5.

16.1K 474 48
                                    

"Wie lange will sie eigentlich noch schlafen?", höre ich die Stimme von René, doch ich tue so, als ob ich weiterschlafen würde.

"Keine Ahnung. Weck sie doch. Wir brauchen sie dann." Das ist eindeutig Toms Stimme.

"Es ist sieben Uhr am Morgen, meinst du nicht, dass wir sie noch wenigstens eine halbe Stunde lassen sollen?"

"René, bitte! Das hier ist kein Hotel!", widerspricht Tom und stöhnt. "Du musst aufhören dich in jedes Mädchen zu verlieben!"

"Das tue ich doch gar nicht!"

Ich setze mich auf. "Interessante Unterhaltung", kommentiere ich. René wirft mir einen bösen Blick zu.

"Du hast also nicht mehr geschlafen?", vermutet Tom.

"So kann man es sagen", gebe ich spitz zurück. Ich habe schon wieder das Bedürfnis, sie zu beleidigen. Obwohl ich mir gestern noch geschworen habe, alles zu tun, was sie sagen.

"Dein Frühstück lassen wir heute aus. Wir brauchen dich gleich für die Fotos", sagt Tom und packt mich am Unterarm. Ein Aua entfährt mir. Tom begutachtet meine Arme. Er seufzt.

Im Wohnzimmer steht wieder die Kamera, aber heute ist sie auf eine gelbe Wand und einen weißen Teppich gerichtet.

"Heute wird es etwas bunter", erklärt Tom.

Ich stehe wieder nur in Unterwäsche da. René mustert mich heimlich. Als er merkt, dass er ebenfalls unter Beobachtung steht, hebt er arrogant eine Augenbraue hoch und schaut weg. James kommt durch die Tür und bespricht kurz etwas mit Tom und René. Ein flaues Gefühlt breitet sich in mir aus. Ich will nicht nackt fotografiert werden!

Nach einer Minute geht James auf mich zu. "Möchtest du dich allein ausziehen, oder sollen wir dir helfen?", fragt er mich übertrieben höflich und mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

"Ich ziehe mich bestimmt nicht aus! Ich bin doch keine Nutte!" Wenn ich doch nur abhauen könnte ...

Tom schlingt seine Arme um meinen Bauch und hält mich fest. James lacht höhnisch und öffnet meinen BH. Er fällt zu Boden. Ich halte mir meine Hände vor meinen Oberkörper. Ich will hier weg!

James schiebt einen Finger in meine Unterhose und will sie gerade hinunterziehen, als René plötzlich aufschreit und auf uns zu gerannt kommt.

"Lass das, James! Das war nicht ausgemacht! Du hast kein Recht dazu, sie zu vergewaltigen!", schreit er und stürzt auf den Mann zu. Die beiden prügeln sich am Boden. Tom hält mich wieder einmal weiter fest. Ich gebe ihm mit meinem Fuß einen Tritt in seine Allerwertesten. Er stöhnt und lässt mich los. Ich renne davon und laufe aus dem Wohnzimmer. Auf einmal werde ich zu Boden geworfen.

"Komm, schnell!", höre ich Renés Stimme. Er zieht mich zum Dachboden und schließt uns dort ein. Ich stehe einfach nur da - mit den Händen vor meinem Oberkörper. René zieht seinen Pullover aus und reicht ihn mir.

"Los, zieh das an!", befiehlt er.

"Wieso sollte ich?", gebe ich zurück. Ich bewundere heimlich sein Six-Pack.

"Willst du hier noch länger nackt herumstehen?", fragt René.

Ich drehe mich um, ziehe ihn über und atme den Duft von René ein. Irgendein Männerparfum, Rasierwasser und ... Schnittlauch?

"Mach gefälligst die Tür auf!", brüllt James draußen. Ich zucke zusammen. René seufzt und murmelt: "Na, das kann was werden ..."

Er macht blitzschnell die Tür auf und schlägt sie wieder zu. Ich höre, wie sie abgesperrt wird, dann schreien sich James und René an. Ich höre ein Klatschen. Ich will auf gar keinen Fall, dass sich jemand wehtut. Plötzlich jault René auf und alles wird still. Jetzt könnte man sogar eine Nadel beim Hinunterfallen hören. Was ist da draußen los?

"René? Mach die Tür auf!" Ich hämmere gegen das Holz. Nichts geschieht. Ich lasse mich an der Tür hinuntergleiten. Ist René verletzt? Ich rieche an dem Pulli. Ich schließe meine Augen. Dieser Duft beruhigt mich. Ich werde müde und nicke ein, bis ich einen Schlag in den Rücken vernehme.

"Wieso sitzt du auf dem Boden vor der Tür?!", fährt mich James an. Unter seiner Nase klebt getrocknetes Blut und seine Unterlippe ist aufgeplatzt.

"Was war da draußen los?", will ich stattdessen wissen.

"Das geht dich nichts an! René hat seine Strafe verdient. Hier hast du deine beschissene Kleidung." Er schmeißt sie neben mich und knallt die Tür wieder zu. Ich springe auf und klopfe wie wild an die Tür.

"Lass mich raus! Hey! Komm zurück!" Ich sinke weinend zu Boden. Ich ziehe mich nicht um. Ich lasse meine Hose und mein T-Shirt einfach liegen. Ich lege mich aufs Bett und warte, dass René oder irgendjemand anderes kommt.

In den Händen meines EntführersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt