00:22 Uhr - Joanne

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Sie steckte die unfertige Zigarette in ihre Jackentasche, während Matt sie beobachtete. Joe wollte mehr, mehr von ihm.

Für einen Moment wünschte sie sich, sie wäre nicht sie selbst, sondern eine westliche Schönheit. Eine Frau die mehr verdiente, als eine Nacht mit einem Mann wie ihm. Mehr als einige ausgegebene Getränke, mehr als angebotene Zigaretten. Eine Frau über die man mit Stolz sprach, eine Frau mit Stolz.

Ob sie glücklich sei? Vielleicht war sie lediglich genügsam, ihr Leben hatte ihr immer gereicht. Sie hatte ein Dach überm Kopf, etwas zu Essen und sie wusste, dass sie niemals alleine sein musste, wenn sie es nicht wollte. Es gab genug Leute im Osten, die auch auf eine Nacht alleine verzichten würden, wenn sie könnten.

Joe war nicht gerne alleine. Matt ließ sie vorrausgehen als die beiden das Lokal mit seinem Lieblingsbier verließen. Wenn sie eine andere Frau gewesen wäre, wären sie dann schick essen gegangen. Wenn sie eine westliche Frau wäre, hätte er den Arm um sie gelegt.

Vielleicht bleiben Lektionen die man als Kind lernen musste einem bis zum Ende des Lebens.

Joe kniff die Augen zusammen und rieb sich die Stirn. »Alles okay?« Seine Stimme sprühte von Ruhe, Intelligenz, Können. Er war der Westen, er allein.

Statt zu antworten sah Joe zu ihm hoch, durchbrach den knappen Abstand zwischen ihnen und begann ihn zu küssen. Es war kein verliebter Kuss, sie waren nicht ineinander verliebt. Liebe auf den ersten Blick gab es nicht, Joe wollte ihn bloß haben.

Joe begehrte den Westen.

Zehn Stunden unseres LebensWhere stories live. Discover now