20 - Time

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Schmerzvoll stöhnte ich auf, als ich mich im Bett zur anderen Seite drehte. Schwanger zu sein war wirklich keine Freude, besonders im achten Monat nicht, denn es waren nur noch vier Wochen bis zur Geburt, worauf ich mich natürlich sehr freute, halbwegs. Worauf ich mich freute war, dass Justin nach Hause kommen würde und dass das Baby endlich kommen würde, worauf ich mich wiederrum nicht freute, die unerträglichen Schmerzen. Wenn ich jetzt schon Probleme hatte beim liegen, sitzen und stehen, wie sollte es dann werden? Der Gedanke, dass ich bald einen Menschen mit einem Kopfumfang von 30 cm aus mir pressen sollte, bereitete mir große Angst. Na ja, wer würde sich bei dieser Tatsache keine Gedanken machen?
Gähnend stand ich auf und rieb mir die Augen. Ein kalter Schauer fuhr über meinen Rücken, da es recht kühl war im Schlafzimmer. Es war ungefähr drei Uhr morgens und da ich jetzt wach war, war es vorbei mit dem Schlaf. Entweder ich wurde durch Kickboxen meines Sohnes wachgehalten, ich bekam Hunger, ich musste auf Toilette oder mir tat einfach alles weh. Meistens lag es daran, dass mir alles weh tat und ich nicht schlafen konnte, beziehungsweise ich fand keine gute Schlafposition. Ich zog mir meinen warmen Bademantel an und schlüpfte in meine Hausschuhe. Nachdem ich meine Haare zusammen gebunden hatte, verließ ich leise das Zimmer, schließlich schliefen alle anderen noch. Gähnend ging ich die Treppe runter und betrat die Küche. Das Erste was ich tat war die Heizung einzuschalten, denn Kenny bekam Paranoia und schaltete sie jede Nacht ab, ich aber verfor immer und machte sie immer wieder aufs neue an. Als ich in den Kühlschrank schaute, verdrehte ich die Augen, da es mal wieder nichts leckeres gab, das mich ansprach, also schaute ich im Gefrierfach nach und nahm mir einen Eisbecher. Gemütlich setzte ich mich im Wohnzimmer auf die Couch und wickelte die warme Decke um mich, nachdem ich den Bademantel auszog und den Fernseher anschaltete. Gelangweilt schaute ich durch die Kanäle, bis ich bei dem Kindersender hängen blieb. Eine ältere Folge von Spongebob Schwammkopf lief, weswegen ich grinsend beim Kanal blieb und anfing zu essen.

"Ray, Raven", hörte ich jemanden sagen und öffnete müde meine Augen. Kenny fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum und rüttelte meine Schulter sanft. "Bist du wach?", fragte er, worauf ich genervt aufstöhnte. "Ja und wieso zum Teufel weckst du mich?", meckerte ich und setzte mich auf, er aber lachte nur. "Es ist zwei Uhr Nachmittags, es kamen schon zwei Pakete für dich und du schläfst immer noch hier auf der Couch", sagte er, ich aber zuckte mit den Schultern. "Ich kann Nachts nicht schlafen dann lass mich wenigstens Morgens oder am Tag in Ruhe", sagte ich schnippisch und stand auf. "Bist du hungrig?", fragte Kenny, weswegen ich ihn noch genervter ansah. "Ich habe gestern Nacht-". Ich musste mich selbst unterbrechen, als ich etwas nasses spürte. "Pinkelst du gerade?", fragte Kenny, da Wasser auf den Boden tropfte, worauf ich Panik bekam. "Nein, die Fruchtblase ist geplatzt!", schrie ich, weswegen er auch seine Augen weitete. "Was?! Jetzt?! Es ist doch zu früh!", schrie er nun, ich aber wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. "Was jetzt?", fragte ich panisch, was dazu führte, dass Kenny anfing durch das Zimmer zu laufen. "Ich glaube wir müssen ins Krankenhaus", sagte er, wozu ich nickte. "Natürlich, ich werde das Kind nicht hier auf die Welt bringen verdammt! Hol die Tasche die ich vorbereitet habe", sagte ich und ging auf die Tür zu. Hastig rannte er hinauf, worauf ich schnell in meine Schuhe schlüpfte und die Tür öffnete. So langsam spürte ich, wie sich ein schrecklicher Schmerz in mir breit machte. Keuchend hielt ich mich am Türgriff fest und krümmte meinen Rücken. "Was ist, alles okay?", fragte Kenny, als er wieder unten war und ich meine Augen verkniff. "Ich hab Wehen du Idiot", sagte ich und atmete schwer, während er mit der Tasche voran ging. Tief ein und ausatmen, so wie im Kurs, wie die Frau es immer tat. Ich folgte ihm und stieg kurz danach in das Auto. Es war kühl draußen, da es Anfang Februar war und ich trug nur ein Shirt, weswegen ich zitternd meinen Körper umarmte und mich sofort wieder krümmte, als eine richtige Wehe einsetzte. "Oh nein es fängt an", sagte ich und verzog mein Gesicht, während ich spürte, dass diese Wehe sehr schmerzhaft war. Schnaufend lehnte ich mich zurück und schaute aus dem Fenster. "Okay, beeil dich, das Baby kommt bald", sagte ich erschöpft und merkte, wie er ordentlich auf das Gaspedal drückte. Ich spürte wie mir der Schweiß die Stirn runter tropfte und wie das Baby immer mehr runter drückte und mir erschwerte noch durchzuhalten. "Nur noch zehn Minuten", beruhigte er mich, worauf ich wieder anfing schnell zu atmen, da sofort die nächste Wehe kam. Schreiend hielt ich mich am Griff fest. "Verdammt tut das weh!", schrie ich und atmete danach noch schwerer als vorher. Jetzt wurde mir klar, wieso diese Frau im Film damals so geschrien hatte, denn ich war auch bereit mir meine Seele aus dem Leib zu kreischen. "Geht es dir auch wirklich gut?", fragte er und beobachtete mich skeptisch, weswegen ich ihm nur einen genervten Blick zu warf und danach wieder auf den Verkehr schaute. "Natürlich geht es mir nicht gut, hört es sich vielleicht an, als wäre alles okay?", fragte ich schnippisch und wischte mir mit meinem Arm den Schweiß von der Stirn. "Wir sind gleich da!", rief er nun, da ich wieder anfing zu schreien. Ich schrie mir jetzt schon fast die Kehle aus dem Hals, es tat schrecklich weh, alles. Ich konnte nicht mehr richtig denken, ich wollte nur, dass diese grauenhaften Schmerzen enden, mehr nicht. "Okay, wir sind da", sagte er und parkte das Auto auf dem Parkplatz. "Gott sei dank", stieß ich keuchend aus und stieg aus, worauf Kenny die Tasche nahm und mir half nicht sofort zusammen zu sacken bei diesen Schmerzen. "Die Wehen kommen öfter und öfter", wies ich ihn hin und betrat das Krankenhaus, worauf ich wieder eine spürte. Ich klammerte mich an Kenny und verzog wieder das Gesicht, während eine Krankenschwester auf mich zu kam, sie schob einen Rollstuhl mit sich. "Setzen Sie sich", ich tat was sie sagte und ließ mich schnaufend nieder. "Seit wann haben Sie Wehen?", fragte sie und schob mich hastig zum Kreissaal. "Nicht lange, aber die Fruchtblase ist geplatzt", wies ich sie hin und hielt mir keuchend meinen Bauch. "Ihre Ärztin wird auch gleich da sein, wir haben sie angepiept", meinte sie nun, mir war aber egal wer mir bei der Entbindung helfen würde, hauptsache es wäre endlich vorbei.

Heartbreaker 3 - Rings, cigarettes and LoveWhere stories live. Discover now