Kapitel 35

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,,Du Schatz, können wir mal zum Erebor?"
,,Willst du Thorin besuchen? Dann ohne mich." Ich schaute Legolas verdutzt an.
,,Thorin ist doch Tod oder?"
,,Nein er lebt. Genauso wie Kili und Fili. Das, was Peter Jackson verfilmt hat war seine Fantasie. Tolkien war damals bei uns. Er hat einen Weg gefunden. Ich weiß nicht wie. Ich war noch recht jung. All das was er geschrieben hat ist nicht passiert. Zumindest noch nicht. Naja. Der Düsterwald.....Dazu muss ich nichts sagen oder?" Ich machte große Augen.
,,Das heißt..... Fili...... Kili..... Thorin..... Die leben?" Meine Stimme quietschte.
,,Ja wie ich es eben gesagt habe. Nur wenn du dahin willst komme ich nicht mit."

Wir waren auf dem Weg zum Palast denn heute Abend war ein Fest. Ich hatte das Gefühl Legolas passt es nicht das ich zum Erebor will. Er verhält sich komisch. Sehr komisch. Er hatte nie was von den Zwergen erwähnt. Bzw das er sie nicht mochte.
,,Schatz was ist los mit dir." Ich blieb stehen und hielt ihn an der Hand fest.
,,Was soll sein? Lass uns weiter gehen." Ich blieb einfach stehen. Wir waren im Düsterwald und wirklich wohlfühlen tuh ich mich grad nicht aber das war mir egal.
,,Ist das dein ernst? Du bist kein kleines Kind!" Genervt kam Legolas auf mich zu und zog mich an der Hand weiter.
,,Verdammt Legolas was ist los mit dir!" Ich riss mich aus seinem Griff und drehte diesmal ihn um.
,,Was soll denn sein!" Seine Augen sahen anders aus. Dunkler.
,,Was ist mit deinen Augen los?"
,,Was sollen mit denen sein?" Da! Da war es! Sie färbten sich Blau!
,,Ach nichts. Hab mal bessere Laune!" motzte ich ihn an und stampfte an ihm vorbei in den Palast.

Am Abend:

,,Hier zieh das an." Legolas brachte mir ein grünes Kleid. Und seine Laune hatte sich kein bisschen verbessert.
,,Ich dachte ich muss kein Kleid anziehen!" protestierte ich. Legolas kam auf mich zu und drückte mich gegen die Wand. Seine Stimme klang bedrohlich.
,,Zieh das Kleid an verstanden?" Ich bekam Angst. Seine Augen strahlten wieder dieses Dunkelheit aus.
,,Aber..... Du hast gesagt ich brauche kein Kleid zu tragen." Ich klang etwas leise und verängstlich.
,,Wenn ich sage du ziehst ein Kleid an dann ziehst du eins an verstanden?!" brüllte er mich an und knallte mir so stark eine das ich zu Boden viel. Unsanft viel ich. Ich hielt mir die rechte Wange. Sie pochte und war glühend heiß. Mein Blick wanderte ängstlich hoch zu Legolas der mich Böse ansah.
,,In einer halben Stunde komm ich wieder. Und wehe du hast dein Kleid nicht an....." drohte er. Legolas ging und ließ mich liegen. Ich setzte mich auf, zog die Knie an mich ran und fing an zu weinen.

,,Bist du fertig?"
,,Mae." Mit gesenkten Kopf saß ich auf meinem Bett und wartete auf Legolas. Ich sah das er mir seine Hand reichte. Ich zuckte aus Angst zusammen.
,,Stimmt was nicht?"
,,Mae. Alles ok." Zögernd nahm ich seine Hand entgegen, würdigte ihm aber keines Blickes.
Im Saal angekommen schaute ich mich kurz um. Es waren viele Elben und Menschen gekommen. Wie immer. Heute sang ich Ausnahmsweise nicht. Zusammen mit Legolas setzte ich mich zu Thranduil. Mein Blick blieb die ganze Zeit gesenkt.
,,Mae Govannen Jenny" hörte ich Thranduil sagen.
,,Mae govannen" sagte ich knapp und schaute nur kurz hoch. Sein Blick sah fraglich aus.
,,Was hat Jenny?"
,,Ich weiß es nicht. Sie war schon so komisch als ich sie abgeholt habe."
Ich hörte dem Gespräch nur halb zu. Ohne das er es merkte rutschte ich etwas weiter weg und gesellte mich zu Herrn Elrond. Mit ihm redete ich eine weile bis Legolas sich wieder meldete. Ich verharrte in meiner Bewegung als er seine Arme von hinten um mich legte. Ich schlug seine Arme weg und rannte aus dem Saal. Ich rannte Richtung Fluss. Dahin wo die Zwerge im Film entkommen waren. Wo Kili verletzt wurde. Ich stellte mich an die Mauer und fing an zu zittern und zu weinen.

,,Jenny was ist los mit dir!" Legolas tauchte hinter mir auf.
,,Bleib stehen! Bleib da wo du bist!" Ich hielt ihm einen Dolch entgegen.
Ich sah den Schock in seinen Augen. In seinen blauen Augen.
,,Jenny tuh den Dolch weg!"
,,Das kann nicht sein! Du........." Ich ließ den Dolch fallen und fing noch stärker an zu weinen.
,,Kannst du mir bitte erklären was los ist?" Legolas kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Zu schwach war ich um mich zu wehren. Eine Zeit lang sagte ich nichts. Ich weinte einfach nur. Und doch gelang es mir irgendwann mich zu beruhigen.
,,Erkläre du mir was mit dir los ist!" Er verstand nicht recht. Ich zeigte ihm meine Wange. Der Abdruck war immer noch zu sehen.
,,Von wem ist das?"
,,Von dir!"
,,Nein. Das kann nicht sein. Ich würde sowas nicht machen das weißt du!" Er klang verzweifelt. Und genau in diesem Moment wurden seine Augen wieder dunkel.
,,Ich kann gerne da weiter machen wo ich eben aufgehört habe..." Seine Stimme wurde wieder dunkel und bedrohlich. Ich schnappte mir den Dolch und fing an zu schreien.
,,HILFEEEE! PRINZ LEGOLAS IST......... HILFEEEE!" Augenblicklich waren Wachen neben mir.
,,Lauf Jenny!" sagte einer der Wachen die erkannt hatten was für ein Monster Legolas geworden war. Er half mir über die Mauer und gab mir seinen Bogen samt Pfeile.

,,Ich werde auf Ewig in deiner Schuld stehen" sagte ich der Wache.
,,Beth nara tûlon chîn?"
,,Samir" sagte er.
,,Und nun lauft!" Er drehte sich um und hielt schützend sein Schwert vor sich. Ich lief so schnell ich konnte. Als ich etwas weiter weg von der Festung war sah ich, wie Legolas Samir umbrachte. Tränen stiegen mir in die Augen. Dieser Elb kannte mich nicht und hatte sein Leben für mich gelassen. Legolas erblickte mich aber ich war nicht fähig mich zu bewegen.
,,Rette mich" formte er mit den Lippen. Er war aber immer noch ,böse'. Legolas schoss einen Pfeil an mir vorbei. Hinter mir viel ein Ork zu Boden. Ich schnallte mir den Köcher um und rannte los. Runter zum Ufer wo ich ein Boot fand. Ich schwamm an der Seestadt vorbei zum Erebor.
Was war los mit Legolas? Erst schlägt er mich und dann bewahrt er mich vor dem Tod? Und was meinte er mit ,Rette mich'?
Ich fuhr 2 Tage und brauchte einen weiteren Tag bis ich am Erebor ankam.
Knapp 2 Kilometer trennten mich und den Erebor als ich hinter mir Stimmen hörte.
,,Hey ihr da" sagte die eine Stimme.
,,Was wollt ihr hier?" sagte die andere Stimme. Ich wusste zu wem sie gehörten. Fili und Kili. Ich drehte mich nicht um. Nein. Weinend brach ich zusammen. Weinend aus Erschöpfung und Schmerz.

Zwischen Düsterwald und HeimatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt