17 1 0
                                    

“Pass doch auf, wo du hin läufst!” Entgeistert starre ich meinen Gegenüber an. “Wieso stehst du einfach mitten im Weg?”, beschwere ich mich und verschwende nicht mal einen Gedanken daran, diesen Vorwurf einfach auf mir sitzen zu lassen. Kurz mustere ich ihn. Seine schwarzen Haare trägt er gescheitelt, so dass zwischen den Strähnen, die in sein Gesicht fallen, ein wenig seiner Stirn zu sehen ist. “Reg dich ab, kleine”, murrt der ältere und verdreht die Augen. “Nenn’ mich nicht so! Und außerdem bist du auch nicht gerade der Größte”, kontere ich. Denn es stimmt, er ist der kleinste aus seinem Freundeskreis. “Immer noch größer als du”, zischt der schwarzhaarige; ich habe einen Wunden Punkt getroffen. “Außerdem solltest du lieber aufhören, so mit mir zu reden.” Ich lache auf. “Du benimmst dich wie der tollste Typ auf der Welt. Als würde...”, setze ich an, werde jedoch unterbrochen.
“Nadia, Jimin! Hört auf, zu streiten, und stellt euch wieder auf eure Position. Wir fangen nochmal von vorn an”, fordert unser Tanzlehrer uns sichtlich genervt auf. Widerwillig folge ich seiner Anweisung und er beginnt, einen Takt anzuzählen. Dieser Jimin ist leider ziemlich attraktiv, und das weiß er genau. So gut wie jedes Mädchen hat schon einmal für ihn geschwärmt, und wäre er nicht so ein arrogantes Arschloch, hätte ich mich früher oder später bestimmt auch in ihn verliebt.
In dem Spiegel an der Wand vor der Gruppe beobachte ich seine Bewegungen. Er scheint genau zu wissen, was er tun muss; jeder Schritt sitzt perfekt.
Plötzlich stolpere ich über meine eigenen Füße, finde aber gerade noch rechtzeitig mein Gleichgewicht wieder. “Nadia, konzentrier’ dich!” Blut schießt in meine Wangen und ich nicke schnell. Super.
Nach dem Ende der Stunde schnappe ich mir schnell meinen Rucksack und eile aus dem Tanzstudio, doch vor der Tür werde ich aufgehalten.
Ich ziehe scharf die Luft ein, als ich mich umdrehe und den schwarzhaarigen Vollidioten erblicke, der zuvor meinen Namen gerufen hat. Missmutig verschränke ich meine Arme. “Was willst du?” Er kommt mir gefährlich nah, als er mit gesenkter Stimme spricht. “Wag es ja nicht, mich noch einmal vor der ganzen Gruppe zu blamieren.” Ich schnaube. “Sonst was?” Jimin verzieht wütend das Gesicht. “Sonst wird es dir noch leid tun.” Ein Lachen entweicht meiner Kehle. “Das ist alles? Sei doch bitte ein wenig kreativer”, pruste ich und wende mich zum Gehen, die Flüche des älteren ignorierend.
Was für ein Idiot.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Oct 13, 2016 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Don't Know Myself || p.jm × b.ndWhere stories live. Discover now