Verdammt

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Blinzelnd öffnete ich langsam meine Augen, und drehte meinen Kopf so, dass ich nicht direkt in die Sonne sah. Langsam setzte ich mich auf, und spürte wie meine Knochen protestierten. Ich hatte gestern kein Auge zubekommen, immer wieder sah ich, wie Astrid Hicks einen Kuss gab, und dann wie er mir einen gab. Mit einem Gähnen streckte ich mich, und hörte wie meine Knochen knacksten. Was ein schönes Geräusch. Man merke den Sarkasmus. Ich ließ meinen Blicks über die Lichtung schweifen, und sah, dass Ohnezahn neben mir lag. Ich schaute noch einmal umher, konnte allerdings keine Schattenklinge finden. Ich stand auf, und zog mir meinen Mantel über die Schultern, da dieser ein wenig verrutscht war. Langsam ging ich Richtung See, und sah mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche. Meine sonst so leuchtenden Grünen Augen hatten ihren hellen Grünton verloren, und schauten mich getrübt an. Unter meinen Augen zeichneten sich Augenringe ab, und mein schwarzes Haar war verstrubelt. Ich blickte wieder auf, und sah, dass die Sonne schon fast an ihrem höchsten Punkt stand. ,,Schattenklinge?'' Rief ich in den Himmel, und erwartete, dass ein Signal von ihr kam, ein Geräusch. Irgendwas. Jedoch blieb es ruhig. ,,Schattenklinge?'' Rief ich etwas lauter, aber es blieb wieder still. Ein Gurren neben mir ließ mich herumfahren, und ich erblickte Ohnezahn, der mich aufmunternd ansah. Ich seufzte. Wahrscheinlich wollte sie nur ein bisschen fliegen, und nicht warten, bis ich aufwache. Ja, das muss es sein...



Mit meinen Händen spritzte ich mir noch einmal eine Ladung Wasser ins Gesicht, und beobachtet mein -durch das wellenschlagende Wasser- verzogene Gesicht. Mit einem erneuten Seufzen strich ich mir eine Nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich schaute in den Himmel, und bemerkte, dass die Sonne mittlerweile schon über ihren höchste Punkt gewandert war. Sorge machte sich in mir breit, da Schattenklinge immer noch nicht zurückgekehrt war. Eine plötzliche Bewegung neben mir ließ mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Ich sah, dass Ohnezahn  seinen Kopf in die Höhe hielt, und seine Ohren zuckten. ,,Nachtschatten?'' Fragte ich ihn vorsichtig. Anstatt Notiz von mir zu nehmen sprintete er an mir vorbei, und versuchte an der Wand hochzuklettern. ,,Nachtschatten? Was machst du da?'' Fragte ich ihn, und lief in seine Richtung. ,,Hey, ganz ruhig, kleiner'', redete ich beruhigend auf ihn ein, und versuchte, ihn still zu bekommen. Wo will er hin? ,,Nachtschatten! Bleib stehen, oder ich kann dir nicht helfen'', Gezwungenermaßen blieb er ruhig, und ich setzte mich in den Sattel. Es war ungewohnt, und fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Etwas zögerlich hackte ich meinen Fuß in das Ding rein wo der Fuß reinkommt. Wie auch immer das heißt. Bevor ich mich großartig mit meiner Situation bekannt machen konnte, spürte ich einen starken Luftzug, und sah, dass Ohnezahn bereits abgehoben war. Ich bewegte meinen Fuß in irgendeine Richtung, und Ohnezahn machte eine scharfe Rechtskurve. Irgendwie war das nicht geplant... ,,Ich weiß zwar nicht genau wo du hin willst, aber vielleicht wäre es besser wenn wir laufen'', Schrie ich gegen den Wind, als wir auf einmal  Richtung Himmel flogen. Ich umklammerte die Griffe des Sattels fester, und bete mit geschlossenen Augen, dass es funktionieren würde. Ich folgte meinem Gefühl, und veränderte Ohnezahns Prothese. Mit einem Ruck riss ich meine Augen auf, als ich spürte wie Ohnezahn in die Tiefe stürzte. So viel zu meinem Bauchgefühl. Meine Haare wurden vom kalten Gegenwind nach oben geblasen, und ich hatte Schwierigkeiten mich im Sattel zu halten. Ein kurzer Blick nach unten verriet mir, dass es im besten Falle eine Bruchlandung werden würde. Bitte bitte, dieses mal muss es klappen. Sagte ich mir in Gedanken, und veränderte wieder Ohnezahns Prothese. Er faltete seine Flügel aus, und versuchte sich in eine Landeposition zu bringen. Naja, sagen wir so, dass es halbwegs klappte. Mit einem 'Rums' landeten wir beide zwischen ein paar Büschen auf dem Boden. Mir tat alles weh; meine Arme, meine Beine; alles. Ich hörte, dass Ohnezahn besorgt gurrte, und ich zeigte mit dem Daumen nach oben. ,,Alles okay'', Rief ich ihm zu, obwohl ich in diesem Moment auf keinen Fall 'okay' war. Kaum hatte ich das gesagt, spürte ich, dass der Boden vibrierte, was mich vermuten ließ, dass Ohnezahn jetzt über alle Berge war. Langsam richtete ich mich auf, und schaute mich um. Abgebrochene Äste lagen überall herum, und unsere Absturzstelle war auch überdeutlich zu erkennen. Mit schmerzendem Rücken hievte ich mich langsam auf die Füße, und hielt mich erstmal an einem Baum fest, damit ich nicht gleich wieder umkippe. Langsam humpelte ich vorwärts, und musste mich schon gleich wieder am nächsten Baum festhalten. Mit immer sicherwerdenden Schritten ging ich langsam in die Richtung, in der ich Ohnezahn vermutete.

Es fiel kaum ein Lichtstrahl durch die dichte Blätterdecke, und die Luft war gefühlt stickiger als zuvor, als ich durch ein paar Bäume ein Dorf erblickte. Überall liefen Leute herum- Wikinger vermute ich- und jeder trug etwas auf dem Rücken. Sei es Waffen, Nahrung oder sonstige Dinge. Und alle liefen in eine Richtung. Okay, jetzt bloß kein Aufsehen erregen. Mit langsamen Schritten schlich ich über den weichen Moosboden, der schon bald einem sandigem Untergrund Platz machte. Schnell ging ich das letzte Stück bis zum Haus, und presste mich sofort an die Wand, sobald ich angekommen war. Vorsichtig spähte ich hinter der Hauswand hervor, und bemerkte, dass alle Wikinger verschwunden waren.  Nur die helle Sonne beleuchtete den Platz, und eine leichte Windbriese fegte über ihn. Langsam wollte ich gerade vorwärts treten, als mich eine Stimme herumfahren ließ. ,,Na, wen haben wir denn da? Wer bist du?'' Ich begann aus Reflex zu rennen, stürzte aber bald, da etwas um meine Füße gewickelt wurde. Ich schaute nach unten, und entdeckte so ein Ding, dass man immer benutzte um Drachen vom Himmel zu holen, indem man es um ihre Beine wirft. Oder so ähnlich. Während ich an dem Seil herumzerrte, und versuchte mich frei zu bekommen. Bald schon wurde ich davon abgehalten, indem mich jemand am Kragen hochzog. Mein Angreifer hatte blonde, struppige Haare, einen geflochtenen Bart, einen Metallzahn konnte man erkennen, und ein typischer Wikingerhelm saß auf seinem Kopf. ,,Wer bist du denn?'' Fragte er mich in einer leicht kratzigen Stimme. Ich sagte einfach nichts, und musterte ihn. Murrend setzte er sich in Bewegung, und hielt mich so, dass ich auf dem Boden schleifte. Aufgrund des aufkommenden Staubes musst ich erstmal bis zum geht-nicht-mehr Husten, und bekam kaum etwas mit. Irgendwann hörte der Staub auf, und ich bemerkte, dass wir auf irgendeinen Holz Steg gewechselt waren, der nach unten ging. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit, wurde der Grund wieder eben, und ich blickte auf. Vor mir erstreckten sich Schiffe, auf die viele Waffen geladen wurden. Ich wurde auf Bord geschleift- nicht gerade sanft, wenn ich das anmerken darf- und anschließend in die Luft gehalten wie ein kleines Drachenbaby. Oder so. ,,Schau mal, Haudrauf. Ich hab jemanden gefunden.'' Ich versuchte meinen Kopf zu drehen, um zu schauen wer dieser 'Haudrauf' ist, allerdings hab ich nicht den Kopf einer Eule. ,,Und wer ist das?'' Hörte ich eine tiefe Stimme sagen, die mich allein schon Schlucken ließ. Sehr freundlich hört sich der ja nicht gerade an. ,,Keine Ahnung, sie sagt nichts, aber ich hab sie dabei erwischt wie sie im Dorf rumschlich.'' Sagte er, und drehte mich so rum, dass ich ihn anschaute. Ich hatte mit meiner Vermutung recht, dass er nicht gerade nett aussieht. Er hatte lange, braune Haare, und einen großen Bart. Er war ziemlich...sagen wir muskulös. Hinter ihm erblickte ich ein schwarzes etwas, das angekettet dastand. Bei genauerem Hinsehen...Das ist ein Nachtschatten! ,,Nachtschatten! Ohnezahn! lass mich los!'' Schrie ich herum, und strampelte wie wild. Ohnzahn schlug ebenfalls um sich, und schaute mich mit seinen grünen Augen an. ,, Wir wissen zwar nicht genau wer sie ist, aber sie scheint sich mit dem Viech da auszukennen. Wir nehmen sie mit.'' Bevor ich wusste wie mir geschah saß ich schon gefesselt auf dem Boden, neben Ohnezahn. Nachtschatten schmiegte seinen Kopf an meinen, und gurrte tröstend. Seufzend spielte ich ein wenig mit dem Saum meines Umhangs rum. Moment mal...ich habe doch noch. Ich versuchte mit einer Hand meinen Dolch zu greifen, griff aber ins Leere. Ich versuchte nochmal meinen Dolch zu greifen, allerdings war da wieder nichts. Ich hatte den Dolch doch nicht verloren? Vielleicht als Ohnezahn und ich abgestürzt sind...Verdammt


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Hey :)

Autorenkommentar Pipapo.

Man ließt sich

Yukiko


(Alle Charaktere- außer Schattenklinge und Luna- gehören mir nicht)


Drachenzähmen leicht gemacht - Eine etwas andere Geschichte जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें