SECOND SPARK. NOAH

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Ich keuchte auf.
Die ganze Gegend hatte seltsam verschwommene Farben, die Sonne grinste sich die Zähne raus, mein Magen hatte mal definitiv bessere Zeiten und vor mir stand ein psychisch gestörter Primat, der es höchstwahrscheinlich auf mich abgesehen hatte.

Ich fühlte mich elend, die Farben im Himmel schienen mein Körper von innen zu verschlucken.

Weder die verstörend düstere Umgebung, noch die unnatürlich bunten Bäume hatten mich überrascht.

Es hatte mich nicht überrascht, dass ich noch nie zuvor solchen traumatisierenden Horror geträumt hatte, ich war nicht überrascht, dass der Himmel sich die Kehle aus dem Hals schrie und auch nicht, als dieser beknackte Affe brutal auf mich einschlug.

Wirklich nicht.

Das, was mich völlig perplex machte, war, dass Marie neben mir war. Neben mir und mitten in einer grotesken Welt voller grotesken Farben und grotesken Tatsachen. Die Funken, die aus ihren lebhaften Augen ausgingen, spuckten wild umher.

Sie lachte, übertönte damit jegliches Gekreische, jegliche Schläge und jegliche Gedanken.
Ihr Lachen löste Explosionen in mir aus und liess mich anschliessend mit eiskalter Gänsehaut zurück.
Unglaubliche Wärme durchströmte mich in diesem Moment des Glücks, ihr Lachen war wunderschön, genau wie dieser Augenblick.

Ich musste Lächeln.

Der kranke Affe schlug brutaler als zuvor auf mich ein, trat, zerstörte somit diese eigenartig eintönige Atmosphäre.
Ich glaube, ich hatte mich noch nie zuvor so sehr erschreckt.

Der Himmel schrie, die Farben wurden stetig abstrakter und mit jeder Sekunde, wurde mein Verstand mehr angezweifelt.

Ich fragte mich, ob es an mir lag, oder dieser Psycho ein reiner Lust
auf mich einprügelte.

Es wunderte mich auch nicht, dass die Schläge dumpf abprallten.
Abgestumpft. Taub.

Marie neben mir, lachte sorglos weiter, das vergessene Kreischen des Himmels gewann wieder meine Aufmerksamkeit und schien unerträglicher denn je.

Die heissgeliebten Grübchen, die Marie hatte stachen aus ihren zuckersüssen Wangen und hinterliessen eine hypnotisierende Wirkung.

Ich konnte nichts tun, wie ein Zuschauer, der das Schauspiel stumm beobachtete.

Es war fast so, als sähe ich aus anderen Augen, ich war nicht da.

Es machte mich völlig sprachlos.
Marie war hier.
Der Affe wurde aggressiver, ich fühlte mich betäubter.
Ich fragte mich, warum ich mich nicht wehrte, vergass es aber nach einigen harten Hieben wieder.

Schrilles Kreischen.
Es durchschnitt alles.

Wimmern. Keuchen. Schreien.
Ich verzog mein Gesicht.
Es war schrecklich.

Hör auf. Hör auf. Hör auf.

Die Folter wurde Lauter, kein schrilles Schreien, sondern lautes Schluchzen, so gequält und verzweifelt, es war fast so, als ob jemand ihre Qualen vermehrfacht hatte.

Ein Schrei.

Marie.

Hör auf.

Tränen verliessen meine Wangen, wie einzelne Feuertropfen brannten sie sich in meine Augen hinein. Ich konnte nicht mehr.

Die Farben liefen den Horizont herab, der Boden schmolz, ich sank nach unten, weg von dem Affen, weg von dem Kreischen und weg von Marie.

Das einzige, was mich begleitete, waren die Farben, die meine Sicht verschleierten.

Ich zuckte auf.

Das erste, dass ich wahrnahm war nasse, unerträgliche Hitze.
Ich wusste nicht so recht, ob mein Zimmer, oder ich wie besessen zitterte.

Ich keuchte auf.
Die Hitze war quälend.
Je mehr Zeit verging, desto intensiver wurde die Temperatur, es war wie in einem Ofen, dessen heisse Luft überall qualmte.

Meine Decke war klebrig, genauso wie meine Hände. Ich atmete schwer, meine Brust vibrierte. Mit jedem Atemzug brodelt die Lava in mir wärmer, ich wusste nicht wie lange ich diese unerträgliche Hitze noch durchhalten würde.

"Uh." Mein Kopf pochte und jedes Mal wenn der Schmerz endlich nachliess, mutierte das Pochen zum Brennen.

Mein Verstand konnte sich nicht entscheiden, was er denken sollte.
Tausende Gedanken schrien darin, doch keinen konnte man so richtig verstehen.

Die Lava brodelte. Spuckte Feuer.

Ich drehte mich um, in Richtung meines Weckers, die Hitze wurde aggressiver, als ich mit dem Bauch auf dem Bett meine Hand ausstreckte. Meine Augen waren zusammengekniffen, manchmal etwas mehr, um das Pochen an meiner Stirn zu vermindern.
Sekundenlang, war meine rechte Hand ausgestreckt, sekundenlang, brüllte das Feuer in mir und sekundenlang, startete ich den krampfhaften Versuch, irgendetwas zu tun.

Meine Hand zitterte, mein Arm stach und mein Körper bebte.

Sekunden wurden zu Minuten, ich kämpfte weiter. Mit wem auch immer.

Meine Herzgegend war überfüllt mit Leere.

Es pochte, wie ein leises, jedoch unglaublich starkes Echo in der schwarzen Leere, hinauf, zu meinem Herz.

Ich hasste ihn, mein Herz.
Es hämmerte in mir, brannte erbarmungslos schmerzhaft und trotzdem, verdankte ich ihm mein Dasein.

Es war so, als ob mir jemand eine gescheuert hätte.

Für eine Millisekunde, legte sich das Feuer, die Lava wurde zu kaltem Stein und das Pochen wurde halbwegs erträglich. Für diesen einen Augenblick, liess ich alles zu, gab auf und betrachtete das Geschehen.
Anfangs, war es beinahe schon friedlich. Bis die Situation eskalierte.

Ganze Wälder brannten in mir nieder, Tsunamis wüteten in meinem Herz, es stürmte, blitze, Tornados verwüsteten meine Seele.
Überschwemmungen, drohten mich zu ertränken.

Und plötzlich, war alles weg.

Mein Herz niedergebrannt, meine Gedanken weggespült, meine Seele werwüstet, spurlos verschwunden und ich mitten im tiefen Wasser.

Ich war leer.

Meine Hand fiel. Das schwarze Loch in mir fiel.

Ich fiel.

Marie.

Der Sturm kehrte zurück, selbst als es nichts mehr zu zerstören gab.

"Scheisse." Ich wurde wütend.

"Scheisse." Ich konnte nicht mehr.

"VERDAMMTE SCHEISSE!!!"

Das Feuer in mir explodierte.
Zorn überkam mich, unglaublicher Schmerz und erneutes Chaos, heftiger, extremer, aggressiver.

Ich liebe dich, Noah.

Ich weinte, wimmerte, schrie, verfluchte sie, trat um mich, bis mein Zimmer so aussah wie mein Inneres.

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Hey guys!:)

Yooooo, ich habe es wieder einmal nicht lassen können, das Kapitel zu bearbeiten.

Ich war ziemlich unzufrieden damit, tut mir leid.

Am jeweiligen Kapitel, steht an der Chapterbenennung, aus wessen Sicht es geschrieben wird.

Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, euch Noahs Situation, seine Gefühlswelt zu erklären. (Ganze zwei Mal!)
Und wenn mir das gelungen ist, kennt ihr ihn wahrscheinlich etwas besser.
Zu diesem Kapitel, habe ich eigentlich die ganze Zeit über "Butterfly" und "Run" von BTS (Koreanische Boyband, unbedingt vorbeischauen!) gehört.
Passt einfach zur Atmosphäre.

Ich schreibe zu viel. Sorry, höre auch gleich auf.

Yeah. Bye. :)

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⏰ Last updated: Mar 27, 2020 ⏰

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