, drücke ich mich gegen sie und stütze meine Hände links und rechts neben ihrem Kopf ab. "Was jetzt?", flüstere ich und grinse hämisch. Ihre Unterlippe zittert. Ihre Augen werden glasig. Nein, nein, nein! Ich tue doch nichts. Meine Schultern fallen. "Und dann fragst du mich noch, warum du mich anekelst?", hauchst sie fast. Ich kann nichts sagen. Ich bin verhindert. "Schau dich doch mal an! Guck, was du hier machst!" Erst jetzt bemerke ich, was ich hier gerade gemacht habe und schreite zurück. Fuck! Das wollte ich doch gar nicht! Ich ... fuck! Ich hab mich doch viel besser unter Kontrolle! "Shana, ich-," "Du brauchst gar nichts mehr zu sagen." Ich trete zurück, will es wieder versuchen, aber Shana unterbricht mich mit ihrem Flüchten.

"Fuck, Mann!" Ich schlage frustriert gegen die Tür. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Das ist mir lange nicht mehr passiert. Ich habe mich doch verbessert! Mich regt alles auf. Vom Ziehen meines Hinterkopfs bis hin zum Zittern meines Arms. Und jetzt? Ich drehe mich seufzend um, sehe Shanas Cardigan auf meinem Koffer liegen. Ob ich ihn ihr bringen soll? Ob sie mich danach mit einem Messer attackiert? Ein Versuch ist es wert. Sie soll keine Angst vor mir haben. Ich tue ihr nichts. Mit dem Cardigan trete ich, ohne zu klopfen, hinein. Ich gehe auf Shanas Koffer zu und lege den Cardigan, gefaltet darauf. "Shana?" Ich bemühe mich um einen vorsichtigen Tonfall. Sie schaut starr auf die Decke. Ich seufze. "Shana, ich hatte mich gerade etwas nicht unter Kontrolle. Ich würde nie etwas gegen deinen Willen tun. Ich ... es, tut mir leid." Ich kratze mich am Nacken. Sie sagt immer noch nichts. Warum sagt sie nichts?! Ich warte und warte, aber es kommt nichts! Ich entschuldige mich sonst nie freiwillig! Ihre Freundinnen kommen rein. "Du kannst lange warten, bis sie redet. Wenn Shana einmal nicht redet, dann für den Rest des Tages oder länger. Da kann nur Essen und sehr gute Laune helfen", klärt Saliha mich auf, woraufhin ich seufze. "Okay. Ist sonst was da unten passiert?", frage ich nach. "Aleyna war am Heulen und hat etwas geblutet. Danach wollte sie es den Lehrern petzen, doch wir haben sie etwas bedroht", lacht sie. "Ramazan und Malik haben sich etwas mit den Jungs gestritten, aber Fatih, Tim und Fabio haben alles geklärt. Alle sind danach gegangen", fügt sie noch hinzu. "Okay, dann ist gut. Gute Nacht noch", murmele ich und gehe. Dass Shana so aggressiv sein kann, bringt mich zum Schmunzeln, auch wenn ich immer noch wütend bin. Wenn man nur ihre Wangen oder ihre Hände sieht, würde man denken, sie wäre das nette Mädchen von Nebenan.

Nur handelt es sich bei ihr um die komplizierteste Person, die mir je begegnet ist.

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt